Wenn es auf dem aktuellen Fahrzeugmarkt eine Kategorie Autos gibt, die man selbst unter strengsten Gesichtspunkten eigentlich nicht braucht, dann sind dies wohl radikal offene Supersportwagen ohne Dach und Windschutzscheibe. Entsprechende Konzepte gab es in der Vergangenheit schon einige Male, beispielsweise in Form der Maserati Barchetta oder des Mercedes-Benz SLR Stirling Moss. Selbst eine Nummer kleiner kommen dem Liebhaber Modelle wie der Lotus 340R, 2-Eleven und 3-Eleven oder der Renault Sport Spider in den Sinn. Momentan kann man bei einschlägigen Händlern ein Dreigestirn aus relativ aktueller Produktion entdecken. Neben dem Ferrari Monza SP1 und SP2 (wobei die Zahl auf die Anzahl der Sitzplätze hinweist) sowie dem Aston Martin V12 Speedster gehört hierzu auch der McLaren Elva. Letzteren gab es als einzigen aus dem Trio auf Wunsch ab Werk mit Windschutzscheibe. Weiteren Wetterschutz konnten Interessenten dennoch weder gegen Geld noch gegen gute Worte erwerben.
Tatsächlich könnte dieser extreme Verzicht einer der Gründe dafür sein, dass McLaren nachträglich die Limitierung des Elva reduzieren musste. Aus ursprünglich 399 angekündigten Exemplaren waren zum Produktionsstart im April 2020 bereits nur noch 249 geworden, die letztlich auf 149 gekappt wurden. Eines dieser Fahrzeuge erhielt nun bei Novitec in Stetten eine Veredelung. Diese besteht aus einem Handlingpaket und einer Leistungssteigerung. Der direkt hinter den beiden Passagieren verbaute V8-Biturbomotor mit vier Litern Hubraum entwickelt im Serienzustand bereits 815 PS. Nach dem Besuch bei Novitec werden daraus 919 Pferdestärken, während das maximale Drehmoment auf 888 Newtonmeter klettert. Verantwortlich dafür ist das N-Tronic-Modul, das im Plug-and-Play-Verfahren an die Motorsteuerung angedockt wird und als Zusatzsteuergerät neue Daten für Einspritzung, Zündung und Ladedruckregelung einspielt. Hinzu kommt eine Hochleistungsabgasanlage mit spezieller Hitzebeschichtung.
Die Tuningmaßnahmen lassen sich auch in Zahlen gießen. Nach nur 2,7 Sekunden erreicht der modifizierte Elva Tempo 100, nach 6,3 Sekunden Tempo 200 und insgesamt eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 330 km/h. Ein guter Helm ist dabei nicht nur zu empfehlen, sondern vorgeschrieben. In Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Räderhersteller Vossen entsteht ein maßgeschneiderter MC3-Radsatz mit 20 Zoll Durchmesser vorn und 21 Zoll hinten. Neben gebürstetem oder poliertem Finish sind 72 Farbvarianten dieser Felgen lieferbar. Mittels Sportfedern liegt das gesamte Fahrzeug um rund 20 Millimeter näher am Asphalt. Auf besonderen Kundenwunsch hin kann zudem das gesamte Interieur in der hauseigenen Sattlerei von Novitec neu mit Leder und Alcantara bezogen werden.