Lada X1 und X2 Concept

Moment mal, die Kürzel X1 und X2 nutzt doch BMW für kompakte SUVs? Ja, soweit korrekt. Doch als Lada diese Bezeichnungen für zwei Konzeptfahrzeuge verwendete, dachte man in München allenfalls an sportlich-luxuriöse Limousinen, nicht an hochgelegte Möchtegern-Offroader. Entsprechend gab und gibt es hier keinerlei Kleinkrieg um irgendwelche Modellnamen und deren Nutzungsrechte. Das liegt aber auch daran, dass die beiden Lada-Fahrzeuge nie über den Konzeptstatus hinaus kamen. Wie so oft bei Neuentwicklungen in der Zeit des Kalten Krieges mussten sich die beteiligten Entwickler, Techniker und Designer mit der Aussage: „Ganz hübsch, aber wird nicht gebaut“ abfinden.

Lada x1 concept 1981a

Beamen wir uns für einen Moment zurück an den Anfang der 1980er Jahre. Lada, die produzierende Automarke des Konzerns AwtoWAS, existierte zu diesem Zeitpunkt seit 15 Jahren und war neben den Lizenzbauten auf Fiat-Basis vor allem für den Geländewagen Niva bekannt. Die Designermannschaft A. Patrushev, S. Chagin und V. Jartsev arbeitete intern jedoch an etwas völlig Neuem, was es auch außerhalb der kommunistisch regierten Länder so noch nicht gab: ein vielseitig nutzbares Familienfahrzeug mit viel Platz im Innenraum bei gleichzeitig wenig äußerer Fläche und bestmöglicher Aerodynamik. Heute würde man von einem Minivan sprechen, doch den Begriff gab es damals noch nicht. Interessanterweise dachte das Team an zwei unterschiedlich lange Versionen mit drei Türen (der blau lackierte X2) oder fünf Türen (der braun lackierte X1). Leider liegt uns vom X2 nur ein Bild vor.

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  • Lada x1 concept 1981

Sowohl der Lada X1 als auch der X2 zeichnen sich durch ihr keilförmiges Design mit großen Glasflächen aus. Die Scheinwerfer wurden unterhalb der Windschutzscheibe integriert. Eine Lösung, die erst Jahrzehnte später von Fiat beim Multipla wieder aufgegriffen wurde. Um dem Fahrtwind möglichst wenig in den Weg zu stellen zeigen sich die Felgen in geschlossenem Design, während vor den Hinterrädern Verkleidungen angebracht wurden. Die Sitze konnten verschoben und gedreht werden, um den Innenraum auch als mobiles Wohnzimmer nutzen zu können. In Kombination mit dem futuristischen Design reichte diese Vorstellung wohl aus, um der kommunistischen Regierung ein sofortiges „njet“ zu entlocken. Außer zwei 1:1-Prototypen und wenigen Modellen im Maßstab 1:5 gab es nichts weiter zu den Projekten X1 und X2. Ob sie heute noch existieren entzieht sich meiner Kenntnis. Ein Lada-Werksmuseum gibt es nicht und der Umgang mit Historie ist bei einigen Marken bekanntlich eher stiefmütterlich gehandhabt.

Bilder: Lada