Classic Days 2025 – Von Düsseldorf nach Korschenbroich

Seit 2006 gibt es in Deutschland die Classic Days. Ursprünglich kannte man diese Oldtimerveranstaltung rund um das Wasserschloss Dyck im Rheinkreis Neuss. 2021 endete diese Kooperation, nachdem durch die Corona-Pandemie zwei Jahre lang pausiert werden musste und die Schlossbetreiber für 2022 deutlich höhere Gebühren forderten. Der größtenteils ehrenamtlich tätige Betreiberverein hinter den Classic Days erarbeitete eine neue Lösung, die eine Umnutzung der Parkplatzfläche der Düsseldorfer Messe vorsah. Durch die deutlich kompaktere Gestaltung konnte dieses Gelände ebenso überzeugen wie durch die vielseitige Begrünung. Trotzdem gab es auch hier wieder Probleme, speziell mit der (möglichen) Lärmbelästigung von Anwohnern. Nach nur zwei durchgeführten Veranstaltungen in 2022 und 2023 mussten die Classic Days daher 2024 erneut pausieren. Jetzt geht an einer neuen Location alles von vorne los. Diese befindet sich am Rittergut Birkhof in Korschenbroich, kaum zehn Kilometer vom Schloss Dyck entfernt. Hier hieß es vom 1. bis 3. August: Tschüss, Real World. Hallo, Classic Days.

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Wie bei den vorherigen Classic Days teilte sich auch die 2025er Veranstaltung in fünf grundlegende Bereiche auf. Neben einer Rundstrecke für Demofahrten gab es eine dazu passende Pit Lane, Ausstellungen und Händlerflächen, die ‚Jewels in the Park‘ und große Parkplätze für Marken- und Modellclubs. Von Fahrzeugen der Messingära bis zu neuesten Sportwagen war alles vertreten, was Autofans begeistern könnte. Zudem befindet man sich auf dem neuen Gelände tatsächlich fast immer in der Nähe des Rundkurses und kann die dort fahrenden Autos und Motorräder in Augenschein nehmen. Dies ist jedoch zugleich eines der größten Mankos am Rittergut Birkhof – zumindest in der Ausführung der Classic Days 2025. Oftmals würde der gewählte Rundgang auf der anderen Seite der Rundstrecke weitergehen. Um dorthin zu gelangen muss man jedoch warten, bis der aktuelle Lauf beendet und der Übergang freigegeben wurde. Lediglich an einer Stelle gab es eine Fußgängerbrücke. Hier würde ich mir für die kommenden Jahre weitere Brücken wünschen, um den Zuschauerfluss besser in Bewegung zu halten.

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Leider zeigte sich der Samstag während unseres Besuches relativ regnerisch und feucht. Trotzdem waren immer noch zahlreiche Besucher anwesend und die Action auf dem Demokurs lief auch. Für uns passend fuhren dort erst Sport- und Rennwagen der 1950er und 60er Jahre, an anderer Stelle dann Vorkriegsklassiker und zuletzt noch einige britische Rennfahrzeuge der 1920er und 30er. Weitere Programmpunkte verpassten wir, weil wir entweder auf dem Gelände unterwegs oder bereits auf dem Heimweg waren – nach drei dicken Regengüssen verließ uns ein wenig die Lust und wir waren abends noch anderweitig eingeladen.

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Der Bereich ‚Jewels in the Park‘ hatte es am Schloss Dyck zeitweise bis hin zu einem international anerkannten Concours d’Elegance geschafft. Entsprechende automobile Raritäten fanden sich auf dieser Fläche ein, um von renommierten Juroren bewertet zu werden. In Düsseldorf und nun auch am Rittergut können die gezeigten Fahrzeuge nicht ganz an dieses Niveau anknüpfen. Immerhin brachte die Wolfsburger Autostadt dieses Jahr eine absolute Besonderheit in Form des Bugatti 16C Galibier mit. Diese Luxuslimousine entstand auf dem Fahrgestell eines Bentley Arnage und sollte in der ursprünglichen Planung ab etwa 2012 als zweites Serienmodell der wiederbelebten Marke in Molsheim vom Band laufen. Unter der Haube werkelt der 16-Zylinder-W-Motor aus dem Veyron, allerdings ohne Turboaufladung. Am Ende entschied sich die VW-Konzernleitung gegen die Limousine und für den Supersportwagen Chiron.

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Beim folgenden Programmpunkt musste ich vor Ort ein wenig grinsen. Beim Goodwood Festival of Speed tritt jährlich die ‚Red Arrows‘-Flugstaffel mit einem besonderen Flugakrobatikprogramm auf. Die Classic Days konnten dieses Jahr immerhin mit einem klassischen Doppeldeckerflugzeug aufwarten, das von seinem Piloten ebenfalls sehr engagiert geflogen wurde. Vom Baujahr her passte dieses Fluggerät natürlich besser zu den Classic Days als eine moderne Düsenmaschine.

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Ein besonders beliebtes Ausstellungsfeld der Classic Days widmet sich seit vielen Jahren US-amerikanischen Klassikern. Entsprechend richteten die Organisatoren diesen Fahrzeugen auch 2025 einen großen Bereich ein – immerhin brauchen die klassischen Straßenkreuzer ja auch eine gewisse Grundfläche pro Fahrzeug. Das für mich schönste Exponat war ein 1930er Duesenberg aus der Autostadt. Passend zu den Klassikern fand sich auf dem Supersportwagenparkplatz der Besucher ein seltener Youngtimer in Form des Fisker Karma mit Hybridantrieb.

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In einem eigentlich als Gewächshaus genutzten Gebäude gab es eine kleine Indoor-Ausstellung, die allerdings wenig thematischen Zusammenhang erkennen ließ. Zum einen präsentierte die Autostadt aus Wolfsburg den ID. Every1 im Kreis seiner direkten Vorfahren, dem Up! und dem Lupo 3L TDI. Daneben zeigte Chrome Cars aus Jena einige seltene Nissan Skyline GT-R aus der Baureihe R34 und Filmfahrzeuge aus den ‚Fast and Furious‘-Teilen sowie aus ‚Gone in 60 Seconds‘. Hinzu kamen ein paar weitere JDM-Legenden, beispielsweise ein Honda NSX.

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An einem Platz im Fahrerlager fragte wohl nicht nur ich mich, ob ich gerade einen Fehler in der Matrix entdeckt habe. Der Grund dafür stammte aus Italien und wurde von einem jungen Schrotthändler in Eigenregie gebaut. Als Basis diente ein klassischer Fiat Panda, der von ihm auf die Breite eines Scheinwerfers mit Blinkern rechts und links daneben zusammengestutzt wurde. Der Clou dabei: Dank eines Elektromotors ist das Auto tatsächlich weiterhin fahrbereit bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von rund 15 km/h. In den letzten Monaten hat das Unikat es in viele YouTube-Filme und Social-Media-Postings geschafft. Warum wird wohl direkt deutlich, wenn man diese Bilder sieht.

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Zuletzt blieb noch der Rundgang über die Clubflächen, die zum Großteil auf einem abgeernteten Feld ausgeschrieben waren. Aufgrund der Witterungsbedingungen gab es hier am Samstag vergleichsweise wenige Highlights. Man darf darauf hoffen, dass es bei besserem Wetter im kommenden Jahr deutlich voller und damit auch interessanter wird. Trotzdem Hut ab vor den Besuchern, die trotz Regen mit Klassikern wie einem Audi Sport quattro, einem BMW L7 (E38) oder einem Alfa Romeo Spider anreisten. Besonders der Blick auf die Kennzeichen machte dabei deutlich, dass viele Teilnehmer auch einige Kilometer unter die Räder genommen hatten, um bei den Classic Days dabei zu sein.

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Für uns hieß es nach rund vier Stunden: „Zurück in die Realität“. Wir freuen uns allerdings bereits jetzt auf die Classic Days 2026. Dann hoffentlich mit besserem Wetter und ein wenig Feinschliff an ein paar organisatorischen Stellen.

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Bilder: Matthias Kierse, Katrin Kierse