Saoutchik 300 GTC

Kennt Ihr das Gefühl, wenn Ihr aufgrund einer Beschreibung oder eines Namens bereits einen bestimmten Geschmack oder Geruch förmlich vor Euch habt und dann das eigentliche Produkt kommt und diese Erwartungshaltung nicht einhalten kann? Gut, mit dieser Emotion starten wir in den heutigen Beitrag. Bis in die 1950er Jahre hinein (stellenweise auch noch darüber hinaus) war es üblich, luxuriöse Automobile durch eine eigenständige Karosserie von einem freien Designer oder Karosseriebaubetrieb zusätzlich zu veredeln. Besonders Fahrzeuge von Rolls-Royce, Bugatti, Hispano-Suiza, Maybach, Talbot-Lago, Delahaye oder Mercedes-Benz sind hierfür bekannt. Ein durchaus renommierter Betrieb für entsprechende Umbauten war Saoutchik in Frankreich. Durch die zunehmende Einführung von selbsttragenden Karosserien und die kriegsbedingte Armut in weiten Teilen Europas musste Saoutchik 1955 den Betrieb einstellen. Bereits seit ein paar Monaten gab es Gerüchte, dass dieser Karosseriebaubetrieb wiederbelebt werden könnte – und da sind wir beim eingangs beschriebenen Geschmack und Geruch, die sofort da sind. Doch lassen wir nun für einen kurzen Moment das Erstlingswerk namens 300 GTC auf uns wirken.

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Die Wiederbelebung von Saoutchik ist eine Zusammenarbeit des deutschen Tuners Pogea Racing mit dem freien Designer Ugur Sahin. Der 300 GTC kann kaum verleugnen, dass er eine Hommage an den legendären Mercedes-Benz 300 SL Roadster sein soll. Ebenso verbirgt er aber auch seine technische Basis in Form des aktuellen SL nicht, was besonders an den Türen und im Interieurbereich deutlich wird. Während einige Details tatsächlich schick aussehen, wirkt das Gesamtergebnis eher kitschig, was zu einem Großteil auch den riesigen Chromfelgen zuzuschreiben ist. Zudem wird das Fahrzeug dem Haus Saoutchik nicht gerecht, das niemals andere Designs imitierte, sondern stets für eigene Ideen wie die niedrige Dachlinie beim Bucciali berühmt wurde. Insgesamt sollen 15 Exemplare des 300 GTC zu einem nicht näher spezifizierten Preis entstehen. Aufgrund der doch recht weitreichenden Veränderungen an der Karosserie des SL kann ich nur mutmaßen, tippe jedoch auf eine hohe sechsstellige Summe, die hier zum Basisfahrzeug hinzugerechnet werden muss. Zumindest damit bleibt sich Saoutchik dann treu: es war schon immer teuer, einen außergewöhnlichen Geschmack zu haben.

Bilder: Saoutchik