Essen Motor Show 2024

Das jährliche Saisonfinale, die Essen Motor Show 2024, liegt bereits hinter uns. Zeit, die schönsten Bilder der Veranstaltung mit einem persönlichen Messerundgang zu kombinieren. Ein kleines Fazit vorab: für mich persönlich gab es äußerst wenige wirkliche Highlights. Dennoch hat sich der Tagesausflug gelohnt, da es vor Ort wie so oft zu schönen Gesprächen unter Freunden und einem besinnlichen Jahresausklang der Autoszene kam. Und trotzdem schwingen die Gedanken gerne um 20 und mehr Jahre zurück, als in den gleichen Hallen am Grugapark noch zahlreiche OEM-Hersteller vertreten waren und ihre Neuheiten zeigten. Schade, dass diese Zeiten wohl für immer vorbei sind.

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Entgegen der letzten paar Jahre begann unser Rundgang nicht in Halle 1, sondern in der großen Halle 3. Direkt hinter dem Eingang stand die erste von diesmal nur zwei Sonderausstellungen im Rahmen der Messe, die sich dem Thema „40 Jahre DTM“ widmete. Schöne Exponate aus dieser wilden Rennzeit inklusive einiger Fahrzeuge aus der Vorgängerserie DRM (Deutsche Rennsport-Meisterschaft) sorgten für Freude bei den Betrachtern. Auch der Stand der Mercedes-Fan World hat inzwischen eine gewisse Tradition und weiß durch interessante Fahrzeuge mit dem Stern am Kühlergrill zu begeistern. Highlight in diesem Jahr war für viele Besucher zweifelsfrei der Mercedes-AMG One aus der Sammlung von Friedhelm Loh. Kaum zu glauben, dass am Stand des Nürburgrings ein quasi baugleiches Fahrzeug aus einer anderen deutschen Sammlung parkte. Wenige Meter weiter gab es mit den Spielzeugautoherstellern Jada, Solido, GT World und dem Klemmbausteinhersteller Lego quasi die Spielzeugecke für die Erwachsenen. Klassische und moderne Motorsportfahrzeuge waren ebenfalls quer durch die Halle verteilt, von einem originalen Ford Escort WRC aus der Rallye-Saison 1997 bis hin zu den aktuellsten WEC- und DTM-Rennwagen. Etwas überraschend fand ich persönlich die Fahrzeugauswahl am Stand des Fahrwerkherstellers KW, wo anstelle des brandneuen 911 GT3 RS mit Manthey-Kit dessen kleinerer Bruder, der normale GT3 parkte.

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Die zweite diesjährige Sonderausstellung, die sich wie gewohnt rund um den Pavillon der SIHA in Halle 1 ausbreitete, konnte mich nicht so richtig abholen. Während hier in den vielen Jahren zuvor immer ein gewisser roter Faden für die gewählten Exponate zu erkennen war, handelte es sich diesmal einfach um ein paar scheinbar wahllos zusammengestellte Sportwagen. Warum es beispielsweise vier Ferrari, zwei Mercedes, ein Bentley, ein Lamborghini und ein Morgan, aber kein Porsche waren, konnte niemand so recht beantworten. Offenbar haben die Macher dieser Messeorganisationsfirma nicht nur die Austragung der Techno Classica in Essen ab 2026, sondern auch jegliche Lust an sehenswerten Ausstellungskonzepten längst verloren. Schade. Aber anders lassen sich die restlichen Flächen in den Hallen 1 und 2 nicht erklären, die von der SIHA als „Classic Salon“ innerhalb der Essen Motor Show beworben und betrieben werden. Die meisten zum Verkauf stehenden Autos kennen langjährige Messebesucher schon seit Jahren (man könnte von „Standuhren“ sprechen) und die Auswahl der Händler und Anbieter wird von Jahr zu Jahr kläglicher.

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Das beschriebene Bild setzte sich nahtlos in Halle 2 fort, wo nur wenige Klassiker – beispielsweise von Fiat, Abarth und Opel – vielen japanischen Youngtimern mit Tuning gegenüberstanden. Auch das in einer Grauzone der Zulassungspapiere ansässige „Fussel-Tuning“ oder auch „Ratten-Tuning“ findet hier ein Zuhause – obgleich es aus meiner Sicht weder einen „Classic Salon“ aufwertet, noch viel mit klassischen Autos zu tun hat. So bleibt der Eindruck haften, dass die SIHA ihre Frist als Ausrichter dieses Bereiches absitzt und innerlich bereits auf dem Abflug ist.

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Während die Halle 4 bereits seit rund zehn Jahren bei der Essen Motor Show als Event- und Präsentationsfläche dient und daher wenige bis keine Exponate bietet, ging es für uns in Halle 5 weiter. Hier ist seit einigen Jahren die „Tuning Xperience“ beheimatet und rückt die Umbauten von Privateers aus ganz Europa und teilweise darüber hinaus ins Rampenlicht. Viele Arbeitsstunden, reichlich Liebe zum Detail und ungenannte Geldsummen flossen in viele der gezeigten Autos. Nicht alles entspricht dabei meinem persönlichen Geschmack, aber das muss es ja auch nicht. Jeder kann schließlich mit seinem (oder ihrem) Auto tun, was er und sie möchten.

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Der virtuelle Rundgang durch Halle 5 endete mit dem grünen Porsche 911 (992) Turbo S des Dortmunder Unternehmers Jean Pierre Kraemer. Früher hätte er sich vermutlich einfach als Tuner bezeichnet, doch inzwischen hat er den Bereich „Umbau von Fahrzeugen im Kundenauftrag“ sogar gänzlich aus seinem umfassenden Angebot gestrichen. Der Grund dafür ist denkbar einfach: JP Performance verdient inzwischen mehr mit Merchandising, YouTube, dem Burgerladen BigBoost Burger und dem privaten Automuseum PACE, als dass man den Tuningbereich noch anbieten müsste. Ebenso unglaublich wie die Erfolgsgeschichte ist die schiere Größe des mittlerweile in Essen eingenommenen Standes. Früher hätte sich mancher Autohersteller nicht geschämt, einen solchen Auftritt an den Tag zu legen. Auf dem Hauptstand zeigte man drei Projekte, von denen eines – der VW up! mit 1,8-Liter-Turbomotor und Allradantrieb – in diesem Jahr lediglich ein wenig liebevollen Feinschliff erhielt. Gänzlich neu waren hingegen der Volto 850 und der Mercedes-Benz SLC Turbo Zwoelf. Beide wurden ganz knapp vor der Messe erst fertig und sind fahrfähig. Im Volto werkeln zwei Elektromotoren aus dem Tesla Model S und sorgen für unglaubliche Beschleunigungsmanöver. Doch auch der SLC muss sich nicht verstecken. Hier wanderte die komplette Antriebstechnik inklusive Vorderachse aus einem Mercedes-Benz S 600 der Baureihe W220 unter die Haube. Hinzu kam ein manuelles Getriebe und ein Breitbaukit, das gezielt an den Mampe-SLC aus den 1970er Jahren erinnern soll. Auch in der restlichen Halle 6 standen einige Tuningprojekte, deren Umfänge jedoch nicht ganz so tief gingen, wie bei den JP-Fahrzeugen.

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Alteingesessene Tuner fand man hingegen erst in Halle 7. Namen wie Brabus, AC Schnitzer, ABT und Co. sind langjährigen Besuchern der Essen Motor Show ein Begriff. Auch das jährliche Projektauto im Polizei-Stil für die Aktion „Tune it Safe!“ findet sich hier. Schön ist auch der Stand von Dbilas, die wie vor Jahrzehnten Ansauganlagen und ähnliches für Klassiker und Youngtimer entwickeln und anbieten.

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Bleibt noch der schnelle Rundumblick in Halle 8, die dem privaten Motorsport vorbehalten ist. Wer hierzu wenig bis keinen Bezug hat, sieht zumeist eher lieblos abgestellte Rennfahrzeuge und wenig aussagekräftige Infotafeln. In direkten Gesprächen mit den Teammitgliedern lassen sich hier jedoch die direkten Neuheiten aus den jeweiligen Rennklassen und der allgemeinen Szene herauskitzeln.

Das war sie also, die Essen Motor Show 2024. Ein Saisonabschluss der Spitzenklasse? Eher nicht. Dafür fehlten Highlights, die hier früher an jeder Ecke parkten. Aber dennoch ein würdiger Tagesausflug unter Freunden, die sich jetzt bereits auf 2025 freuen.

Bilder: Thomas Vogts, Peter Becker, Christopher Sehlbach, Katrin Kierse, Matthias Kierse