Bugatti EB110 America

Sportwagenfans, die sich für Autos aus den 1990er Jahren begeistern können, kennen ohne Zweifel den Bugatti EB110. Die meisten von ihnen werden auf die Frage, wieviele Versionen es gab, vermutlich mit „zwei“ antworten, den EB110 GT und den EB110 SS. Korrekt und doch nicht richtig. Diese beiden Versionen sind es, die in der Kleinserienfertigung im italienischen Campogalliano vom Band liefen und an Kunden ausgeliefert wurden. Streng genommen gab es aber noch drei weitere Versionen: je eine Rennversion für die europäische GT-Serie und die amerikanische IMSA-Serie und den EB110 America. Letzteren beleuchte ich an dieser Stelle ein wenig genauer, nachdem genau diese Aufgabe kürzlich durch die werkseigene Zertifizierungsabteilung La Maison Pur Sang für den aktuellen Besitzer vorgenommen wurde.

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Der EB110 America sollte speziell für den amerikanischen Markt als Zwischenvariante von GT und SS angeboten werden. Ziel war es also, Langstreckentauglichkeit mit hoher Leistung zu kombinieren. Hierfür entstand auf Basis des EB110 SS Nummer 025 ein Werksprototyp, dessen gesamte Geschichte nun im Auftrag des heutigen Fahrzeugbesitzers zusammengetragen und zertifiziert wurde. Diese beginnt mit der internen Bestellung und den Montageaufzeichnungen und geht anschließend mit den Protokollen der Testfahrten in Nordamerika und Europa weiter. Das Auto war original im Grauton ‚Grigio Chiaro‘ lackiert und diente unter anderem als Ausstellungsstück auf der Chicago Auto Show 1995. Zudem tauchte es in zahlreichen Magazinen auf, teils auch auf der Titelseite wie beim Robb Report. Bugatti nahm darüber hinaus an automobilen Schönheitswettbewerben wie dem Concorso Italiano teil, wo der EB110 America den ‚People’s Choice Award‘ erhielt. Später ging das Auto zurück nach Italien, wo er im Jahr 2000 aus den Werksbeständen herausgekauft wurde. Käufer war dabei niemand Geringeres als der Unternehmer Romano Artioli, der Ende der 1980er Jahre die Marke Bugatti wiederbelebt hatte und hinter dem Projekt EB110 stand.

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Artioli ließ den EB110 America im Jahr 2007 in den typischen Bugatti-Farbton ‚Bugatti Blu‘ umlackieren und fuhr ihn bis 2013. Anschließend wechselte das Auto in den Besitz eines britischen Autosammlers. Er zeigte das Auto auf diversen Veranstaltungen wie dem Salon Privé und lieh das Auto an Magazine wie Octane oder auch die Sendung Grand Tour mit Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond aus. Der heutige, dritte Besitzer des EB110 America begann seine Zeit mit dem Auto mit einem bewegenden Treffen, das ihn, den Bugatti und Romano Artioli zusammenbrachte. Einige Zeit später stellte er den Wagen für ein Fotoshooting gemeinsam mit einem von zwei blau lackierten Bugatti Centodieci am Werk in Molsheim zur Verfügung.

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Bilder: Bugatti