Toyota GR GT

Nennen Sie den letzten Supersportwagen von Toyota. Ihnen fällt keiner ein? Nun, streng genommen gab es auch nur zwei Fahrzeuge, die den Kriterien ansatzweise gerecht werden. In den 1960er Jahren rollte der 2000 GT vom Band, der heute zu den gesuchtesten und teuersten japanischen Klassikern gehört. Und dann gab es 1998 als Homologationsfahrzeug für die GT1-Klasse ein straßentaugliches Exemplar des GT-One TS020. In Kürze greifen die Japaner mit dem komplett neu entwickelten GR GT den Markt der aktuellen Supersportwagen an. Das Frontmittelmotorauto rollt gleichzeitig auch als GT3-Variante auf die Rennpiste.

Toyota gr gt and gt3

Dass Toyota aufregende Autos mit ordentlicher Fahrdynamik entwickeln und produzieren kann, haben die Japaner nicht zuletzt mit dem GR86, dem GR Supra und dem GR Yaris sowie außerhalb Europas mit dem GR Corolla unter Beweis gestellt. Nun folgt mit dem GR GT der Sturm an die Spitze des Feldes. Ganz nach vorne, in die Reihen von Bugatti, Koenigsegg und Co. wird es dabei noch nicht gehen, aber Fahrzeuge wie der Mercedes-AMG GT oder der Porsche 911 dürfen sich schon einmal warm anziehen. Konzeptionell folgt Toyota dabei eher dem AMG. Das V8-Biturbo-Triebwerk sitzt hinter der Vorderachse und sorgt damit für einen langen Vorderbau und ein weit zurückversetztes Greenhouse für die beiden Passagiere. Tatsächlich ist der GR GT sogar ungewöhnlich lang (4,82 Meter), dabei aber auch breit (annähernd zwei Meter) und flach (1,195 Meter). Eines darf man bereits anhand der ersten paar Bilder festhalten: So etwas haben wohl nur die Wenigsten von Toyota erwartet.

  • Toyota gr gt
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Während die allermeisten Karosserieteile aus Kohlefaserverbundstoff bestehen, liegt darunter ein Aluminiumchassis zugrunde. Bei der gesamten Entwicklung des neuen Sportwagens stellte Toyota der aktuellen jungen Generation von Ingenieuren gezielt Experten zur Seite, die vor rund 20 Jahren in die Entwicklung und Erprobung des Lexus LFA eingebunden waren. Auf diese Wiese floss viel Fachwissen in das neue Auto mit ein. In Japan nennt man diese Tradition der Wissensweitergabe ‚Shikinen Sengu‘. Diese Tradition ist besonders von den Shintu-Schreinen bekannt, die regelmäßig ab- und anschließend neu aufgebaut werden. Während 2010 im Supersportwagen der Tochtermarke Lexus ein Hochdrehzahl-V10-Motor werkeln durfte, geht Toyota mit der Zeit und kombiniert im neuen GR GT ein V8-Biturbotriebwerk mit einem Mildhybridsystem. Die Turbolader sitzen im heißen Innen-V der Zylinderbänke, der einzelne Elektromotor im Gehäuse des in Transaxle-Bauweise an der Hinterachse verbauten Achtgang-Automatikgetriebes. Letzteres verzichtet auf den üblichen Drehmomentwandler und arbeitet stattdessen mit einer nassen Anfahrkupplung. Auf dem Weg zu den Hinterrädern muss die Motorleistung zudem am gesperrten Heckdifferenzial vorbei. Der E-Motor gleicht die leichten Drehmomentlücken aus, die beim Schaltvorgang während der Beschleunigung entstehen.

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Als Systemleistung nennt Toyota momentan 650 PS und 850 Newtonmeter Drehmoment. ‚Momentan‘, weil im Datenblatt der kleine Zusatz ‚oder höher‘ zu finden ist. Möglicherweise finden die Ingenieure noch die eine oder andere Pferdestärke und ein paar Newtonmeter bei der Entwicklung in Richtung Serienreife. Die aktuelle Angabe des Leergewichts liegt bei 1.750 Kilogramm und enthält ebenfalls einen Hinweis: ‚Oder geringer‘. Daten zur Beschleunigung fehlen noch, die Höchstgeschwindigkeit soll mehr als 199 mph (über 320 km/h) betragen. Fahrwerksseitig setzt man auf doppelte Querlenker rundum. Dazu kommen Hochleistungsreifen von Michelin und eine Carbon-Keramik-Bremsanlage von Brembo.

  • Toyota gr gt
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Parallel zum Straßenfahrzeug präsentierte Toyota auch gleich die GT3-Rennversion des GR GT. Diese entspricht in den meisten optischen Details der Serie, bringt aber natürlich eine breite Splitter-Frontlippe, einen einstellbaren Heckflügel und diverse zusätzliche Ent- und Belüftungsöffnungen mit. Zudem werden die Slickreifen über Zentralmuttern an ihren Aufnahmen festgehalten und die Endrohre der Auspuffanlage münden unterhalb der Türen und nicht am Heck ins Freie. Vielleicht finden einige dieser Designdetails eines Tages ihren Weg an eine wildere straßenzugelassene Variante des GR GT.

  • Toyota gr gt3
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Bilder: Toyota