Im Rahmen der jährlichen Kissimmee-Auktion des US-amerikanischen Auktionshauses Mecum kommt im Januar 2026 eine ganz besondere Ferrari-Sammlung unter den Hammer. Phil Bachman und seine Frau Martha brachten im Laufe der letzten Jahrzehnte viele besondere Modellreihen aus Maranello zusammen und erhielten schließlich von den moderneren Baureihen nicht nur speziell für sie angefertigte Konfigurationen, sondern üblicherweise auch jeweils das letzte für den US-Markt vorgesehene Exemplar der jeweiligen Baureihe für den US-Markt. 46 Fahrzeuge stehen nun zur Auktion bereit, darunter nur zwei, die nicht das Ferrari-Logo tragen.
Da es doch eher selten vorkommt, dass eine so große (fast) monothematische Sammlung angeboten wird, werfen wir hier natürlich einen genaueren Blick auf die Fahrzeuge. Während die absoluten Klassiker wohl keine großen Verkaufsprobleme darstellen werden, sieht dies aufgrund der hohen Individualisierungsrate bei den neueren Fahrzeugen eventuell schon etwas anders aus. Das Ehepaar Bachman hatte eine Vorliebe für die Farbe gelb. Dies in Verbindung mit dem Wunsch nach besonderen Konfigurationen führte im Laufe der frühen 2000er zu manch ungewöhnlichen Zusammenstellungen. Doch beginnen wir wie immer am Anfang. Phil Bachman kam nach eigenen Angaben 1983 im Rahmen einer lokalen Autoausstellung erstmals in den Kontakt mit einem Ferrari. Es war ein 308 GTS Quattrovalvole, der in ihm eine vorher unbekannte Saite anstimmte und schließlich dazu führte, dass er nur wenige Tage später in Nashville, Tennessee, seinen ersten eigenen Ferrari bestellte. Sein eigener 308 GTS QV wurde auf seinen persönlichen Wunsch hin oben herum gelb und unten schwarz lackiert. Man muss wohl nicht erwähnen, dass dieser Ferrari schnell fester Bestandteil der Familie Bachman wurde und auch genutzt wurde, als Phil seine Frau Martha ins Hospital brachte, um den gemeinsamen Sohn auf die Welt zu bringen. Im Laufe der folgenden Jahre kamen und gingen die Ferrari-Modelle, wobei die allermeisten dauerhafte Bewohner der Bachman’schen Garagen blieben. Phil kuratierte dabei höchst penibel, welche Klassiker neu hinzugekauft wurden und wie die kommenden Neuwagen zu konfigurieren waren.
Beginnen wir am unteren Ende der Leistungsskala und somit bei den Sechszylinder-Modellen unter der Submarke Dino. Gleich zwei schöne Exemplare des 246 GTS aus den Jahren 1973 und 1974 bilden hier den Einstieg, gefolgt von einer Horde 308er mit dem grandios klingenden V8-Triebwerk: drei 308 GTB, ein 308 GTS, ein 308 GTSi und der bereits erwähnte 308 GTS QV, der einst die Sammlung begründete. Die Nachfolgegenerationen sind durch einen 328 GTB, einen 328 GTS, einen 348 TB Challenge und einen F355 Spider vertreten. Zwei in Sonderfarben lackierte 360 Challenge Stradale sowie je ein 430 Scuderia, 430 Scuderia Spider 16M und ein 458 Speciale A.
Bei den Zwölfzylinder-Modellen reicht die Sammlung deutlich weiter in die Geschichte Ferraris hinein. Das älteste Exemplar stammt aus dem Jahr 1953 und ist damit nur fünf Jahre nach Gründung der Sportwagenmarke entstanden. Von diesem Klassiker aus führt das Angebot über einen 250 GT/L ‚Lusso‘, mehrere ‚Daytona‘, BBs und Testarossa-Ableger bis hin zum F12tdf aus dem Jahr 2017.
Es verwundert wohl nicht, dass die Bachmans auch die so genannte ‚Big Five‘ von Ferrari in der hauseigenen Sammlung parkte. Neben einem 288 GTO, standen zwei F40 aus dem Jahr 1992, ein F50, ein Enzo sowie der LaFerrari als Coupé und offener Aperta. Hinzu kommt der einzige ab Werk in gelb ausgelieferte FXX, der einige Jahre später in die Evo-Spezifikation aufgerüstet wurde. Wie beinahe alle Fahrzeuge der Sammlung hat auch dieses nicht straßentaugliche Auto eine sehr geringe Laufleistung. Phil Bachman sorgte jedoch stets dafür, dass die Wartungsintervalle bei allen Wagen eingehalten wurden.
Zwei der Sammlungsexponate sollten in absehbarer Zeit umfangreich restauriert werden. Dies betraf einen weiteren 365 GTB/4 ‚Daytona‘ und einen 400i. Hierzu kam es jedoch nicht mehr, da Phil Bachman am 4. August 2025 kurz vor seinem 88. Geburtstag verstarb. Neben Ferrari sorgten ab und an auch andere Sportwagen für erhöhten Herzschlag bei ihm. Als Alfa Romeo Ende der 2000er Jahre den 8C als Coupé und Spyder anbot, lief dieses Modell in den USA über die Ferrari-Händler – und wurde so auch den Bachmans angeboten. Sie griffen doppelt zu. Auch diese beiden Autos gehören nun zum Auktionsumfang.
Die komplette Übersicht der in die Auktion eingelieferten Fahrzeuge aus der Bachman-Sammlung findet man hier. Man darf gespannt sein, welchen Erlös diese einmaligen Ferrari erbringen werden und was die Phil und Martha Bachman Foundation im Anschluss damit unterstützen wird.
Bilder: Mecum





















































