Wenn es eine Automarke gibt, die eine Modellreihe ausweidet, bis wirklich keine Variante mehr übrig bleibt, dann ist es zweifelsfrei Pagani. Bereits Ende der 2000er Jahre sprachen die Italiener mehrere Male davon, dass ihr Erstlingswerk, der Zonda, aus der Produktion genommen würde. Das jeweils aktuell vorgestellte Sondermodell wäre das final-letzte und man würde sich fortan auf neue Modelle konzentrieren. Spulen wir kurz ins Jahr 2023 vor: vom Zonda entstehen immer noch vereinzelt neue Fahrzeuge und zudem baut Pagani laufend Bestandsautos auf neuen Stand um. Ähnlich verhält es sich inzwischen beim Nachfolger, dem Huayra. Auch diese Modellreihe ist eigentlich inzwischen abgelöst – hierfür produziert man den Utopia – und doch kann sich Pagani nicht von ihm lösen. Stattdessen rollt nun als neueste Variante der Imola Roadster auf’s Tableau.
Vor vier Jahren debütierte die Coupé-Version des Imola. Seinerzeit hatte Pagani das Problem, dass man einem VIP-Kunden fest versprochen hatte, dass er den finalen Huayra erhalten habe. Daher konnte dieser Modellname nicht mehr benutzt werden, obwohl weiterhin Kundeninteresse an diesem Fahrzeug bestand. Entsprechend baute man ein neues Modell, das optisch deutlich an den Huayra erinnerte, jedoch dank Spoilern, Heckflügel und Dachhutze deutlich wilder auftrat – und den neuen Namen Imola trug. Kurze Zeit später konnte Pagani den besagten letzten Huayra zurückkaufen und damit die Vertragsklausel mit dem Kunden auflösen. Seither entstanden – oh Wunder – auch wieder ein paar neue Huayra. Viele Experten erwarteten jedoch bereits 2020 eine Roadster-Version des Imola, die nun nachgeschoben wird.
Der offene Zweisitzer bringt trocken (ohne Betriebsmittel) nur 1.260 Kilogramm auf die Waage. Ein durchaus beeindruckender Wert, wenn man bedenkt, dass hinter den Passagieren ein sechs Liter großer V12-Biturbomotor von Mercedes-AMG schlummert, der speziell für Pagani hergestellt wird. Dieser leistet 625 kW/850 PS und stemmt 1.100 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle und ins sequenzielle Siebengang-Getriebe von Xtrac. Im Gegensatz zum Coupé wird der Roadster bei 350 km/h elektronisch abgeriegelt. Dank der serienmäßigen Bereifung vom Typ Pirelli P Zero Trofeo R in den Dimensionen 265/30 ZR 20 vorn und 355/25 ZR 21 hinten steht jederzeit reichlich mechanischer Grip für hervorragendes Handling zur Verfügung – sofern der Asphalt trocken ist. Für Regenfahrten sind diese Pneus nur eingeschränkt tauglich. Die Spoiler und Flügel sorgen zudem für bis zu 600 Kilogramm Abtrieb bei 280 km/h. Carbon-Keramik-Bremsscheiben von Brembo sorgen für bestmögliche Verzögerung.
Insgesamt sollen nur acht Exemplare des Pagani Imola Roadster entstehen, die natürlich bereits alle im Vorfeld vorbestellt waren. Wohl auch aus diesem Grund behält der italienische Sportwagenbauer den Grundpreis des Zweisitzers lieber für sich.
Bilder: Pagani