Bereits vor fünf Jahren kündigte Aston Martin auf der Geneva International Motor Show zwei weitere Mittelmotorsupersportwagen unterhalb des Flaggschiffs Valkyrie an. Anschließend wurde es verhältnismäßig ruhig um diese Projekte. Vom RB003 getauften Einstiegsmodell hört man gar nichts mehr, den Valhalla konnte man immerhin noch bei einem Cameo-Auftritt im letzten James Bond-Film erblicken. Nun ist jedoch klar: Zumindest den Valhalla wird es ab dem zweiten Quartal 2025 tatsächlich als Serienfahrzeug geben. Optisch tat sich noch einmal einiges und auch der Hybridantrieb erhielt ein ordentliches Upgrade und mehr Leistung als ursprünglich versprochen. Kombiniert stehen nun 1.079 PS und 1.100 Newtonmeter Drehmoment bereit. Den Hauptanteil liefert der vier Liter große V8-Biturbomotor ab, der es allein bereits auf 828 PS bringt. An beiden Vorderrädern und im Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe verstecken sich insgesamt drei Elektromotoren, die sowohl jegliche Art von Anfahrschwächen egalisieren als auch Torque Vectoring zwischen den gelenkten Rädern ermöglichen. Der Standardsprint auf Tempo 100 soll in 2,5 Sekunden erfolgen und die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch auf 350 km/h limitiert.
Übrigens handelt es sich beim V8-Triebwerk keinesfalls um einen hochgezüchteten Motor aus dem DB12 oder DBX707, sondern um ein weiterentwickeltes Aggregat mit flacher Kurbelwelle, neuen Kolben und Pleueln sowie Trockensumpfschmierung. Auch die Nockenwellen und das Zündsystem sind eigenständig, ebenso wie die neuen Turbolader. Im vollelektrischen Fahrmodus sind übrigens immerhin rund 14 Kilometer Distanz erreichbar. Die Höchstgeschwindigkeit ist hier auf 130 km/h limitiert. Ein deutsches E-Kennzeichen gibt es mit diesen Werten jedoch nicht. Rückwärts geht es übrigens ausschließlich elektrisch, da in der Getriebeglocke des Doppelkupplungsgetriebes kein Gangpaar für einen Rückwärtsgang verbaut ist. Damit wären die wichtigsten Zahlen rund um den Valhalla bereits herausposaunt. Wobei, nein, mindestens zwei fehlen noch. Wissen Sie, welche ich meine? Richtig: wieviele Exemplare sollen es werden und wieviel kostet mich der Spaß? Aston Martin kündigt eine auf 999 Stück limitierte Kleinserienproduktion an. Erste Fahrzeuge sollen im zweiten Halbjahr des neuen Jahres zu den glücklichen neuen Besitzern rollen. Zum Preis machen die Briten tatsächlich bisher keine Angabe. Stattdessen tauchte der Valhalla direkt zur Weltpremiere im hauseigenen Online Car Configurator auf und kann dort in allen möglichen Farbvarianten zusammengestellt werden. Selbst eine Variante mit Karosserie in Sichtcarbon wird angeboten, wahlweise glänzend oder matt.
Aktive Aerodynamikelemente an der gesamten Karosserie verhelfen dem Aston Martin Valhalla zu bestmöglichen Fahrwerten auf und neben der Rennstrecke. In der höchstmöglichen Stufe generieren die Spoiler, Flügel und Flics bis zu 600 Kilogramm Anpressdruck im Geschwindigkeitsbereich zwischen 240 und 350 km/h. Der Heckflügel verfügt zudem über ein DRS-System und fungiert bei starken Bremsmanövern als Air Brake. Während vorn eine Pushrod-Aufhängung im Stil der Formel 1 zum Einsatz kommt, wirkt hinten eine Fünflenker-Hinterachse auf einen Aluminiumhilfsrahmen ein. Dazwischen sitzt ein speziell für den Valhalla entwickeltes Carbon-Monocoque für das zweisitzige Cockpit. Hinter den vorn 20 und hinten 21 Zoll großen Rädern mit Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung sitzen vorn 16,1 und hinten 15,3 Zoll große Bremsscheiben – die größten je von Aston Martin in Serie verbauten Scheiben.
Innen zeigt sich der Valhalla im Vergleich mit anderen aktuellen Modellen von Aston Martin eher spartanisch. Im Gegensatz zum Flaggschiff Valkyrie bietet er jedoch richtige Sportschalensitze und ein fest verbautes Lenkrad. Dahinter und zentral auf dem Armaturenbrett sitzen Digitaldisplays für alle wichtigen Fahrzeuginformationen. Das eckige Lenkrad erinnert gezielt an LMP- und Formel-Rennautos. Gegen Aufpreis ist ein Soundsystem von Bowers & Wilkins erhältlich. Andere Annehmlichkeiten wie Leder, Alcantara oder Apple CarPlay gehören zur Serienausstattung.
Bilder: Aston Martin