Es gibt Automuseen, die sind klassisch aufgebaut. Reihen von hochglänzend polierten Fahrzeugen hinter Absperrbändern warten auf interessierte Besucher. Und dann gibt es die Ausnahmen von dieser Regel. Dazu zählt in vielerlei Hinsicht die Toyota Collection in Köln. Am Sitz des deutschen Toyota-Importeurs eröffnete diese Sammlung im Jahr 2017. Sie ging aus dem Lebenswerk des verstorbenen Toyota-Händlers Peter Pichert aus Hartkirchen bei Passau hervor und ist in der ehemaligen Werks-Tennishalle untergebracht. Ungewöhnlich sind bereits die Öffnungszeiten: Rein kommt man nur an jedem ersten Samstag im Monat zwischen 10:00 und 14:00 Uhr. Dafür ist der Eintritt komplett kostenfrei.
Des weiteren gibt es bis auf wenige Ausnahmen keine Absperrungen vor den Exponaten. Auf rund 1.800 Quadratmetern Hallenfläche stehen durchschnittlich 75 Fahrzeuge aus der Markengeschichte von Toyota. Dabei konzentriert man sich natürlich hauptsächlich auf Modellreihen, die es in Deutschland gegeben hat. Hinzu kommen jedoch auch Exoten wie ein knallgrün lackierter Sera mit Flügeltüren und Rechtslenkung oder die Kaiser-Limousine Century mit dem einzigen jemals in Serie gefertigten V12-Motor aus Japan. Zudem zeigt die Motorsportabteilung Gazoo Racing Europe, die auf der anderen Straßenseite zu Hause ist, einige Schmuckstücke aus Rallyesport, WEC und Formel 1. Diese Exponate stehen tatsächlich hinter einer Sperrkordel. In die allermeisten anderen Autos darf man hingegen sogar vorsichtig einsteigen, um sich in die jeweilige Ära wahrlich hineinzu(ver)setzen.
Besondere Ehrenplätze in der Toyota Collection haben zwei rare 2000GT. Dieser erste japanische Supersportwagen entstand Ende der 1960er Jahre in Zusammenarbeit mit Yamaha in einer Auflage von lediglich 351 Exemplaren. Zudem zeigt Toyota hier ein Schnittmodell des Lexus LFA und einen Lexus LS mit mehr als einer Million Kilometern auf dem Tacho – gefahren mit dem ersten Motor und dem ersten Getriebe. Jede Öffnung der Toyota Collection steht unter einem bestimmten Motto. Beispielsweise geht es Anfang November um die Aufnahme neuer Teilnehmer in den Toyota High Mileage Club, also quasi das „Vielfahrerprogramm“. Hierfür gibt es bei Laufleistungen jenseits von 200.000 Kilometern aufsteigend speziell gestaltete Urkunden und Aufkleber. Auf Wunsch gibt es kurze Führungen mit noch tieferem Einblick in die Geschichte von Toyota.
Bilder: Matthias Kierse
