Wann ist man eigentlich verrückt und ab wann driftet man in eine Geisteskrankheit ab, die behandelt werden muss? Nun, die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Wenn es aber um das Thema Bugatti geht, ist bei unserem Redakteur Oliver Kühlein Hopfen und Malz verloren. Und während einige Zeitgenossen noch schmunzelnd über die Verrücktheit lächeln, fragen Andere durchaus schon, ob es behandelt werden müsse. Wie geht die Geschichte nun aber los? Manchmal ist Instagram doch für etwas gut. Beim alltäglichen Scrollen stieß Oliver auf einen Beitrag von Nils van Roij Design und der Ankündigung, dass seine Fahrzeuge auf dem diesjährigen ‚Wheels at the Palace‘ im niederländischen Marienwaerdt ausgestellt werden. Eine kurze Google-Recherche zeigte, dass Marienwaerdt lediglich gute zwei Stunden vom Heimatort entfernt war, der Termin jedoch mit dem Bugatti-Festival in Molsheim kollidierte. Auf der Webseite wurde jedoch angekündigt, dass das neue Einzelstück Bugatti Brouillard und die Fahrzeuge der Perridon Collection auf dem Festival zu sehen sein werden. Also wurde organisiert und telefoniert, was das Zeug hielt, damit man beide Events am Wochenende unterbringen kann.
Los ging es also am Freitag früh, sodass die Ankunftszeit pünktlich auf Veranstaltungsbeginn fiel. Theoretisch zumindest… Leider hatten bereits am Freitag deutlich mehr Menschen als erwartet die gleiche Idee und so stand man gemeinsam auf den Zufahrtswegen, bis man endlich auf den Parkplatz durfte. Schnell raus aus dem Auto und den Bugatti Brouillard sehen – so war der Plan… Umso größer war dann die Enttäuschung, denn das Fahrzeug war abgedeckt und die Enthüllung sollte erst um 17:00 Uhr stattfinden. Nun gut – auch der Rest der Perridon Collection war aller Ehren wert. Neben einer Vielzahl historischer Bugatti gab es unter anderem auch die berühmten Le Mans-Fahrzeuge Typ 32 und Typ 57 Tank. Obligatorisch in einer Bugatti-Sammlung sind selbstredend auch die Fahrzeuge Typ 55 und Typ 57. Zugegebenermaßen – die Bugatti-Liebe des Redakteurs begann mit dem Bugatti EB110 in den 1990er Jahren und auch hier hatte die Perridon Collection etwas passendes parat. So stand aus dieser Ära einer von 32 gebauten EB110 SuperSport auf dem Gelände. Daneben reihten sich ein Bugatti EB16.4 Veyron, ein EB16.4 Veyron Grand Sport sowie die beiden Weltrekord-Editionen Veyron Vitesse Super Sport World Record Edition und ein EB16.4 Chiron Super Sport Edition 300+ unter den Zeltdächern ein. Zwischen den beiden Weltrekord Editionen parkte ein Baby Bugatti II in der Farbgebung der Weltrekordfahrzeuge. Hinzu kam ein dreifarbiger Rimac Nevera.
Nun ging es also weiter auf dem Gelände und es war absolut sehenswert, was dort stand. Die Fahrzeuge des niederländischen Designers und Ferrari-Fans Niels van Roij umfassten einen Ferrari Testarossa, der zum Targa namens ‚Guida Touring Sport‘ umgebaut wurde, einen speziellen 296 GTS aus der Tailor Made-Abteilung und einen 599 GTB Daytona Shooting Brake Hommage, der leider ordentlich mit Camouflage-Folie abgedeckt war. Durchaus schade, wenn man bedenkt, dass im Vorfeld der Veranstaltung groß angekündigt wurde, dass dieses Fahrzeug auf der Veranstaltung präsent ist und man es anschließend nur noch in Magazinen sehen kann.
Auch das Porsche Zentrum Gelderland ließ sich nicht lumpen. Man hatte eine stattliche Anzahl von werksveredelten Porsche-Fahrzeugen aus der Exclusive Manufaktur auf einem Stand vereint. Von nahezu jeder 911-Generation ab der Baureihe 993 war ein Fahrzeug vorhanden. Dazu zählten auch limitierte Sondermodelle wie der Sport Classic, der Turbo 50 Jahre Edition oder der 911 S/T. Absolut beeindruckend.
Auch auf dem weiteren Gelände waren sowohl Händler als auch Enthusiasten vertreten und es war tatsächlich für jeden Geschmack etwas dabei. Sei es der neue Rolls-Royce Spectre, diverse Aston Martin und Spyker oder auch der neue Morgan Supersport.
Trotz allem, man war recht schnell fertig und für mich ging es nun darum, die Zeit bis zur Enthüllung des Bugatti Brouillard zu überbrücken, war ich doch eigentlich nur wegen diesem Fahrzeug vor Ort. Was dann folgte war aber zunächst eine große Enttäuschung. Der gesamte Bereich der Perridon Collection war plötzlich abgeriegelt und nur geladenen Gästen zugänglich. Man stand also am Rand und sah nichts, außer Menschen. Wie es mir schlussendlich gelang, doch ans Fahrzeug zu kommen, bleibt ein Geheimnis. Die Mission war aber erfüllt und ich konnte anschließend zufrieden den Heimweg antreten. Das Fahrzeug wirkt real auf jeden Fall deutlich besser als auf den ersten Pressebildern. Wenn man es vor sich stehen hat, ist es einfach unglaublich schön, die vielen kleinen Details am Fahrzeug zu entdecken. Man kann problemlos eine Stunde oder länger am Fahrzeug verbringen und findet immer wieder ein neues Detail.
Für Enthusiasten lohnt sich die Veranstaltung in den Niederlanden definitiv und ist für 2026 bereits im Kalender vermerkt. Hoffen wir mal, dass es nicht wieder eine Terminüberschneidung mit anderen schönen Veranstaltungen gibt.
Bilder: Oliver Kühlein