Manchmal erlebt man selbst als vermeintlicher Experte noch Überraschungen. Während die Premieren von Koenigsegg, Bugatti, Hennessey und Aston Martin vorher unter der Hand bereits bekannt waren, gab es in der vergangenen Nacht (MEZ) in Kalifornien eine Präsentation, die sich vorher nicht ankündigte. Sie stammt aus Pfaffenhausen in Süddeutschland und hört auf den Namen RUF Bergmeister. Dieser radikale Sportwagen entstand unter der Leitung von Firmenchef Alois Ruf als Project RBS und feierte nun seine Weltpremiere. Als Basis diente ein Porsche 911 der Generation 993.
Als Inspiration dienten alte Bergrennfahrzeuge der Firma Porsche, beispielsweise der 718 RSK, der 906 oder der 909. Hinzu kommen Details vom 911 GT1 Evo und vom TransAm-911, den der Amerikaner Tony Adamowicz 1971 einsetzte. Für die Gestaltung des Bergmeister holte sich RUF Tony Hatter ins Team, der bei Porsche für das Design des 993 zuständig war. Vom Basisfahrzeug blieb außer dem Radstand und der groben Frontoptik nicht viel übrig. Alle Karosserieteile sind neu aus Kohlefaser angefertigt worden. Hinter den Rädern sind die Kotflügel rundum nach innen eingezogen, um Stauluft aus den Radhäusern abzuführen. Eine klassische Heckschürze sucht man ebenso vergeblich wie Seitenscheiben, eine vollwertige Windschutzscheibe oder gar ein Verdeck. Stattdessen sitzt vor dem Cockpit nur ein schmaler transparenter Windabweiser. Die LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten bietet RUF ab sofort auch als Nachrüstlösung für 993-Besitzer an.
Innen kommen schwarzes Alcantara und schwarz-weiß gemusterter Stoff zum Einsatz. Oberhalb des Handschuhfaches ist ein Bergmeister-Schriftzug eingestickt. Das 3,6 Liter große Sechszylinder-Boxertriebwerk im Heck erhält Unterstützung durch zwei Turbolader. Damit stehen 336 kW/457 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment parat, um den radikal offenen Speedster voranzutreiben. Zu den Fahrleistungen machte RUF noch keine Angaben. Ebenso steht noch nicht fest, ob der Bergmeister in Kleinserie gehen wird oder ein einmaliges Konzeptfahrzeug bleibt.