De Tomaso P900

Seit 1959 kennen Sportwagenfans weltweit die Marke De Tomaso. Firmengründer Alejandro de Tomaso siedelte im Alter von 27 Jahren von seinem Heimatland Argentinien nach Italien um. Dort fuhr er Autorennen und baute schließlich seine eigene Automarke auf. Neben Rennwagen entstanden schließlich auch Straßensportwagen, 1963 beginnend mit dem Vallelunga. Über den Mangusta ging es zum erfolgreichsten Modell, dem Pantera. Hinzu kamen der Longchamp, der Deauville und der Guarà. Alejandro de Tomaso vergrößerte derweil sein Unternehmen zu einem regelrechten Konzern mit den Firmen Carrozzeria Vignale, Carrozzeria Ghia (beide 1969 gekauft und noch im gleichen Jahr an Ford weiterverkauft), Benelli, Moto Guzzi, Maserati und Innocenti. Finanzielle Schwierigkeiten sorgten Anfang der 1990er Jahre für den Niedergang. Das zuletzt entwickelte Sportwagenmodell Biguà ging nach Unstimmigkeiten mit einem Investor schließlich unter der eigenständigen Marke Qvale als Mangusta in Serie. 2003 gab es Versuche, einen neuen Pantera zu entwickeln, die jedoch durch den Tod von Alejandro de Tomaso jäh endeten. In einem bis 2012 hingestreckten Insolvenzverfahren erwarb das italienische Unternehmen IAI die Markenrechte und präsentierte 2011 auf dem Genfer Salon die Konzeptstudie eines neuen Deauville. Kurz darauf musste das Unternehmen jedoch ebenfalls Insolvenz anmelden.

De Tomaso P900 – Quelle: De Tomaso Automobili
De Tomaso P900 – Quelle: De Tomaso Automobili

2014 kaufte die chinesische Investmentfirma Ideal Team Venture, die auch die Markenrechte der deutschen Sportwagenfirma Apollo und die der italienischen Kleinserienmarke ATS hält, De Tomaso. Kurz vor der Corona-Pandemie debütierte der P72 als Mittelmotorsupersportwagen. Optisch ließ sich Chefdesigner Jowyn Wong vom klassischen Rennwagen P70 inspirieren. Für die Serienversion fanden sich schnell die erwünschten 72 Kunden. Auf der Basis des P72 präsentiert De Tomaso nun den nicht straßenzugelassenen P900. Lediglich 18 Exemplare sollen Kunden erfreuen, die gern mit ihren Fahrzeugen bei Trackdays auf geschlossenen Rennstrecken unterwegs sind. Hinter der Passagierzelle des Carbon-Monocoques steckt ein eigens entwickelter V12-Saugmotor, den die Techniker bewusst auf die Verwendung von synthetisch hergestellten Kraftstoffen auslegte. Somit soll das Triebwerk CO2-neutral betrieben werden. Zudem ist es der leichteste V12 der Welt mit lediglich 220 Kilogramm auf der Waage. Mit 900 PS und einem roten Drehzahlbereich bei 12.300 U/min müssen sich die technischen Daten keinesfalls verstecken. Allerdings dauert die Entwicklung dieses neuen Motors noch bis mindestens Ende 2024. Ungeduldige Kunden erhalten ihr Fahrzeug ab kommendem Sommer mit einem V10-Triebwerk von Judd, das auf dem Rennmotor des Benetton-Formel-1-Autos von 1997 basiert.

De Tomaso P900 – Quelle: De Tomaso Automobili
De Tomaso P900 – Quelle: De Tomaso Automobili
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Ein sequenzielles Getriebe von Xtrac überträgt die Motorkraft zur Hinterachse. Das Trockengewicht des kompletten Autos soll 900 Kilogramm nicht überschreiten. Obwohl es vielleicht optisch auf den ersten Blick nicht so scheint, teilen sich P72 und P900 ihr Monocoque mit dem Apollo Intensa Emozione (IE). Für den P900 entstand eine verfeinerte Aerodynamik mit deutlich mehr Anpressdruck, um auf Rennstrecken bestmögliche Rundenzeiten zu ermöglichen. Der große Heckflügel verfügt über eine Drag-Reduction-Funktion (DRS), die das Flügelblatt zur Erzielung der Höchstgeschwindigkeit flachstellt. Fahrdynamische Daten gibt es bislang noch nicht. Für die 18 glücklichen Kunden, die sich einen P900 in die Garage stellen werden, wird es jedoch eine De Tomaso Competizione Serie geben, die weltweit auf bekannten Pisten unterwegs sein wird. Zuvor müssen jedoch 3.000.000 US$ für das Fahrzeug überwiesen werden.

De Tomaso P900 – Quelle: De Tomaso Automobili
De Tomaso P900 – Quelle: De Tomaso Automobili
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