Die Sammlung von Mansour Ojjeh steht zum Verkauf

Haben Sie immer schon von einer farblich aufeinander abgestimmten Sportwagensammlung geträumt? Dann hat der britische Händler Tom Hartley jnr aktuell etwas Passendes für Sie im Angebot. Er wurde mit dem Verkauf der McLaren-Sammlung von Mansour Ojjeh betraut. Den Namen des 2021 verstorbenen Sammlers aus Bahrain kennen Autofans vor allem durch sein intensives Engagement beim Formel-1-Team McLaren über seine eigene Firma TAG. So war er beispielsweise Mitte der 1980er Jahre der entscheidende Geldgeber, um bei Porsche einen Turbomotor für die Formel-1-Autos von McLaren entwickeln zu lassen. Als die britische Marke schließlich erstmalig einen Straßensportwagen auflegte – den legendären F1 – bestellte sein Bruder das letztgebaute Auto. Mansour kaufte diesen Wagen einige Jahre später und ließ sich zeitgleich vertraglich zusichern, dass er von folgenden neuen Modellreihen immer das finale Exemplar erhalten würde. Auf diese Weise wollte er in den Genuss aller im Laufe der Produktion einfließenden Verbesserungen kommen. Über die Jahre kamen so insgesamt 20 Fahrzeuge zusammen, von denen lediglich der bereits erwähnte F1 und ein P1 GTR einige Kilometer einfahren durften. Die restlichen Sportwagen erhielten direkt bei McLaren eine klimatisierte VIP-Unterbringung, die man keinem anderen Kunden weltweit anbot.

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Mansour Ojjeh wurde im September 1952 in Paris als Sohn eines syrischen Unternehmers und einer französischen Mutter geboren. Nach einer Kindheit in Frankreich studierte er in Kalifornien und schloss dieses Studium als Master of Business Administration (MBA) ab. 1978 war er auf Einladung der saudischen Königsfamilie erstmals bei einem Autorennen, dem Großen Preis von Monaco, und entdeckte direkt seine Liebe für den Motorsport. Er übernahm die von seinem Vater begründete TAG Group (Techniques d’Avant Garde) mit Sitz in Luxemburg und sponsorte ab 1979 erst das Williams-Team und zwei Jahre später schließlich McLaren. Die bekannteste Tochterfirma des Konzerns dürfte TAG Heuer, ein Schweizer Uhrenhersteller sein. Daneben betätigt sich das Unternehmen jedoch auch in den Bereichen Immobilien, Hightech, Verbrauchsgüter sowie in der Luft- und Raumfahrtindustrie und betreibt den Flughafen im britischen Farnborough. 1984 übernahm Mansour Ojjeh die Mehrheit am McLaren Formel-1-Team und zudem 15 Prozent an der McLaren Group. Zu seinen Lebzeiten fuhr das Rennteam sieben Konstrukteurs-Weltmeistertitel und zehn Fahrer-Titel ein. Hinzu kam der ungeplante Sieg des F1 GTR bei den 24 Stunden von Le Mans.

Bereits sein ganz persönlich gestalteter McLaren F1 macht deutlich, dass er nicht einfach nur ein Auto von der Stange haben wollte. Der Wagen mit der Chassisnummer 075 ist das finale Exemplar der Kleinserie und erhielt eine Lackierung im aufwändigen Mehrschichtlack „Yquem“. Weinexperten kennen diesen Begriff als Namen eines seltenen, aber exquisiten Wüstenweins. Firmenintern läuft der Farbton bei McLaren seither unter dem Namen „Mansour Orange“. Der 610 PS starke Mittelmotor-Supersportwagen hat heute eine Laufleistung von lediglich 1.810 Kilometern und dürfte damit unter den 106 gebauten Exemplaren das neuwertigste Auto sein.

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2010 stieg McLaren im größeren Stil in den Bau von Straßensportwagen ein – und hielt sich natürlich an die vertragliche Regelung mit Mansour Ojjeh. Von jeder Baureihe rollte das letztgebaute Auto in seine Sammlung. Es bedarf keinesfalls eines Adlerauges, um erkennen zu können, dass die Mehrheit davon ebenfalls den besonderen orangefarbenen Lackton auf den Karosserien trägt. Im Laufe der Jahre wuchs die Sammlung auf insgesamt 20 Fahrzeuge an, von denen nur eines nicht auf den hier gezeigten Fotos auftaucht – aber dennoch mit zum Verkauf steht. An dieser Stelle liste ich die Fahrzeuge der Einfachheit halber einmal auf:

  • F1
  • 650S Le Mans
  • 650S Spider Can-Am Edition
  • 675LT
  • 675LT Spider Carbon Edition
  • MSO HS
  • P1
  • P1 GTR (nicht auf den Bildern)
  • 600LT
  • 600LT Spider
  • 620R
  • Senna
  • Senna LM
  • Senna GTR
  • Sabre
  • Elva
  • 720S Le Mans
  • 765LT
  • 765LT Spider
  • Speedtail
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Obwohl die Fahrzeuge technisch betrachtet einzeln angeboten werden, erhofft sich Tom Hartley jnr einen Verkauf der gesamten Sammlung en bloc. Ähnliches gelang ihm kürzlich mit den rund 60 Formel-1-Rennwagen aus der Sammlung von Bernie Ecclestone, die zusammen an den Österreicher Mark Mateschitz gingen und bald in Salzburg öffentlich ausgestellt werden sollen. Ob es für diese einmalige Sammlung von Sportwagen ebenfalls ein eigenes Museum geben wird, bleibt abzuwarten. In ihrer Signifikanz ist die Collection allenfalls vergleichbar mit Autos aus dem Privatbesitz von Ferdinand Porsche oder Enzo Ferrari – den jeweiligen Größen hinter anderen Sportwagenherstellern, die jeweils ihren Stempel hinterließen und maßgeblichen Einfluss auf die Produkte hatten, so wie es Mansour Ojjeh bei McLaren lange Zeit tat.

Bilder: Tom Hartley jnr