Carrera – diese Modellbezeichnung kennen Porsche-Fans seit vielen Jahrzehnten. Es darf jedoch vermutet werden, dass nur wenige Besitzer eines 911 Carrera, Carrera S oder Carrera T die Herkunft dieses Namens jemals hinterfragt haben. Tatsächlich übernahm Porsche ihn von einer Motorsportveranstaltung in Mexiko. Die Carrera Panamericana fand 1950 zum ersten Mal statt, um die Fertigstellung der gleichnamigen Straße zu feiern. Diese führt von der Südspitze Feuerlands in Argentinien bis hinauf nach Alaska. Das Rennen benutzte jedoch nur die Straßenabschnitte in Mexiko und gehörte sogar zur Sportwagen-Weltmeisterschaft. Nach fünf Ausgaben war 1954 bereits wieder Schluss. Zu gefährlich waren die Etappen im öffentlichen Verkehr geworden, die zu einigen tödlichen Unfällen geführt hatten. Seit 1988 gibt es eine jährliche Neuauflage als Oldtimer-Rallye.
Porsche fuhr bei der Carrera Panamericana nie um den Gesamtsieg mit. Dafür waren die frühen Ausführungen des 356 nicht leistungsstark genug. Da es jedoch zusätzliche Wertungen für kleinere Hubraumklassen gab, konnte die Mannschaft aus Zuffenhausen einige Klassensiege einfahren. Dies führte dazu, dass die Topversion des 356 ab 1961 auf den Namen Carrera hörte. 1972 folgte der 911 Carrera RS 2.7, anschließend blieb die Bezeichnung quasi konstant im Programm. Übrigens entstammt auch der Modellname der viertürigen Sportlimousine Panamera diesem traditionellen Straßenrennen. 1952 nahm Porsche erstmalig an der Carrera Panamericana teil. Ein dunkelblaues 356 S Cabriolet mit der Startnummer 11 diente der royalen Besatzung Prinz Paul Alfons von Metternich und Baron Manuel Antônio de Teffé als Einsatzgerät und führte sie zum Klassensieg.
Um an dieses 70 Jahre alte Rennfahrzeug zu erinnern, entstand für Porsche Lateinamerika und Porsche Mexico ein besonderes Unikat. Die Porsche Exclusive Manufaktur nutzte hierfür ein aktuelles 911 Carrera S Cabriolet als Basis. Für die Gestaltung holte man sich Herbert Linge ins Team, der 1952 als Werksmechaniker nach Mexiko gereist war. Auf den Türen der im Farbton „Gentian Blue metallic“ lackierten Karosserie finden sich weiße Startnummernfelder mit der Nummer 11. Den oberen Rand der Windschutzscheibe ziert ein Porsche-Schriftzug. Das Stoffverdeck ist wie beim historischen Vorbild grau ausgeführt. In den Radhäusern sitzen vorn 20 und hinten 21 Zoll große Leichtmetallräder im Turbo-Design, deren Speichen in Wagenfarbe lackiert sind. Als Hommage an den 356 zeigen sich die Streben auf dem Luftauslass am Heck in Weiß.
Im Interieur wartet Leder im Farbton Kreide auf die Insassen. Die Kopfstützen zeigen einen klassischen Fahrerhelm und den Schriftzug „La Carrera Panamericana“ als Stickbild. Hinzu kommt eine Metallplakette am Armaturenbrett mit der Aufschrift „911 Carrera S – La Carrera Panamericana 1952“. Diesen Schriftzug findet man auch auf den Einstiegsleisten sowie als Gravur auf dem in Wagenfarbe lackierten Schlüsseletui.