Classic Car Show Maastricht 2024

Wie in beinahe jedem Jahr begann die Klassikersaison 2024, zumindest für mich, wieder in Maastricht. Grenznah hinter Aachen begibt sich das MECC-Zentrum in direkter Universitätsnähe für einige Tage ins Automobilthema und bot diesmal mit einer Sim-Racing-Messe zudem einen nicht uninteressanten Nachbarn im Foyer, der nicht nur bei jüngeren Besuchern Beachtung fand. Uns zog es hingegen direkt in die Ausstellung der Classic Car Show, die einigen Lesern wohl noch als InterClassics bekannt sein dürfte. 2024 widmete sie sich in einer Sonderausstellung den performance-orientierten Modellen von Ford, wobei dieser Begriff weit gefächert werden kann, doch dazu später mehr.

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Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten konnte ich die Classic Car Show in diesem Jahr erst am Samstag besuchen und stand damit mitten im Gewühle. Allerdings fiel dies weit weniger schlimm als auf anderen Automessen aus. Nicht, weil weniger Leute da gewesen wären, sondern weil vom subjektiven Gefühl her eine eher familiäre Atmosphäre mit Rücksicht herrscht – zumindest deutlich ausgeprägter als in Deutschland. Für die Leser, die bisher noch nie im MECC in Maastricht waren noch eine kurze Erläuterung der Hallenaufteilung: Das Messezentrum bietet eine riesige Halle, an die sich im hinteren Bereich eine kleinere und im vorderen Bereich eine sehr kleine und höhergelegene Halle anschließen. Letztere ist über ein Treppenhaus und Fahrstühle für alle Besucher erreichbar und dient bei der Classic Car Show als Fläche für die Clubs. Hier begann in diesem Jahr unser Rundgang.

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Erneut fiel bereits auf den ersten Metern auf, dass für jeden Autofan etwas geboten wurde. Ob Vor- oder Nachkrieg, Kleinwagen oder Supersportwagen, Brot-und-Butter-Auto oder extreme Rarität – man konnte alles in Maastricht finden. Aus der Messingära präsentierten sich beispielsweise gleich zwei wunderschöne Ford Model T in der Clubhalle. Deutlich häufiger wurde hingegen eine Mercedes-Benz E-Klasse aus den 1980er Jahren fotografiert. Dieses Auto stand offenbar lange Zeit im Freien und wurde nun von einem Fachbetrieb auf der linken Seite gereinigt und aufbereitet, während die rechte Seite im Fundzustand verblieb. Unter den zum Kauf angebotenen Fahrzeugen konnte derweil ein Wandel hin zu relativ jungen Klassikern wie der Generation 996 des Porsche 911 oder dem Aston Martin DB7 Vantage beobachtet werden.

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Wie viele andere Klassikermessen, so ist auch die Classic Car Show InterClassics hauptsächlich eine Verkaufsausstellung. Diverse große Händler aus den Benelux-Staaten sowie aus Deutschland und Frankreich stehen hier dicht an dicht mit ihren Angeboten. Dass dabei frühere Alltagsfahrzeuge direkt neben hochkarätigen Luxusautos stehen, stört weder das Bild noch die Besucher. Im Gegenteil, auf diese Weise vereinen sich die unterschiedlichen Geschmäcker und am Ende geht eigentlich jeder mit einem träumerischen Lächeln heim – in Gedanken vielleicht hinter dem Steuer eines Autos, das man in der Jugend mal hatte oder vielleicht doch im Lamborghini? Einige Exponate trugen am Samstag freilich bereits den Hinweis, dass sie auf der Messe den Besitzer gewechselt haben.

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Immer wieder finde ich auf der Classic Car Show auch Fahrzeuge, die ich hier nicht erwartet hätte. 2024 macht hier keine Ausnahme. In einer Ecke hinter der Sonderausstellung zeigte eine niederländische Versicherungsgesellschaft den Prototypen des DeBruyn Ferox V8. Maarten De Bruijn ist ein Automobildesigner, der Ende der 1990er Jahre einen eigenen Sportwagen gestaltete und anschließend mithilfe von einigen Investoren und dem Unternehmer Victor Muller eine Serienfertigung anstoßen konnte. Hierfür belebte man die Sportwagenmarke Spyker neu. Nach rund 230 gebauten Fahrzeugen geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, aus denen man sich bis heute nicht befreit hat. Maarten De Bruijn hatte zu diesem Zeitpunkt längst in die eigene Selbstständigkeit gewechselt und zeigt nun mit dem Ferox V8 ein neues Fahrzeug, das stilistisch jedoch stark an den Spyker erinnert. Insgesamt bot sich in Maastricht ein breiter Querschnitt durch die Sportwagenszene, da auch der Packard 443 Super Eight Roadster vor dem Zweiten Weltkrieg durchaus dieser Sparte zuzurechnen war, ebenso wie deutlich später der Ferrari F40 oder der Jaguar XJ220. Deutlich bodenständiger ist da ein VW Polo Steilheck, das aufgrund seines hervorragenden Zustands wohl nicht umsonst die Aufschrift „Sorry, Sold“ trug.

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Und damit kommen wir endlich zur bereits eingangs angesprochenen Sonderausstellung. Die Organisatoren der InterClassics-Veranstaltungen verfügen über ein hervorragendes Netzwerk zu Herstellern, Museen und Sammlern. Auf diese Weise kommen immer wieder sehenswerte Exponate nach Maastricht und auf die Schwesterveranstaltung nach Brüssel. Dieses Jahr stand, wie bereits geschildert, unter dem Motto „120 Jahre Ford Performance Vehicles“. Interessanterweise gruppierte man in diese Zeitrechnung auch das Quadricycle hinein, mit dem Henry Ford einst den Automobilbau begann. Über Rennfahrzeuge auf Basis von Model T und Model A reichte das aufgebotene Programm bis hin zu einem relativ aktuellen Ford GT. Dazwischen tummelten sich Renntourenwagen, Formel-Monopostos und Sportwagen. Bereits im Foyer machten vier sportliche Ford-Straßenmodelle auf das Motto aufmerksam. Wir sind bereits gespannt, womit uns die Classic Car Show Maastricht im kommenden Jahr begeistern wird.

Bilder: Katrin Kierse, Matthias Kierse