Audi quattro – Auf allen Vieren zum Erfolg

1980 debütierte auf dem Genfer Autosalon ein Fahrzeug, das die Automobilgeschichte in diversen Bereichen verändern sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es Allradantriebssysteme ausschließlich in Nutzfahrzeugen, Geländewagen und Kombis für Jäger und Förster gegeben. In geringen Stückzahlen hatten Hersteller wie Jensen versucht, auch Sportwagen damit auszustatten, waren jedoch an den Nachteilen der Konstruktion gescheitert. Audi hatte nun den Mut, den Allradantrieb nicht nur in die Großserie zu bringen, sondern hierfür sogar ein eigenes Modell aufzulegen. Passend zur hauseigenen Bezeichnung des Systems hieß auch das Coupé schlicht ‚quattro‘ – übrigens ganz offiziell immer klein geschrieben. Neben revolutionären Ergebnissen auf rutschigen Fahrbahnen und der Zähmung gewisser Verschränkungen im Antriebsstrang mittels Differenzialen schlug der quattro auch im Motorsport ein, wie eine Bombe. Audi hatte sich kurz vor der Premiere zusichern lassen, dass Autos mit Allradantrieb in der Rallye-Weltmeisterschaft startberechtigt sein würden und zog anschließend eine derartige Show ab, dass den Mitbewerbern nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls Allradantriebe zu entwickeln.

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Jan-Henrik Muche, der eigentlich für seine Liebe zu Zuffenhausener Sportwagen bekannt ist, zeigt in seinem Buch „Audi quattro – Auf allen Vieren zum Erfolg“ die gesamte Entstehungsgeschichte des kantigen Coupés auf. Firmenintern begann es mit dem Bundeswehrfahrzeug DKW Munga und dem daraus weiterentwickelten Iltis. Letzterer begeisterte einige leitende Audi-Ingenieure als Begleitfahrzeug bei Wintertests und führte schließlich zur Idee, dieses Antriebskonzept zu perfektionieren und in Serienautos anzubieten. Neben dem quattro Coupé gab es relativ schnell auch entsprechend angetriebene Varianten der Limousinen 80, 90, 100 und 200. Im Buch kommt auch der 2021 verstorbene ehemalige Leiter der Vorentwicklung für Sonderfahrzeuge, Walter Treser, in einem längeren Interview noch einmal zu Wort. Ihm wird unter anderem die Namensgebung für den ‚quattro‘ zugeschrieben. Ab 1980 verantwortete er das Rallye-Programm der Ingolstädter. Nach seiner Zeit bei Audi machte er sich selbstständig und bot unter anderem Cabrio-Umbauten für den quattro an. Die beeindruckenden Ergebnisse des quattro in seinen verschiedenen Ausbaustufen in der Rallye-WM runden das Buch am Ende ab.

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„Audi quattro – Auf allen Vieren zum Erfolg“ ist unter der ISBN 978-3-96664-576-8 im Heel Verlag erschienen und bietet auf 176 Seiten zahlreiche Abbildungen und Skizzen. Es ist zum Preis von 39,95 € im Buchhandel oder online bestellbar.

Bilder: Matthias Kierse