Der Rotationskolbenmotor oder auch Kreiskolbenmotor nach dem Prinzip von Felix Wankel wurde in den 1960er und 1970er Jahren von vielen Autoherstellern als Antrieb der Zukunft angesehen. Allerdings kamen die allermeisten schnell dahinter, dass die Nachteile überwogen. Zum einen ließ die damals verfügbare Technologie nicht zu, die Rotorkanten gut genug abzudichten und zum anderen entwickelt diese Motorenart ihre höchste Leistung erst bei sehr hohen Drehzahlen, wodurch der Verbrauch sehr hoch ist. Abgesehen von Mazda stiegen nach und nach alle Hersteller aus dieser Technologie aus. Allerdings rollte das finale Serienauto, ein RX-8, mit diesem Motor bereits 2012 vom Band.
Nun kehrt der Kreiskolbenmotor zurück. Tatsächlich dient er im neuen Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV jedoch nicht als Antriebsquelle. Stattdessen nutzen die Japaner einen neuartigen Einscheiben-Wankelmotor mit 55 kW/75 PS aus 830 Kubikzentimetern Hubraum und Benzindirekteinspritzung als Reichweitengenerator, um zusätzlichen Strom für den Elektromotor an der Vorderachse zu erzeugen. Auf diese Weise kann der mit Benzin betriebene Motor stets im optimalen Drehzahlbereich laufen und verbraucht nach WLTP-Zyklus nur einen Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern. Neben der rein elektrischen Reichweite von 85 Kilometern mit aufgeladenen Akkus kommen durch den außergewöhnlichen Plug-In-Hybridantrieb und einen 50 Liter großen Benzintank zusätzlich 515 Kilometer hinzu. Der E-Antrieb hat 125 kW/170 PS. Über eine 11-kW-Wallbox kann das 17,8 kWh große Lithium-Ionen-Akkupaket in einer Stunde und 30 Minuten komplett aufgeladen werden.
Mittels eines Schalters auf dem Mitteltunnel kann der Fahrer drei unterschiedliche Modi anwählen: „EV“, „Normal“ und „Charge“. Im EV-Modus fährt das Fahrzeug so lange wie möglich mit dem Strom aus den Akkus und schaltet erst dann den Kreiskolbenmotor zu. Um maximale Performance zu erzielen, nutzt der Normal-Modus den Akkustand bis auf 40 Prozent und hält ihn anschließend mithilfe des Range Extenders konstant bei 45 Prozent. Beim Charge-Modus gibt der Fahrer einen bestimmten Ziel-Batterieladestand in Schritten von zehn Prozent ein, der dann durch den Kreiskolbenmotor und den Stromgenerator erzeugt wird. In jedem der drei Fahrmodi liegt die Höchstgeschwindigkeit bei elektrisch abgeregelten 140 km/h und die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 9,1 Sekunden.
Der neue Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV ist ab dem 1. Februar in den fünf Ausstattungslinien „Prime-Line“, „Exclusive-Line“, „Ad’vantage“, „Makoto“ und „Edition R“ erhältlich. Für die Prime-Line beginnt die Preisliste bei 35.990 €, beim Topmodell Edition R sind mindestens 45.040 € nötig. Mazda bietet ein 1.950 € teures Premium-Paket für die Makoto-Ausstattung an, das einen 360°-Monitor, ein Bose-Soundsystem mit 12 Lautsprechern sowie fünf zusätzliche Sicherheitssysteme enthält. Die Edition R ist ein Sondermodell im ersten Modelljahr, das die Rückkehr des Kreiskolbenmotors feiert.