Für einen deutschen Autosammler entstand bei Zagato in Italien ein neues Einzelstück auf Basis der aktuellen Alfa Romeo Giulia. Wie einst in den 1960er Jahren erging dabei der Auftrag: „Baut ein Coupé und kürzt dafür den Radstand.“ Einziger Unterschied: Damals kam diese Order von Alfa Romeo selbst. Das Ergebnis aus dem Jahr 2022 hört auf das Zusatzkürzel SWB für „Short Wheel Base“ und erstrahlt im Farbton Verde Montreal aus dem Programm der Giulia Quadrifoglio. Diese spendete auch Teile ihrer Bodengruppe sowie den Antriebsstrang und die vordere Crashzone inklusive Windschutzscheibe.
Davon ist auf den ersten Blick nicht viel zu sehen. Zagato hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet und ein eigenständiges Fahrzeug auf die Räder gestellt, das nur in wenigen Details die technische Basis aufzeigt. Stattdessen diente ein anderes Modell aus der seit inzwischen 101 Jahren bestehenden Kooperation mit Alfa Romeo als Inspirationsquelle. „Il Mostro“ (das Monster), wie die Italiener den SZ von 1989 nennen, parkt ebenfalls in der Autosammlung des solventen Kunden. Details wie die seitliche Fensterline oder die Anordnung der Scheinwerfer zitieren diesen inzwischen zum Klassiker gereiften Sportwagen. Hinzu kommen das berühmte Double-Bubble-Dach und ein dünner, geschwungener LED-Streifen am Heck, der alle Lichtfunktionen vereint. Zentral im Diffusor sind die beiden Auspuffendrohre integriert.
Weil gut bekanntlich nicht immer gut genug ist, spendierte Zagato dem Sechszylinder-Biturbomotor unter der Haube ein kräftiges Upgrade. Um genau zu sein hat der Giulia SWB nun die Leistung des limitierten Giulia GTAm, allerdings in Kombination mit dem inzwischen selbst in der Giulia Quadrifoglio nicht mehr erhältlichen Sechsgang-Schaltgetriebe. 540 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment treffen hier also auf einen kürzeren Radstand, ein deutlich reduziertes Gewicht und die Möglichkeit, die Gänge manuell anzuwählen. Keine schlechte Kombination, wenn man mich fragt.
Das ganze Projekt legte Zagato bereits Anfang vergangenen Jahres auf Kiel. Man wollte die 100-jährige Partnerschaft mit Alfa Romeo würdigen und fand in dem deutschen Sammler einen zahlungswilligen Kunden. Er kann den Giulia SWB ab jetzt zusammen mit einem Beifahrer genießen. Die Rückbank entfiel zugunsten einer belederten Gepäckablage. Auch die Sitze und das Armaturenbrett zeigen sich neu beledert und durch grüne Ziernähte und Einleger optisch aufgefrischt. Hinzu kommen Leisten in Sichtcarbon und in Wagenfarbe lackierte Elemente am Lenkrad. Über den genauen Preis dieses Einzelstücks behalten Zagato und der Eigentümer Stillschweigen.
