Im Rahmen des Goodwood Festival of Speed stellte Maserati die Modellpflege des MC20 vor. Der Mittelmotorsportwagen ist tatsächlich bereits fünf Jahre alt und damit ungefähr in der Mitte des Produktionszyklus angekommen. Neben einigen neu gestalteten Karosserieteilen ist die größte Änderung ein neuer Modellname. Kunden erhalten den Wagen nun unter der Bezeichnung MCPura als Coupé und MCPura Cielo, wenn es der offene Roadster sein soll. Technisch tut sich erstaunlich wenig.
Eigentlich hatte sich Maserati vom MC20 einen massiven Imageschub in Europa und den USA erhofft. Ob es am V6-Biturbomotor oder der eher unauffälligen Optik liegt, dass dieser Plan nicht aufgegangen ist, kann ich nicht genau sagen. Möglicherweise hätte ein V8- oder gar V12-Triebwerk mehr Interessenten angelockt. Und optische Anleihen am älteren Bruder MC12 wären vielleicht auch ein Verkaufsargument gewesen. Allerdings gefällt mir persönlich die ruhige Optik des Wagens sehr gut. Auch die Modifikationen an den Schürzen vorn und hinten sowie die kleinen Verbesserungen der Aerodynamik, die den MCPura vom bisherigen MC20 unterscheiden, wissen zu gefallen. Bleibt noch die Erklärung des neuen Namens. MC steht wie bisher für Maserati Corse, die Werksmannschaft im Motorsport. Pura soll darauf hindeuten, dass der Sportwagen im Gegensatz zu diversen Mitbewerbern weiterhin ohne Hybridtechnik auskommt. Wie kürzlich an dieser Stelle berichtet ist die ursprünglich mal angedachte Elektroversion inzwischen gänzlich vom Tisch. Mittig im Carbon-Monocoque steckt ein 630 PS starker V6-Biturbomotor, der über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe von Tremec die Hinterräder antreibt.
Das Monocoque entsteht in Zusammenarbeit mit Dallara. Dort stellten die Maserati-Techniker den Sportwagen auch einige Tage lang in den Windkanal, um ihn gezielt zu verfeinern. Einige der Verbesserungen sehen die Kunden vermutlich nie, da sie am Unterboden stattgefunden haben. Optional gibt es einen großen Heckflügel, der optisch am Schwestermodell GT2 Stradale angelehnt ist. Beim offenen MCPura Cielo konnte zudem im Vergleich zum MC20 Cielo das Hitzemanagement verbessert werden.
Innen kommt im MCPura nochmal mehr Alcantara auf Armaturenbrett, Lenkrad, Türtafeln und Sitzen zum Einsatz, als bisher im MC20. Optional ist das Carbon-Lenkrad aus dem GT2 Stradale erhältlich, das im oberen Bereich des Lenkradkranzes mit Schaltpunkt-LEDs ausgerüstet ist. Pünktlich zur Modellpflege zieht die neueste Generation des Infotainmentsystems in den MCPura ein. Dieses ist mit Performance-Pages versehen, die Fahrzeugdaten in Echtzeit anzeigen.
Maserati begrenzt die MCPura-Produktion ganz bewusst selbst. Im Modelljahr 2026 sollen beispielsweise nur 120 durchnummerierte Exemplare auf den US-Markt und weitere zehn nach Kanada gelangen. Diese 130 Autos sollen etwa einem Drittel der Gesamtproduktion in diesem Jahr entsprechen. Zu den Preisen machte man noch keine Angaben.
Bilder: Maserati