1972 war für Aston Martin wieder einmal ein Jahr des Umschwungs. In der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg hatte David Brown die Geschicke der Marke gelenkt und einige sehr erfolgreiche Modellreihen verantwortet. Hinzu kamen diverse Rennerfolge inklusive einem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Als finanzielle Stütze des Unternehmens diente die Landmaschinenproduktion von David Brown. Allerdings brachen hier nach und nach die Gewinne immer weiter weg. Anfang der 1970er Jahre schrieb die Aston Martin Lagonda Ltd. schließlich trotz eines Umsatzes von 3,2 Millionen Pfund einen Verlust in Höhe von rund 1,2 Millionen Pfund. Dies führte zum Verkauf der Firma an Company Developments zum Preis von 100 Pfund.
Unter der neuen Geschäftsführung entfiel recht bald das Modellkürzel DB – die Initialen von David Brown. Somit wurde aus dem DBS V8 schlicht der V8, später auch der leistungsstärkere V8 Vantage. Unter der Motorhaube steckte der namensgebende Achtzylindermotor, den Tadek Marek entwickelt hatte. Anstelle der kantigen Frontpartie des DBS nutzte man jetzt eine etwas rundere Form mit klar betonten Scheinwerfern und einer prominent platzierten Lufthutze auf der Motorhaube. Hinzu kamen neue Luftauslässe in den vorderen Kotflügeln. Mit nur geringen Modifikationen blieben der V8 und V8 Vantage bis 1989 im Modellprogramm.
Das 5,3 Liter große V8-Triebwerk wurde anfänglich unverändert vom DBS V8 übernommen. Dank Benzineinspritzung von Bosch standen vermutlich rund 320 PS und 480 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung. Vermutlich deshalb, weil die Autohersteller damals noch nicht zu konkreten Leistungsangaben verpflichtet waren und Aston Martin daher vom Recht zu Schweigen Gebrauch machte – ähnlich wie Rolls-Royce. Man sprach schlicht von „adäquater Leistung“. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder stand wahlweise ein manuelles Fünfgang-Getriebe von ZF oder eine Dreigang-Automatik von Chrysler zur Auswahl. Für den Sprint auf Tempo 100 benötigte das ursprüngliche V8 Coupé rund sechs Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit konnten bis zu 257 km/h erreicht werden. Zwischen April 1972 und Juli 1973 entstanden von dieser Urversion lediglich 289 Exemplare. Anschließend kehrte man technisch zu weniger komplizierten Weber-Vergasern zurück. Diese Autos erkennen Experten an der vergrößerten Motorhaubenöffnung.
Seit 1977 rollte der V8 Vantage als leistungsstärkere Version parallel zum V8 vom Band. In der Automobilfachpresse lobte man ihn als „Britain’s first supercar“. Diese Bezeichnung war nicht zu hochgegriffen, da das Coupé tatsächlich schneller beschleunigte als der Ferrari 365 GTB/4 „Daytona“. Selbst die Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h war für damalige Verhältnisse ein Superlativ. Die Mehrleistung erreichten die Techniker durch einen neuen Ventiltrieb, größere Einlassventile, eine erhöhte Kompression und größere Vergaser auf neuen Einlasskrümmern. Passend dazu erhielt das Fahrwerk steifere Federn und einstellbare Koni-Stoßdämpfer sowie einen modifizierten Frontstabilisator und breitere Reifen. Anstelle des Kühlergrills erhielt der V8 Vantage eine in Wagenfarbe lackierte Blende, in die zwei Zusatzscheinwerfer integriert wurden. Auf dem Kofferraumdeckel modellierten die Designer aus Glasfaser-Kunststoff eine Spoilerlippe.
Ab 1978 gab es die nächste Ausbaustufe des V8, die unter Fans heute als „Oscar India“ bekannt ist. Die Motorhaube zeigte nun einen geschlossenen Powerdome. Zudem konnten Frischluftfans im zeitgleich präsentierten V8 Volante endlich wieder offen Aston Martin fahren. Innen gab es neben dem bekannt luxuriösen Connolly-Leder und Teppichen von Wilton nun erstmals Walnussholz am Armaturenbrett. Weitere Evolutionen umfassten die kräftigen „X-Pack“-Modelle und die raren V8 Zagato und V8 Zagato Volante auf leicht gekürzten Fahrgestellen. 1987, zwei Jahre vor dem Produktionsende dieser Baureihe, kam der V8 Volante zu filmischen Ehren. Timothy Dalton alias James Bond fuhr das Cabrio in „Der Hauch des Todes“, wobei das Auto im Film von der Q-Abteilung winterfest gemacht wurde und hernach ein V8 Coupé über die Leinwand rollte. Als solches findet sich der Wagen auch im aktuellsten James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ mit Daniel Craig wieder.