Unter der Überschrift „Bond in Motion“ zieht seit einigen Jahren eine Ausstellung um die Welt, die sich gezielt an Fans des wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt richtet. Nach Stationen in London, im Petersen Automotive Museum in Los Angeles sowie im National Motor Museum in Großbritannien gibt es noch bis zum 14. Mai die Chance, Fahrzeuge, Modelle und Devotionalien aus allen 25 bisherigen James-Bond-Abenteuern in der Messehalle 1 auf dem Brüsseler Messegelände zu begutachten. Im Rahmen meiner Reise zum diesjährigen Auto Salon habe ich mir die Chance nicht entgehen lassen, auch gleich diese Sonderausstellung mit zu besuchen.





Eins vorab: Man muss kein Riesen-Bond-Fan sein, um „Bond in Motion“ zu besuchen, aber es hilft. Diverse Modelle und Exponate erkennt man umso besser und schneller, wenn man die entsprechenden Filme gut kennt. Allerdings kann man sich alternativ durch einen Audioguide oder die gut recherchierten Schilder ebenfalls erklären lassen, was man jeweils gerade vor sich hat. Zudem gibt es häufig auch interaktive Anzeigen, auf denen Filmsequenzen ablaufen und somit den jeweiligen Gegenstand oder das Fahrzeug im entsprechenden Bond-Film zeigen.



Ehrlich gesagt hatte ich vor meinem Besuch dieser Ausstellung kaum soviele unterschiedliche Exponate erwartet. Allein die Autosammlung umfasst mehr als 25 unterschiedliche Wagen. Wichtig ist es dabei zu wissen, dass nicht nur die sogenannten „Hero Cars“ zu sehen sind, also jene, die von der Hauptfigur James Bond gefahren wurden. Auch „Villain Cars“, also die Autos seiner Gegner, oder einfach generell im Film bewegte Fahrzeuge sind bei „Bond in Motion“ ausgestellt. Dazu zählen ein Rolls-Royce Silver Shadow aus „Die Welt ist nicht genug“ ebenso wie der Ford Thunderbird aus „Stirb an einem anderen Tag“ oder Land Rover Defender und Chevrolet Bel Air aus „Keine Zeit zu sterben“.





Für Filmfans wie mich wäre eine chronologische Sortierung der Exponate an einigen Stellen wünschenswert gewesen. Allerdings bietet die vorhandene Anordnung mehr Abwechslung, was vermutlich gerade von weniger starken Bond-Fans gutgeheißen wird. Neben hochglanzpolierten Fahrzeugen sind übrigens auch Stuntautos ausgestellt. So zeigt ein Jaguar C-X75 deutliche Brandspuren vom Drehtag am Tiber in Rom, während eine Rohkarosserie eines Aston Martin Vanquish noch immer an einem Spezialgestell hinter einem Range Rover hängt, über das der Wagen in die passende Lage für den Filmdreh rotiert werden konnte. Boote, Flugzeuge, der abgestürzte Helikopter aus „Spectre“ und diverse Motorräder runden die Ausstellung ab.





Interessanterweise umfasst „Bond in Motion“ eher die höherpreisigen Bond-Autos und lässt günstige Modelle ein wenig außen vor. So fehlt beispielsweise die legendäre 2CV aus „In tödlicher Mission“, die Roger Moore ersatzweise für eine Fluchtfahrt nutzen musste, nachdem sein Lotus Esprit zuvor in die Luft geflogen war. Dafür findet man jedoch den Renault 11, der „Im Angesicht des Todes“ den Heldentod sterben musste und erst sein Dach, anschließend auch sein Heck verlor. Beim ausgestellten Auto soll eine Schranke andeuten, wie der unfreiwillige Umbau zum Cabrio im Film vonstatten ging. Hier hätte ein wenig mehr Liebe zum Detail geholfen, denn in der dahinter auf einer Leinwand aufgedruckten Filmszene sieht man schnell, dass die Schranke im Film rund, in der Ausstellung hingegen mit rechteckigem Querschnitt ausgeführt wurde. Diese Liebe zum Detail fehlt hingegen nur an wenigen Stellen, wie beispielsweise ein Diorama aus dem Film „Skyfall“ mit zwei Motorrädern und einem Land Rover beweist.





Insgesamt betrachtet halte ich „Bond in Motion“ durchaus für besuchenswert. Ob es die Anreise nach Brüssel wert ist, wenn man vor Ort sonst keine weiteren Termine hat, muss natürlich jeder Leser selbst für sich beantworten. Für die auf rund 6.000 Quadratmetern aufgebaute Sonderausstellung sollte man mindestens eine Stunde Zeit einplanen. Erwachsene zahlen 23 € Eintritt.




