Besuch im Stiftung AutoMuseum Volkswagen

Neben der modernen AutoStadt, die als Aushängeschild des Volkswagen-Konzerns dient, gibt es in Wolfsburg unweit des VW-Werks eine weitere Pilgerstätte für Autofans. Das Stiftung AutoMuseum Volkswagen zeigt auf rund 5.000 Quadratmetern Fläche rund 140 Fahrzeuge und etwa 70 weitere Exponate aus der VW-Markengeschichte. Bereits 1954 begannen Mitarbeiter damit, erste interessante Fahrzeuge in Depots zu sammeln und der Nachwelt zu erhalten. 1967 eröffnete ein kleines hauseigenes Museum, das jedoch nur den Mitarbeitern zugänglich war. Es dauerte bis zum 25. April 1985, ehe am heutigen Standort in einer ehemaligen Textilfabrik das öffentliche Museum eröffnen konnte. Von Marke und Konzern ist es seit 1992 unternehmerisch unabhängig, indem es in eine eigenständige Stiftung übertragen wurde. Seitdem stehen hier nur noch Modelle, Konzeptstudien und Prototypen von VW, aber nicht mehr von den anderen Konzernmarken.

Volkswagen Käfer
Volkswagen Käfer
Korb-Käfer

Der Rundgang beginnt natürlich mit dem Bestseller aus Wolfsburg, der aber auch in vielen anderen Ländern weltweit produziert wurde: Dem Käfer. In diversen Ausführungen und Sonderformen nimmt er einen Großteil des Museums ein. Kein Wunder, immerhin rollten mehr als 21 Millionen Exemplare im Zeitraum zwischen 1945 und 2003 vom Band. Diverse Fahrgestelle dienten externen Karosseriebauern als Grundlage für eigene Aufbauten. Zudem haben ein paar Prototypen für angedachte Nachfolgemodelle und ergänzende Baureihen überlebt und stehen nun ebenfalls im Museum. Das älteste Exponat ist ein KdF-Wagen von 1943, also aus jener Zeit, in der das Dritte Reich den späteren Volkswagen noch für eigene Zwecke propagandamäßig nutzte. Unter den Einzelstücken findet sich unter anderem ein Korb-Käfer, den der Korbmacher-Meister Thomas Heinrich in der Oberlausitz in rund 600 Arbeitsstunden erstellte.

Volkswagen Käfer
Sonderkarosserien auf Käfer-Basis
Volkswagen Karmann Ghia

Bereits in den 1960er Jahren wurde vielen Mitarbeitern bei Volkswagen klar, dass der Käfer mit moderneren Mitbewerbern kaum noch Schritt halten konnte. Auch das generelle Konzept der Heckmotorautos – ausgelebt durch Typ 2 (Bus), Typ 3 und Typ 4 – kam an seine Grenzen. Es entstanden mehr und mehr Entwürfe und Prototypen für mögliche Nachfolger und weitere Modellreihen. Allerdings zeigte sich die damalige Geschäftsführung wenig einsichtig und ließ Ende der 60er sogar eine ganze Reihe Prototypen medienwirksam verschrotten. Erst im Folgejahrzehnt brachen in Wolfsburg neue Zeiten an. Mit Passat, Golf, Scirocco und Polo ging es ins Zeitalter der wassergekühlten Motoren und des Vorderradantriebs.

Volkswagen EA 97
Volkswagen EA 128

Im Laufe der Zeit baute VW das Portfolio konstant weiter aus. Einige Modellnamen wie Jetta, Santana oder Derby kennt man heute kaum noch. Geliebt werden hingegen Corrado und SP2. Andere wie der Touareg, der Sharan oder der Tiguan erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Das Stiftung AutoMuseum zeigt in wechselnder Belegung immer wieder neue Einblicke in die Modellhistorien. Einige werden zudem durch Sonderausstellungen hervorgehoben, beispielsweise wenn ein Produktionsjubiläum ansteht.

Volkswagen Passat
Volkswagen Corrado Cabriolet by Karmann
Volkswagen Polo G40 und Polo Harlekin

Manch ein Leser mag sich erinnern, Volkswagen war auch im Motorsport durchaus erfolgreich unterwegs. Auch wenn es die hauseigene Motorsportabteilung in Hannover inzwischen nicht mehr gibt, hält das Museum die Erinnerung an einige Erfolge weiterhin hoch. So gewann die Mannschaft aus Wolfsburg bereits 1980 erstmalig die Rallye Paris-Dakar mit einem fast serienmäßigen Iltis. 23 Jahre später kehrte man mit einem „Tarek“ getauften Buggy, sowie ab 2004 mit dem Race Touareg ins Feld der Langstreckenrallyes zurück. Von 2009 bis 2011 siegte dieser Wagen dreimal bei der Rallye Dakar, die zu diesem Zeitpunkt entgegen ihres Namens in Südamerika stattfand. Auch im Feld der Rallye-Weltmeisterschaft erzielte VW von 2013 bis 2016 große Erfolge inklusive vier Fahrer-WM-Titeln in Folge. Einige Prototypen der letzten 20 Jahre runden die Exponate im Stiftung AutoMuseum Volkswagen ab. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, hat dazu dienstags bis sonntags zwischen 10:00 und 17:00 Uhr die Gelegenheit. Nur zwischen dem 24.12. und dem 1.1. bleibt das Museum jährlich geschlossen. Erwachsene zahlen 8 € Eintritt.

Volkswagen Race-Touareg und Iltis
Volkswagen EcoRacer und Futura

Bilder: Matthias Kierse