Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es den Modellnamen Escort im europäischen Ford-Modellprogramm nicht mehr. Drei Jahre später starb er auch in den USA aus. Der kompakte Begleiter erhielt den neuen Namen Focus und läuft damit bis heute weiter fröhlich vom Band. Doch viele Fans weltweit erinnern sich bis heute gern an die erste Modellgeneration des Ford Escort ab Ende 1967, der als RS in den 1970er Jahren Rallyepisten und Rennstrecken aufmischte. Mit unterschiedlichen Motorisierungen errangen Werks- und Privatfahrer zahlreiche Siege und Meisterschaften. Sein knuffiges Design mit dem Hundeknochen-Kühlergrill und den verbreiterten Kotflügeln trug durchaus zur Beliebtheit bei. Und obwohl das Nachfolgemodell durchaus in diese großen Fußstapfen treten konnte, geht bei vielen Fans nichts über das Original. Nun kehrt es in limitierter Auflage zurück – aufgelegt durch Boreham Motorworks aus Großbritannien und offiziell unterstützt durch Ford. Daher handelt es sich hier auch nicht um einen typischen Restomod, sondern um einen „Continumod“, also laut Firmenangaben ein zeitgerecht, blaupausengenaues Auto der damaligen Zeit, das heute neu aufgebaut wird. Es werden also nicht wie bei üblichen Restomods überall auf der Welt übrig gebliebene Originalfahrzeuge aufgekauft und anschließend bei der Restaurierung veredelt. Hier entstehen komplett neue Autos im Stil des originalen Vorbildes.
Ähnliche Continuation-Modelle kannte man bisher nur von Jaguar Classic, Bentley oder Aston Martin. Dass ein externer, vom Hersteller zertifizierter Betrieb derartige Fahrzeuge aufbaut und anbietet, ist erst einmal Neuland. Allerdings erlaubt sich Boreham Motorworks ein paar Abweichungen im Vergleich zur einstigen Serienfertigung vor rund 50 Jahren. Anstelle des 1,6 oder zwei Liter großen Vierzylindermotors werkelt im Neuling ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit 185 PS, die über ein Viergang-Getriebe zur Hinterachse gelangen. Alternativ gibt es ein 2,1 Liter großes Triebwerk mit rund 300 PS. Das Drehzahllimit dieses Saugmotors liegt bei 10.000 U/min und die Kraft gelangt über ein manuelles Fünfgang-Sportgetriebe mit dem ersten Gang unten links auf die Hinterräder. Beide Motorisierungen kommen mit Benzineinspritzung, aber ohne moderne Fahrhilfen wie ABS, Servolenkung, ESP, Bremskraftunterstützung oder Traktionskontrolle. Scheibenbremsen rundum gehören hingegen zur Serienausstattung. Das Leergewicht beider Varianten soll bei rund 800 Kilogramm liegen.
Karosserie und Interieur entsprechen weitgehend dem historischen Vorbild. Anstelle der 15 Zoll großen Vierspeichenfelgen sind auch leichtere Räder aus Magnesium erhältlich. Sie füllen die verbreiterten Kotflügel bestmöglich und zeitgenössisch aus. Neu sind die Scheinwerfer mit viergeteilten LED-Tagfahrleuchten. Die Rückleuchten nehmen die klassische Optik des Originals auf, arbeiten aber ebenfalls mit LEDs. Innen gibt es zwei Sportschalensitze im 70er-Jahre-Stil und einen vollverkleideten Überrollkäfig. Alcantara und Leder sind hingegen Zutaten, die es beim Original nie ab Werk gab. Ebenso wenig konnte man damals die modernen Vierpunktgurte oder das Carbon-Helmfach anstelle der Rückbank ordern – von einer Klimaanlage oder einem Infotainmentsystem ganz zu schweigen. Dafür kostet die Neuauflage des Ford Escort RS jedoch auch eine ganze Menge Geld. Der Grundpreis liegt bei £ 295.000 und inkludiert eine zweijährige Garantie (bis 20.000 mls). Das erste der 150 geplanten Exemplare soll im Sommer ausgeliefert werden.
Bilder: Boreham Motorworks