Es ist eine wirkliche Rarität, dass Bentley ein reinrassiges Konzeptfahrzeug präsentiert. Seit Beginn der Markengeschichte gibt es tatsächlich erst 15 entsprechende Autos. Woher ich das so genau weiß? Weil die Briten sauber durchnummerieren und kürzlich den EXP 15 präsentierten. Dieser soll einen Ausblick auf die vollelektrische Zukunft der Luxusmarke bieten. Einige optische Details erinnern direkt an das 00 Concept von Jaguar, andere an BMW. Zusammengefasst und direkt zu Beginn: mir persönlich gefällt der Wagen überhaupt nicht.
Bereits im kommenden Jahr möchte Bentley ein kleineres SUV unterhalb des Bentayga auf den Markt bringen. Dieses wird einen vollelektrischen Antrieb aufweisen. Somit könnte der EXP 15 bereits ein Vorgeschmack sein. Wenn dem so ist, können wir uns auf eine dreisitzige Innenraumkonfiguration einstellen, die den Fondpassagieren viel Luxus zugesteht. Auf dem freibleibenden Beifahrerplatz vorn kann ein Hundetransportkörbchen positioniert werden. Rechts weist der EXP 15 eine Tür für den Fahrer auf, links sind es zwei gegenläufig öffnende Portale, die den Einstieg deutlich erleichtern. Als Inspirationsquelle nennen die Designer den Bentley Speed Six ‚Blue Train‘ von 1930. Dieses Fahrzeug entstand für den Bentley Boy Woolf Barnato kurz nachdem dieser mit einem normalen Speed Six ein Rennen gegen den Schnellzug Blue Train quer durch Frankreich gewonnen hatte.
Optische Zitate des Klassikers sollen sich in der quasi endlos langen Motorhaube, dem aufrecht stehenden Kühlergrillmaske, dem weit nach hinten versetzten Greenhouse für die Passagiere und den stark ausgeformten hinteren Kotflügeln finden lassen. Zudem war wohl auch das Einzelstück von 1930 dreisitzig ausgeführt. Allerdings gibt es beim EXP 15 noch zwei zusätzliche Sitzplätze, die jedoch nicht während der Fahrt eingenommen werden können. Bei geöffneter Heckklappe lassen sich zwei Sitzkissen entfalten, um von dieser Position aus beispielsweise die in Großbritannien beliebten Pferderennen zu beobachten oder ein Picknick zu genießen. Bentley bezeichnet das Konzeptfahrzeug großmundig als Limousine. Für mich wirkt es durch die weit nach hinten reichende Dachlinie eher wie ein SUV-Coupé.
Während das historische Vorbild noch einen großen Kühlergrill brauchte, ist dieser bei Elektrofahrzeugen nicht nötig. Bentley gestaltete diese Partie beim EXP 15 daher als illuminiertes Bauteil, das vom Chefdesigner Robin Page als „ein Stück digitale Kunst“ bezeichnet wird. Die darüber beginnende lange Haube dient natürlich nicht als Abdeckung über einem Motor, sondern verbirgt zwei getrennte Gepäckfächer. Innen gibt es einen Mix aus digitalen Displays und haptischen Knöpfen und Schaltern für die Bedienung wichtiger Funktionen wie beispielsweise der Klimaanlage.
Bilder: Bentley