Vor 40 Jahren debütierte auf dem Turiner Autosalon ein von Pininfarina gezeichneter Sportwagen mit Antrieb von Honda auf dem Pininfarina-Stand. Das HP-X Concept führte zwar nicht in direkter Linie zu einem Serienfahrzeug, konnte mit seiner Keilform jedoch die hauseigenen Designer in Japan bei der Entwicklung des NSX inspirieren. Nach der Weltpremiere in Turin verschwand der HP-X im Fahrzeugdepot von Pininfarina und wurde auf keiner weiteren Automesse mehr präsentiert. Zum Pebble Beach Concours d’Elegance am Sonntag, den 18. August ändert sich dies nun nach vollen 40 Jahren. Hierfür musste der HP-X erst einmal umfangreich restauriert werden.
40 Jahre im Fahrzeugdepot blieben nicht ohne Spuren. Der einst glänzende Lack in weiß und dunklem blau wurde durch unsachgemäße Lagerung und Autobewegungen in Mitleidenschaft gezogen. Also musste die Karosserie komplett abgeschliffen und neu lackiert werden. Glücklicherweise befinden sich im hauseigenen Archiv nicht nur die originalen Designskizzen und Konstruktionszeichnungen sowie Pressemitteilungen, sondern auch Farbproben der einzelnen Konzeptfahrzeuge. So konnten nicht nur der korrekte Weiß- und Blaufarbton ermittelt werden, sondern auch der für die roten Akzentstreifen sowie das dunkle Grau für die Befestigung der beweglichen Glaskanzel, durch die die beiden Passagiere ein- und aussteigen können. Auf klassische Türen verzichtete Pininfarina beim Honda HP-X komplett.
Bereits frühe Designskizzen für den HP-X machen deutlich, dass Pininfarina das Keilformthema der späten 1960er und frühen 1970er Jahre in die 1980er übertragen wollte. Zugleich wollte man den Ground Effect von Rennwagen aus der Formel 1 und der Gruppe C auf die Straße übertragen. Während die ersten Ideen noch etwas unausgegoren wirkten, einigte sich das Designteam schließlich auf von vorn nach hinten diagonal aufsteigende Linien und ein zweifarbiges Gestaltungsbild. Hinter der großen Glaskuppel befindet sich ein gläserner Dachkantenspoiler, während am Heck ein breiter Diffusor integriert wurde.
Dank der keilförmigen Gestaltung und dem Ground Effect erfolgt die Kühlung des Mittelmotors über den Unterboden. Basierend auf einem Formel-2-Rennmotor handelt es sich hier um einen zwei Liter großen V6 mit 24 Ventilen und zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC). Karosserie und Fahrgestell sollten bei einer Umsetzung in die Serie aus modernsten Werkstoffen wie Kevlar und Kohlefaser gefertigt werden. Ob dieses Triebwerk jemals seinen Weg in den HP-X fand bleibt indes das Betriebsgeheimnis von Honda und Pininfarina.
Zur Ausstattung des HP-X gehörte unter anderem das „Electronic Drive Support System“ mit Echtzeit-Telemetrie, Straßenzustandswarnung mittels spezieller Sonarsensoren und GPS. Im Interieur kamen als Ausblick auf die Zukunft des Automobils Displays hinter dem Lenkrad und zentral im Armaturenbrett zum Einsatz. Rotes Alcantara und rot-blau gemusterter Stoff sorgen für Wohlfühlambiente. Hinter den Sitzen blieb Platz für zwei maßgeschneiderte Koffer. Diverse transparente Knöpfe neben dem Schalthebel helfen Fahrer und Beifahrer beim Einstellen der Sitze und der Belüftung. Man darf gespannt sein, wie der Honda HP-X in der “Wedge-Shaped Concept Cars and Prototypes Class” beim Pebble Beach Concours abschneidet.
Bilder: Pininfarina