Autosalon Brüssel 2023

Wer meinen letzten Beitrag gelesen hat, könnte auf die Idee kommen, dass ich gute Gründe hätte, um mich in eine stille Ecke zu setzen und den Tränen freien Lauf zu lassen. Ja, die hätte ich wirklich. Aber mein größter Fan würde mich in solchen Momenten vermutlich mit einem schiefen Grinsen angucken und fragen, was mit mir nicht stimmt. Natürlich gibt es weiterhin Gelegenheiten, in denen er mir wahnsinnig fehlt und ich den Tränen nicht nur nahe bin, sondern sie auch rauslasse. Aber mein tiefer Glaube ist es, dass es sein Wille ist, meine Passion weiter auszuleben. Entsprechend machte ich mich am Freitag auf den Weg, den Autosalon Brüssel und drei weitere Stationen aufzusuchen. Eine davon habe ich vor vielen Jahren gemeinsam mit ihm zum ersten Mal besucht, doch dazu mehr, wenn ich den entsprechenden Bericht verfasse. Hier soll es um den Autosalon in Brüssel gehen, der nach der Corona-Pandemie endlich wieder stattfinden konnte und zugleich sein 100-jähriges Jubiläum feierte.

Sonderausstellung 100 Jahre Autosalon Brüssel – Bild: Matthias Kierse
Sonderausstellung 100 Jahre Autosalon Brüssel – Bild: Matthias Kierse
Wahl zum Car of the Year 2023 – Bild: Matthias Kierse

Leider gelang es den Organisatoren trotz des runden und großen Jubiläums nicht, an die Ausstellungsgröße vor der Pandemie anzuknüpfen. Von den 12 Messehallen in Brüssel belegt der Autosalon lediglich fünf. Auch die beliebte Sonderausstellung „Dream Cars“ entfiel diesmal. Stattdessen kündigte man eine kleine Fläche zur Feier des Jubiläums an. Diese stellte sich vor Ort jedoch als eher enttäuschende Zusammenstellung von Brot-und-Butter-Autos heraus, die in vielen Fällen keinen direkten Bezug zum Autosalon Brüssel hatten. Eine vergebene Chance, denn hier hätte man mit ein wenig Organisationsaufwand eine tolle Zusammenstellung von Fahrzeugen zeigen können, die in Brüssel im Laufe der Jahre ihre Weltpremiere feierten. Dafür übernahm der Autosalon Brüssel jedoch mit Freude die Ausrichtung der Wahl zum Car of the Year, die bisher traditionell im Rahmen der Geneva International Motor Show stattgefunden hatte. Durch Corona und die erneute Absage der Genfer Veranstaltung in diesem Jahr wanderte die Endrunde des CotY 2023 nun also in die belgische Hauptstadt.

Formel-1-Sonderausstellung – EuroBrun ER188B – Bild: Matthias Kierse
Formel-1-Sonderausstellung – BMW Sauber F1.09 – Bild: Matthias Kierse
Alpine A110R – Bild: Matthias Kierse
Alpine Alpenglow Concept – Bild: Matthias Kierse
Peugeot 9X8 – Bild: Matthias Kierse

Wie bereits erwähnt nutzt der Autosalon in diesem Jahr nur fünf Hallen, nämlich jene mit den Nummerierungen 5, 6, 7, 9 und 11. Beginnen wir unseren Rundgang numerisch in Halle 5. Dort begeistert eine kleine Formel-1-Sonderausstellung mit fünf Fahrzeugen aus der Zeit zwischen den 1980ern und den 2000ern. Direkt nebenan zeigt Alpine nicht nur den neuen A110R, sondern auch das Alpenglow Concept. Diese Konzeptstudie wirkt ein wenig wie ein modernes Rennfahrzeug für die LMDH- oder Hypercar-Klasse. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man einige Meter weiter den aktuellen Peugeot 9X8 betrachtet, der in der Saison 2022 bereits einige Einsätze in der WEC absolvierte.

Renault 5 Prototype – Bild: Matthias Kierse
Renault 4-Ever Concept – Bild: Matthias Kierse
Alfa Romeo Tipo 33 Stradale – Bild: Matthias Kierse
Maserati Levante Trofeo – Bild: Matthias Kierse
Maserati MC20 Cielo – Bild: Matthias Kierse
Maserati Folgore Chassis – Bild: Matthias Kierse

Renault brachte mehrere Konzeptfahrzeuge mit zum Autosalon Brüssel. Darunter befinden sich der 5 Prototype, der einen Ausblick auf einen vollelektrischen Nachfolger des legendären Renault 5 bietet, sowie der 4-Ever. Letzterer erinnert an den Renault 4, allerdings als modernes SUV mit diversen Offroad-Accessoires. Bei Alfa Romeo glänzt neben den aktuellen Modellen vor allem ein Klassiker der Markengeschichte im Rampenlicht: Einer von nur wenigen gebauten Tipo 33 Stradale aus dem Werksmuseum. Derweil zeigt Maserati zwar das aktuelle Modellportfolio inklusive dem neuen MC20 Cielo und dem Levante Trofeo, bleibt beim kommenden GranTurismo jedoch zurückhaltend und präsentiert lediglich das Elektro-Chassis des Folgore.

Porsche Mission R Concept – Bild: Matthias Kierse
Honda Civic Type R – Bild: Matthias Kierse
Mazda MX-30 R-EV – Bild: Matthias Kierse
Mazda Cosmo Sport – Bild: Matthias Kierse

Ein kurzer Abstecher in Halle 9 bringt die schnelle Einsicht, dass hier für Autofans nur relativ wenige interessante Autos stehen. Besonders ist auf jeden Fall der Porsche Mission R oder ein Blick auf Militärfahrzeuge aus Belgien. In Halle 6 stehen unter anderem der neue Honda Civic Type R sowie als absolute Weltneuheit der Mazda MX-30 R-EV. Letzterer bringt den Rotationskolbenmotor von Felix Wankel als Range Extender für Elektrofahrzeuge zurück. Als dieser Antrieb noch als Einzeltriebwerk in Autos verbaut wurde, gehörte Mazda zu den Pionieren, was durch einen Cosmo Sport auf dem Messestand gezeigt wird.

Alpina B4 Gran Coupé – Bild: Matthias Kierse
Alpina XB7 – Bild: Matthias Kierse
Jaguar F-Type R 75 – Bild: Matthias Kierse
Aston Martin DBX 770 – Bild: Matthias Kierse
Lotus Emira – Bild: Matthias Kierse
Lotus Eletre – Bild: Matthias Kierse

Eine Ecke der Halle 6 zeigt sich als „The Avenue“, in der einige Luxus- und Sportwagenhersteller zu sehen sind. Neben McLaren sind dies auch Aston Martin, Jaguar, Land Rover, Mercedes-Benz, Mercedes-AMG und Mercedes-Maybach. Zudem zeigt Lotus den neuen Emira und den elektrischen SUV Eletre. Hinzu kommt Alpina mit dem B4 Gran Coupé und dem XB7.

McLaren 720S Spider Art Car – Bild: Matthias Kierse
McLaren Artura – Bild: Matthias Kierse
Mercedes-Maybach S 680 – Bild: Matthias Kierse
BMW 3.0 CSL – Bild: Matthias Kierse
Nissan Ariya Single-Seater Concept – Bild: Matthias Kierse

Für mich persönlich überraschend ist die Messepremiere des BMW 3.0 CSL auf dem Autosalon in Brüssel. Dieser Sportwagen mit strenger Limitierung debütierte Ende letzten Jahres online und in der BMW Welt München als stärkster Wagen der Markengeschichte. Bei Nissan steht der Ariya Single-Seater zentral im Rampenlicht. Ebenso zeigt Volkswagen nebenan in Halle 11 einige Konzeptfahrzeuge der Elektrosparte ID. Drumherum stehen abgesehen von Microlino nur Hersteller, die direkt oder indirekt am VW-Konzern hängen. Dazu gehört inzwischen auch der kroatische Elektrosportwagenbauer Rimac, der das Rekordfahrzeug mitgebracht hat, das im Oktober 2022 eine Höchstgeschwindigkeit von 412 km/h erreichte. Lamborghini, Bentley und Bugatti brachten neben einem aktuellen Modell auch jeweils einen Klassiker mit. Bei Porsche steht derweil ein neuer 911 GT3 RS bereit, um bestaunt zu werden. Diese Vielfalt macht bereits Lust auf die 101. Ausgabe im kommenden Jahr. Dann vielleicht wieder in mehr Hallen und mit der Dream-Cars-Ausstellung.

Volkswagen ID Space Vizzion – Bild: Matthias Kierse
Bugatti Typ 35, Baby II und Chiron Sport – Bild: Matthias Kierse
Bentley Flying Spur S – Bild: Matthias Kierse
Lamborghini Hurácan Sterrato – Bild: Matthias Kierse
Lamborghini 350 GT – Bild: Matthias Kierse
Rimac Nevera – Bild: Matthias Kierse
Porsche 911 (992) GT3 RS – Bild: Matthias Kierse