Vor einigen Jahren sorgte ein umgebauter Volvo P1800 international für Schlagzeilen. Das Fahrzeug war nicht von irgendeinem Privatbesitzer oder Tuner modifiziert worden, sondern in gewisser Weise durch Volvo selbst. Allerdings prangte ein anderer Name an diversen Bauteilen: Cyan. Dabei handelt es sich um die ehemalige Rennabteilung von Polestar, dem vormaligen Werkstuner von Volvo (vergleichbar mit Mercedes-AMG oder der BMW M GmbH), der inzwischen bekanntermaßen zum eigenständigen Hersteller von Elektrofahrzeugen umgewandelt wurde. Im Zuge dieser Maßnahmen entkoppelte man die Motorsportabteilung unter dem Namen Cyan. Sie setzt inzwischen jedoch auch Autos der Schwestermarke Lynk & Co. beispielsweise in der TCR World Tour ein. Offenbar blieb parallel dazu noch genug Freizeit für ein Restomod-Projekt auf Basis des Volvo P1800. Dieses geht nun in die Kleinserienfertigung. Die ersten drei Exemplare sind bereits ausgeliefert worden.
Dass in die Fertigstellung jedes Cyan Volvo P1800 GT rund 12 bis 15 Monate Arbeit fließen, kann man an jedem Detail sehen. Zuerst wird nach einem gut erhaltenen P1800 gesucht. Dieses Basisfahrzeug wird in Schweden komplett zerlegt, wobei alle dabei entdeckten Schwachstellen minutiös beseitigt werden. Motorhaube, Kotflügel, Türen und Kofferraumklappe bestehen beim finalen Auto aus Kohlefaser. In die Motorhaube integriert das Team auf der rechten Seite sieben Luftauslass-Schlitze, unterhalb des Kühlergrills finden sich zusätzliche Lufteinlass-Schlitze und die Kofferraumklappe erhält zentral ein Loch für den Tankstutzen. Anstelle der originalen Stoßstangen zeigt der P1800 GT verchromte Stoßecken rundum. Zudem sind alle vier Radhäuser deutlich verbreitert.
Diese Radhausverbreiterungen sind nötig, um die deutlich größeren Räder unterbringen zu können. Im Vergleich zum ursprünglichen, vor zwei Jahren präsentierten Konzeptfahrzeug fällt der Cyan P1800 GT deutlich komfortabler aus. Ein einstellbares Sportfahrwerk bietet nicht nur mechanischen Grip, sondern auch genügend Komfort für längere Ausfahrten. Ebenso erhielt das Interieur deutlich mehr Geräuschdämmung als der blaue Prototyp, verfügt aber weiterhin über einen Titan-Überrollbügel, der auf Wunsch im gleichen Leder wie die restliche Innenausstattung bezogen werden kann. Farblich steht Interessenten eh kaum ein Hindernis im Weg. Ob Lackfarben von Volvo, anderen Herstellern oder frisch nach Wunsch angemischt, es ist alles möglich. Ebenso sind die Färbungen der Sitzbezüge und anderer Interieurteile frei konfigurierbar.
Unter der vorderen Haube rumort ein zwei Liter großer Vierzylindermotor mit Turboaufladung. Cyan entwickelte dieses Triebwerk ursprünglich für die TC1-Rennversion des Volvo S60. Um es jetzt auf der Straße zuverlässig nutzen zu können, erhielt es von den Ingenieuren diverse Modifikationen. Interessenten haben die Wahl zwischen einer Basisversion mit 350 PS und einer kraftvolleren Variante mit 420 PS. Ein Fünfgang-Schaltgetriebe von Holinger überträgt die Kraft auf die Hinterachse. Dank eines Leergewichts unterhalb von 1.000 Kilogramm sind die Fahrleistungen überaus befriedigend.
Bilder: Cyan