Wenn der Satz „das ist Kunst auf Rädern“ fällt, ist oft ein Supersportwagen von Pagani in der Nähe. Was das Team des aus Argentinien stammenden Maestro Horacio Pagani in den zurückliegenden rund 30 Jahren erschaffen hat, ist wirklich atemberaubend. Von einem wenig bekannten Techniker hat er sich zu einem der führenden Gestalter und Sportwagenhersteller entwickelt. Auf das Erstlingswerk Zonda folgte der Huayra, den schließlich der Utopia beerbte. Nun zeigt Pagani das aktuelle Modell erstmals auch ohne festes Dach als Roadster – und nimmt dem Auto damit keinesfalls den Status eines Traumwagens. Technisch bleibt alles bei den Werten, die bereits vom Coupé bekannt sind. Der exklusiv von Mercedes-AMG für Pagani entwickelte und gefertigte V12-Biturbomotor holt aus sechs Litern Hubraum 635 kW/864 PS und ein maximales Drehmoment in Höhe von 1.100 Newtonmetern. Das Siebengang-Getriebe von Xtrac ist wahlweise mit manueller Schaltkulisse oder automatisiert mit Schaltwippen am Lenkrad erhältlich.
Widmen wir uns dem Kapitel „Kunst auf Rädern“ einmal genauer. Nicht jeder Betrachter mag Sichtcarbonflächen. Die Faserstruktur der Kohlefasermatten ist für mancheinen zu unruhig. Dennoch muss jeder, der sich schon einmal mit der Verarbeitung von Carbon beschäftigt hat, neidlos anerkennen, dass Pagani hier bereits seit dem Zonda Maßstäbe setzt. Die Strukturen sind nicht nur nahezu makellos sichtbar (was allein schon für reichlich Ausschuss in der Produktion sorgt), sondern zudem auch noch so angeordnet, dass der Faserverlauf von einem Bauteil zum nächsten gleich bleibt. Auch die Einfärbung von Carbon in verschiedenen Farbtönen beherrscht Pagani, wie das rote Sichtcarbon beim Utopia Roadster Vorführwagen beweist. Doch gehen wir einmal weg von der eigentlichen Karosserie, die sich abgesehen vom fehlenden Dach nicht vom Coupé unterscheidet. Jedes noch so kleine Detail ist für Horacio Pagani wichtig und erhält in der Entwicklung entsprechend viel Beachtung. Neben Carbon kommt dabei auch reichlich Aluminium zum Einsatz, wobei nicht wenige Teile aus dem Vollen gefräst werden. Allein für den Modellschriftzug am Heck vergehen rund zwei Arbeitstage. Zum Lieferumfang gehören ein Carbon-Hardtop mit integriertem Glasmittelteil und ein leichtes Stoffverdeck. Letzteres kann in einer Tasche im Innenraum mitgeführt werden, während das Hardtop nicht in Kofferraum oder Interieur passt.
Was außen beginnt, setzt sich innen in Vollendung weiter fort. Der Instrumententräger hinter dem Lenkrad ist ein weiteres Beispiel für gefrästes Aluminium. Ebenso die offene Schaltkulisse mit dem darunter sichtbaren Mechanismus. Beim Präsentationsauto kombiniert Pagani Aluminium und Carbon mit einer zweifarbigen Lederausstattung und karierten Lederelementen auf den Sitzmittelbahnen. Bereits seit dem Huayra gibt es den Fahrzeugschlüssel in Form des Fahrzeugs, der auf dem Mitteltunnel seinen Platz findet. Hinter den Sitzen und in den zwei Gepäckfächern vor den Hinterrädern finden maßgeschneiderte Koffer und Taschen ihren Platz.
Während das Utopia Coupé auf 99 Exemplare limitiert wurde, möchte Pagani vom Utopia Roadster sogar 130 Exemplare verkaufen. Bei einem Grundpreis von 3,1 Millionen Euro (netto) sicherlich kein ganz leichtes Unterfangen, aber genügend solvente Kunden gibt es zweifelsfrei. Seine Weltpremiere feiert der offene Zweisitzer im Rahmen der Monterey Car Week in den USA
Bilder: Pagani Automobili