Sportwagen, die schneller aussehen, als sie sind, gab es immer wieder in der Geschichte. Ab den späten 1960er Jahren bot Ford beispielsweise den Capri an. Sein rassiges Design stand im krassen Widerspruch zu den angebotenen Motorisierungen. Sie begannen mit 50 PS. Erst später kam mit der RS-Variante ein dreimal so starkes Triebwerk zum Einsatz. Auch in den folgenden Modellgenerationen II (1974 bis 1977) und III (1978 bis 1986) blieb es dabei, dass es relativ schwache Einstiegsmotorisierungen und kraftvollere Triebwerke zur Auswahl gab. Hinzu kamen Raritäten, die nur in geringer Stückzahl produziert wurden. Beispielsweise gab es als Kooperation mit Motorsportpartner Zakspeed ein Sondermodell auf der Basis des Capri III mit 2,8-Liter-V6-Motor.


Für die Rennsaison 1978 entwickelten Ford und Zakspeed gemeinsam den „Turbo-Capri“. Während die Dachlinie dem Straßenfahrzeug entsprach, schnitt man diverse Bereiche der unteren Karosserie ab und legte das Auto damit deutlich tiefer. Unter den Karosserieteilen steckte ein Gitterrohrrahmen aus Aluminium. Dieser Schritt war radikal, entsprach aber (zumindest den Buchstaben nach) den Regularien der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM). Um in der Zweiliter-Klasse antreten zu können, baute Ford einen 1.425 Kubikzentimeter großen Vierzylindermotor mit Turboaufladung auf. Der „Turbofaktor“ in Höhe von 1,4 ließ nicht viel mehr Hubraum zu (1,4 mal 1,425 ergibt 1,995 und damit knapp unter 2). Allerdings brachte bereits diese Konfiguration rund 400 PS auf die Straße. Schon beim ersten Lauf gelang die Trainingsbestzeit, weitere Erfolge und Siege folgten. Den Titel konnte Zakspeed indes nicht einfahren. Daher entstand für 1980 der „Super-Capri“ mit Hubraumerhöhung auf 1,8 Liter und je nach Ladedruck bis zu 650 PS. 1981 sicherte sich Klaus Ludwig den DRM-Titel.


Um die Optik und Technik des Turbo-Capri auch auf öffentliche Straßen zu bringen, gab Ford den Auftrag zu einer Kleinserie an Zakspeed. Ursprünglich sollte hierfür der 2,3 Liter große V6-Motor verwendet werden. Allerdings debütierte auf dem Genfer Autosalon 1981 das neue Triebwerk mit 2,8 Litern Hubraum und 160 PS. Mittels eines Garrett-Turboladers vom Typ T04 B50 steigerte Zakspeed die Leistung auf 188 PS. Mittels manuellem Viergang-Getriebe beschleunigte das Coupé in glatten acht Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Als Höchstgeschwindigkeit standen 215 km/h im Datenblatt. An allen vier Kotflügeln erhielt der Capri Turbo deutliche Verbreiterungen, um Platz für den 7,5×13-Zoll-Radsatz mit Felgen von Ronal und Reifen vom Typ Goodyear NCT 235/60/13 zu schaffen. Dank Sportfahrwerk lag das Auto 25 Millimeter näher am Asphalt. Scheel-Sportsitze mit speziellen grauen Polstern, eine größere Mittelkonsole und ein RS-Sportlenkrad rundeten die Serienausstattung ab.


Zakspeed sollte ursprünglich 200 Exemplare des Capri RS2800 T aufbauen. Diese gab es ab Mitte 1981 nur über die europäischen Ford-RS-Händler zu einem Grundpreis von 33.000 DM. Selbst für den britischen Markt gab es die Fahrzeuge nur mit Linkslenkung. Der hohe Preis und die anfänglich geringe Erfolgsquote der Rennversion sorgten jedoch dafür, dass sich das Kundeninteresse an diesem Sondermodell in Grenzen hielt. Experten gehen heute davon aus, dass nur rund 155 Stück von Zakspeed umgebaut wurden. Silverstone Auctions versteigerte den hier gezeigten Wagen am Samstag. Mit zwei britischen Vorbesitzern und lediglich rund 32.100 Meilen Laufleistung zeigte er sich in bestmöglichem Zustand.