Interclassics Classic Car Show Brüssel 2024

Bereits vor etwas über einer Woche fand in Brüssel eine der letzten Automessen des Jahres statt. Die Veranstalter der Interclassics Maastricht sind auch für diese Classic Car Show verantwortlich und nutzten bereits zum achten Mal einige der traditionsreichen Messehallen nahe des Atomiums. Erneut gelang es dabei, interessante Aussteller, tolle Autos und eine spannende Sonderausstellung zusammenzubringen. Wenn es Grund zur Kritik gab, dann allein an der Ausleuchtung der Exponate in besagter Sonderausstellung, doch dazu später mehr.

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Direkt hinter dem Haupteingang stand ein roter Formelrennwagen aus den 1950er Jahren – dachte man zumindest auf den ersten Blick. Je näher man sich auf dieses Auto zubegab, umso größer wurde jedoch die Skepsis. Tatsächlich handelte es sich um ein sehr geschickt getarntes E-Bike, in dessen Erstellung mit Sicherheit viel Arbeit geflossen ist. Die Interclassics nutzt von den 12 zur Verfügung stehenden Brüsseler Messehallen lediglich drei plus das sogenannte Partio. Daher geht es von der Haupthalle 5, durch die man hereinkommt nach links und rechts ab in die weiteren Ausstellungsbereiche. Unser Rundgang durchläuft erst einmal die Halle 5, dann die Sonderausstellung im Partio und anschließend nacheinander die Hallen 6 und 4.

Große Klassiker wie den Hudson Hornet kennt man in Europa weniger für die großen Nascar-Rennerfolge in den USA, als vielmehr durch seine Rolle im Animationsfilm „Cars“. Entsprechend verwunderte es nicht, dass der in Brüssel angebotene Wagen im Stil des animierten Fahrzeugs gezeigt wurde. Relativ auffällig war die Dichte an (relativ) modernen Supersportwagen, speziell in Form des Lamborghini Diablo, von dem gleich drei Exemplare auf der Messe zum Verkauf standen. Doch auch wahre Klassiker wie die AC Cobra oder ein Ferrari 330 GTS waren zu finden. Ebenso die Kategorie der „Standuhren“, wie mancheiner Fahrzeuge betitelt, die wohl niemals viele Kilometer auf ihrem Tacho ansammeln dürfen und die nur von einer klimatisierten Sammlung zur nächsten weitergereicht werden. Spitzenreiter in Brüssel war hier ohne Zweifel ein Porsche 911 Sport Classic der Generation 997 mit ganzen acht Kilometern auf der Uhr.

Durchaus interessant gestaltete Aston Martin Antwerpen den eigenen Stand, indem man hier den neuen Vanquish neben die beiden Vorgängermodelle stellte. Ansonsten fiel die Quote klassischer Porsche gewohnt hoch aus, wurde aber von italienischen Oldtimern beinahe erreicht. Zudem standen diverse amerikanische Raritäten herum, für die es in Belgien eine ordentliche Szene gibt. Eines meiner persönlichen Highlights war ein blau lackierter Mercedes-Benz SLS AMG.

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Frisch restaurierte Fahrzeuge wie ein inzwischen seltener Ford Escort RS wechseln sich in der Halle mit restaurierungsbedürftigen Klassikern ab. Einige Spezialfirmen zeigen ihr Können in Sachen Blecharbeiten, Technikinstandsetzung oder Aufbereitung. Zudem gab es in diesem Jahr erstmals größere Stände von auf Sportwagen spezialisierten Händlern, die Exoten von Lamborghini, Ferrari, Apollo, RUF und Porsche im Programm hatten. Im hintersten Hallenteil befand sich der große Gemeinschaftsstand von D’Ieteren, deren privates Oldtimermuseum, die D’Ieteren Gallery, hier im Blog Anfang diesen Jahres bereits Thema war. Einige der dort sonst ausgestellten Klassiker bereicherten hier die Ausstellungsfläche neben jeweils aktuellen Neuwagen der entsprechenden Marken.

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Und damit begeben wir uns hinein in die diesjährige Sonderausstellung, die dem 110-jährigen Bestehen der italienischen Sportwagenmarke Maserati gewidmet war. Wirkliche Frühwerke des Herstellers aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg suchte man leider vergebens. Ebenso vermisste man als passionierter Hobbyfotograf ein wenig die Möglichkeit, Einfluss auf die Beleuchtung der einzelnen Exponate nehmen zu können. Während einige Fahrzeuge im Spotlight strahlten und dadurch auf den Bildern beinahe überbelichtet erscheinen, erhielten andere Autos überhaupt keine Deckenlichter. Die Verteilung der im Infield der Halle gezeigten Wagen erschien sehr gewürfelt und keinesfalls einem chronologischen Rahmen folgend. Und das, obwohl eigentlich ein Rundgang an der Außenmauer der Halle entlang beschildert war, der die einzelnen Zeitalter des Herstellers gezielt beschrieb. Wer sich ein wenig mit der Markengeschichte von Maserati auskennt, weiß, dass die Italiener einst mit Rennautos begannen und erst nach dem Zweiten Weltkrieg nach und nach auch Straßensportwagen anboten. Zudem gehörte Maserati zeitweise Alessandro de Tomaso, dann Citroën und schließlich erst zum Fiat- und nun zum Stellantis-Konzern. Die Sonderausstellung bot einen schönen Querschnitt inklusive einiger Rennfahrzeuge und Raritäten. So entstanden vom Quattroporte by Frua einst nur zwei oder drei Exemplare. Der in Brüssel gezeigte Wagen gehörte einst dem Aga Khan.

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Unser Messerundgang wäre unvollständig ohne einen Blick in die Hallen 4 und 6. Einer inneren Eingebung folgend arbeiteten wir uns in diesem Jahr erst durch die Halle mit der höheren Nummerierung durch. Hier fanden viele Klassikerhändler einen Ausstellungsplatz, von denen einige weitere Exoten zum Gesamtbild der Interclassics hinzufügten. So dürfte es in Europa äußerst selten sein, einen Mitsuoka Orochi zu sehen. Mitsuoka ist die zwölftgrößte Automarke Japans und darauf spezialisiert, Modelle anderer Hersteller durch eigenständige Karosserieanbauteile zu verändern. Beim Orochi, der an einen Tiefseefisch erinnern soll, fallen diese Modifikationen besonders umfangreich aus, denn vom Honda NSX, der als Basisauto diente, bleibt optisch nichts übrig. Inzwischen ebenfalls rar ist der Anblick eines ganz frühen Golf II GTI ohne Doppelscheinwerfer. Gebrauchte und in die Jahre gekommene Rennwagen finden inzwischen auf Klassikermessen auch immer mehr Gefallen, zumal sie sich in einigen Oldtimerrennen unter Umständen bereits wieder einsetzen lassen. In Brüssel gab es vom Le-Mans-Teilnehmer aus dem Jahr 2000 bis zu Formel-1-Rennwagen diverse Möglichkeiten, das Taschengeldfach der Geldbörse zu leeren. Am Stand der Autoworld, des sehenswerten Brüsseler Automuseums, wies ein Maserati A6GCS/53 Berlinetta auf die kommende große Sonderausstellung hin, die bis Ende Januar ebenfalls „110 Jahre Maserati“ feiern wird. Einige Meter weiter in Halle 4 waren vor allem Marken- und Modellclubs sowie private Verkäufer versammelt. Ein optisches Highlight setzte hier vor allem ein erst kürzlich in einer Garage wiederentdeckter Lancia Lambda im originalen Staubkleid.

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Bilder: Matthias Kierse