Kennen Sie Maarten De Bruijn? Vermutlich nicht. Der 1965 geborene niederländische Designer schwamm bisher eher unter dem Radar und ist allenfalls für seine Kreationen bekannt geworden. Noch vor seinem Uni-Abschluss begann er mit der Erstellung eines eigenen Sportwagens. Für diese Arbeiten benötigte er vom ersten Strich bis zum fahrfähigen Auto volle sechs Jahre. Pünktlich zur Graduierung im Jahr 1996 rollte sein Silvestris mit dumpfem V8-Grollen auf die Straße. Danach zeigte er das Unikat auf diversen Autoveranstaltungen und erhielt durchaus Anklang. Letztlich führte ein bestimmter Kontakt letztlich sogar zu einer Serienfertigung in relativ ähnlicher Form. Gemeinsam mit dem niederländischen Unternehmer Victor R. Muller begründete Maarten De Bruijn die Wiederbelebung der Sportwagenmarke Spyker. Hierfür gestaltete man den Silvestris ein wenig um und erstellte auf diese Weise den C8 Spyder und das Coupé C8 Laviolette sowie später den verlängerten C8 Double 12.
2005 verließ Maarten De Bruijn das finanziell chronisch angeschlagene Unternehmen und machte sich mit Silvestris Haute Motive Concept selbstständig. In der Folge widmete er sich der Gestaltung von Speedboats, die in einer von ihm patentierten Technik aus Aluminium gefertigt wurden. Seine letzten Boot-Designs verkaufte er 2014 an Aston Martin, die einige Prototypen des AM37 erstellten, jedoch nie in die Serienfertigung gingen. Bereits 2010 entwickelte er zudem einen Mitbewerber zum Segway in Form des Qugo. Doch die Liebe zu Sportwagen ließ ihn nie ganz los. Trotz seines Austritts bei Spyker besitzt er immer noch alle Designrechte an den frühen Modellen. Ab 2018 startete er mit den Arbeiten an einem neuen Fahrzeug, die 2023 im fahrbereiten Prototyp DeBruyn Ferox V8 mündeten.
Optisch knüpft dieses Auto ganz klar dort an, wo der Spyker C8 Spyder aufhörte. Genietete Aluminiumtafeln bilden die Karosserie und zeigen an diversen Stellen Belüftungsöffnungen, deren Gestaltung nicht nur zufällig an Flugzeuge aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Für einen möglichst leichten Einstieg schwingen die Türen nur leicht nach außen und gleichzeitig nach oben auf. Während der Silvestris V8 und anschließend auch die Spyker-Modelle von einem 4,2 Liter großen Audi-V8-Motor angetrieben wurden, werkelt hinter den Passagieren des neuen Ferox ein V8-Triebwerk mit 6,2 Litern Hubraum. Kenner schließen aus dieser Angabe auf ein Aggregat aus den USA. Mit 500 PS und 680 Newtonmetern Drehmoment steht reichlich Leistung bereit, um die 1.050 Kilogramm Leergewicht in Bewegung zu versetzen. Wie bereits im Spyker erfolgt die Bedienung des manuellen Sechsgang-Getriebes über einen Metallschaltknauf an einem offen liegenden Schaltgestänge. Laut Berich eines anderen Onlinemagazins wurden bereits drei Fahrzeuge vorbestellt, die komplett in Handarbeit in den Niederlanden entstehen sollen. Stückpreis? Rund 650.000 Euro.
Bilder: Matthias Kierse