Bereits im August präsentierte Koenigsegg im Rahmen der Monterey Car Week einen neuen Supersportwagen, den CC850 in Hommage an das erste Serienmodell, den CC8S. Anlass hierfür war das 20-jährige Jubiläum des Produktionsbeginns und zugleich der 50. Geburtstag von Firmengründer Christian von Koenigsegg. Ursprünglich sollten nur 50 Exemplare zu einem Grundpreis von 3,65 Millionen US-Dollar entstehen. Bereits 24 Stunden nach der Weltpremiere sah sich der schwedische Hersteller gezwungen, aufgrund der extrem hohen Nachfrage auf 50 + 20, also 70 Exemplare insgesamt aufzustocken – wobei die Zahlen sich auf die genannten Jubiläen beziehen. Im Rahmen einer weltweiten Händlertour erlebte der CC850 auf der Essen Motorshow seine offizielle Deutschlandpremiere.
Der deutsche Koenigsegg-Händler Esser aus Alsdorf bei Aachen erhielt nur wenige Wochen vor der Messe die Zusage, den CC850 für ein paar Tage zu erhalten. Daher liefen die Planungen für die Deutschlandpremiere anschließend auf Hochtouren. Allerdings konnte der Supersportwagen durch weitere Termine auf der Händlertour nicht für den vollen Zeitraum der Essen Motorshow auf dem Messestand verbleiben. Gemeinsam mit dem ebenfalls ausgestellten Koenigsegg Gemera machte er sich am Mittwoch Abend auf den Weg nach Dubai. Seinen Platz nahmen ein Jesko Attack und ein CCX ein. Wer schon einmal die Verkaufsräume von Esser besuchen konnte, weiß, dass hier eigentlich immer genügend Fahrzeuge der Ängelholmer Marke bereitstehen.
Den CC850 endlich live in Augenschein nehmen zu können, war ein kleiner Traum von mir. Aus meiner Sicht ist es dem kleinen Team aus Schweden hervorragend gelungen, die klassischen Formen des CC8S in die moderne Zeit zu transformieren, ohne dabei langweilig zu werden. Auch die Cockpitgestaltung gefällt mir persönlich besser als beim Jesko. Letzterer erhält ein Digitaldisplay, das sich mit dem Lenkrad mitdreht. Eine nette Spielerei, aber für mich gehören Anzeigen fest hinter das Steuer. Wenn sie dann wie beim CC850 auch noch als Rundinstrumente daherkommen, kann es fast nicht besser werden. An der Karosserie gefallen wir die Scheinwerfer und der an Schwanenhalshalterungen befestigte, automatisch ausfahrende Heckspoiler besonders gut. Allerdings war es ein technisches Detail, das mich erneut von der Marke Koenigsegg begeisterte.
Zwischen den Sitzen auf dem Mitteltunnel befindet sich eine offene Schaltkulisse mit insgesamt acht Gassen. Sieben davon sind für Vorwärtsgänge vorgesehen, eine für den Automatikmodus. Ja, richtig gelesen. Der Koenigsegg CC850 hat ein manuelles Siebengang-Getriebe, das auch als Automatik funktioniert. Doch damit noch nicht genug. Es basiert auf dem sequenziellen Neungang-Getriebe des Jesko und hat auch alle entsprechenden Zahnräder an Bord. Was das bringen soll, wenn man nur sieben Gänge anwählen kann? Ganz einfach: Je nach angewähltem Fahrmodus sind andere Gänge anwählbar, wodurch wahlweise die Beschleunigungszeit sinkt oder die Höchstgeschwindigkeit steigt. Für den Rückwärtsgang bewegt man übrigens den Hebel in die neutrale Mittelgasse und drückt einen Knopf. Eigentlich arg schade, dass alle 70 Exemplare des CC850 bereits seit August vorbestellt sind. So lohnt sich das Lottospielen fast nicht mehr.
Bilder: Matthias Kierse