Im Herbst diesen Jahres ist es 20 Jahre her, dass in Leipzig die Produktion des Porsche Carrera GT anlief. Wer mich ein bisschen besser kennt, weiß, dass dieser Supersportwagen mit seinem hochdrehenden V10-Saugmotor ein Fahrzeug ist, für das ich sehr viele andere Autos unbeachtet links liegen lasse. Durch seine Limitierung auf 1.270 Exemplare fällt er zudem für mich unter den automobilen Artenschutz. Will heißen: Ich bin kein großer Fan von Veränderungen im Vergleich zum Auslieferungszustand. Allerdings muss hier zwischen irreversiblen Eingriffen in die Karosserie- und Techniksubstanz oder leicht zurückrüstbaren Modifikationen unterschieden werden. Zudem ist selbst die inzwischen erhältliche Bereifung durch modernere Gummimischungen ein großer Unterschied zu jenen Pneus, die zwischen 2003 und 2006 ab Werk aufgezogen wurden.



Gerade, wenn es um Fahrsicherheit geht, sind rückrüstbare Modifikationen für mich eine durchaus akzeptable Maßnahme. Somit begrüße ich es sehr, dass sich KW Automotive mit dem Carrera GT eingehend auseinander gesetzt hat und nun ein V5 Gewindefahrwerk anbietet. Kenner wissen: Je höher die Zahl hinter dem V, umso mehr lassen sich die Feder-Dämpfer-Elemente feinjustieren, um sie an den jeweiligen Einsatzzweck anzupassen. Bisher gab es für den 612 PS starken Sportwagen lediglich ein Clubsport-Fahrwerk mit leichter Tieferlegung und anderen Federn. Im Auftrag des ehemaligen Formel-1-Fahrers Nick Heidfeld entstand nun die neue V5-Variante, die in zwei Ausführungen an Kunden verkauft wird. In der Grundversion erhält man vier Feder-Dämpfer-Einheiten inklusive Montagezubehör. Zusätzlich lässt sich das V5 Fahrwerk auf Wunsch mit dem von KW entwickelten hydraulischen Liftsystem (HLS) ausstatten, das die Karosserie an beiden Achsen um 45 Millimeter anhebt. Auf diese Weise können hohe Bordsteinkanten und Temposchwellen besser bewältigt werden. Der Knopf zur Aktivierung verbirgt sich fast unsichtbar im kleinen Ablagefach der Mittelkonsole.




Als optischen Gag färbt KW die Federn links in rot und rechts in blau ein. Damit greift das deutsche Fahrwerksteam die Farbgebung für die Zentralverschlussmuttern der Räder auf. Diese stammt ursprünglich aus dem Rennsport und kennzeichnet die nach links schließenden Schrauben für die linke Fahrzeugseite (rot) und die rechtsdrehenden Schrauben für die rechte Seite (blau). Das neue V5 Gewindefahrwerk ist in den Highspeed- und Lowspeed-Kräften der Druck- und Zugstufe unabhängig einstellbar. Schon in der von KW werksseitigen Grundeinstellung fährt sich das Fahrzeug deutlich harmonischer als mit der 20 Jahre alten Werkseinstellung. Über Rädchen an den Dämpfern können die Hightspeed- und Lowspeed-Kräfte in je 14 Einstellungen feinjustiert werden.



Für die Grundversion des KW V5 Gewindefahrwerks stehen 15.196 Euro in der Preisliste. Darüber rangiert die Variante inklusive HLS, die mit 19.334 Euro zubuche schlägt – jeweils zuzüglich Montage. Bei einem Fahrzeugwert, der beim Carrera GT inzwischen für gute Exemplare die Millionengrenze übersteigt, sollte diese Summe für viele Besitzer durchaus drin sein. Nick Heidfeld ist mit dem Ergebnis auf jeden Fall sehr zufrieden, wie er im folgenden Video berichtet: