KAMM 912c

Mit dem KAMM 912c debütiert ein neuer Restomod auf Basis eines Porsche. Allerdings nutzt die neue Firma aus Ungarns Hauptstadt Budapest nicht den typischen 911 für dieses Projekt. Stattdessen dient dessen leistungsschwächerer Bruder 912 als Basis. Porsche sah sich zwei Jahre nach der Markteinführung des 911 dazu gezwungen, den 912 als Basisversion nachzureichen. Vielen Kunden war der 356-Nachfolger einfach zu teuer geraten. Mittels des zwischenzeitlich weiterentwickelten Vierzylinder-Boxermotors des 356 SC mit 66 kW/90 PS und einer reduzierten Ausstattung entstand in der 911-Rohkarosserie daher der 912. Neben dem Coupé rückte ab Ende 1966 auch die Targa-Version ins Programm und brachte reichlich Frischluft ins Interieur. Gleichzeitig wuchs wie beim 911 der Radstand um 57 Millimeter an. Im Sommer 1969 endete die Produktion des 912. Speziell für den US-amerikanischen Markt rückte im Modelljahr 1976 der 912 E ins Angebot, der den 914 beerbte. Nach nur 2.099 Exemplaren entfiel diese Einstiegsversion nach einem Produktionsjahr wieder.

KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur
KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur

Miklós Kázmér, der Begründer der KAMM Manufaktur, konzentriert sich erst einmal ausschließlich auf die frühen Exemplare des Porsche 912 aus den Baujahren zwischen 1965 und 1969. Dieses Fahrzeug war damals das leichteste Modell aus dem Hause Porsche und eignet sich damit bestens für agile Fahrmanöver. Zudem entstand der Wagen weit vor der heutigen Zeit der Fahrerassistenzsysteme und Elektronik. KAMM versucht gar nicht erst, derartige Einbauten im 912c zu integrieren. Stattdessen soll der Wagen soweit wie möglich dem Original treu bleiben – verfeinert durch moderne Komponenten. Hierfür erhält jedes Fahrzeug zuerst eine umfassende Restaurierung, um auf dem bestmöglichen Zustand aufzubauen. Die im Original aus Stahl gefertigte Karosserie tauscht KAMM durch Kohlefaser aus. Dies erhöht die Verwindungssteifigkeit und senkt zugleich das Gewicht. In Verbindung mit Lexan-Scheiben bringt der 912c tatsächlich nur 750 Kilogramm auf die Waage.

KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur
KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur

Auch das Fahrwerk mit allen Federungskomponenten, die Bremsen sowie die Räder inklusive Reifen erhalten eine Auffrischung durch Neuteile auf dem heutigen Stand der Technik. So stammen die vorderen Bremsscheiben und -zangen vom Porsche 911 der Baureihe 964, die hinteren von Brembo. Die dreiteiligen Sechsspeichen-Felgen sind mit Zentralverschlüssen befestigt und tragen Reifen vom Typ Yokohama AD08RS. Scheinwerfer, Rückleuchten und Dichtungen entsprechen dem Auslieferungszustand des 912, sind aber nagelneu. Bei JPS Aircooled in der Schweiz erhält der zwei Liter große Vierzylinder-Boxermotor eine Überarbeitung nebst Leistungssteigerung. Er dreht nun bis zu 7.200 U/min schnell und leistet 127 kW/170 PS. Diese gelangen über ein Fünfgang-Getriebe auf die Hinterachse mit ZF-Sperrdifferenzial. Neben der rennstreckenorientierten Variante mit ausgeräumtem Interieur offeriert die KAMM Manufaktur den 912c auch mit Notsitzen im Fond, neu gepolstertem Kofferraum und hochwertiger Audioanlage sowie auf Wunsch einer Klimaanlage. Für ein komplett neu aufgebautes Fahrzeug rufen die Ungarn einen Grundpreis von 325.000 € auf. Interessenten können dabei Basisautos anliefern oder KAMM mit der Beschaffung beauftragen. Erste Exemplare sollen ab 2023 ausgeliefert werden.

KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur
KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur
KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur
KAMM 912c – Quelle: KAMM Manufaktur