Moment mal, zwei nagelneue Jaguar C-Type? Diesen Sportwagen gab es doch eigentlich Anfang der 1950er Jahre. Damals gewann Jaguar damit sogar zweimal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Und doch ist es korrekt. Denn seit einigen Jahren entstehen bei Jaguar Classic Works sogenannte Continuation Cars, also wörtlich übersetzt Fortsetzungsserien berühmter Originale. Nach dem E-Type Lightweight und dem XKSS zählen auch C-Type und D-Type dazu. Zur Feier von zwei besonderen Ereignissen aus dem Jahr 1953 stellt der britische Hersteller nun gleich zwei C-Type Continuation in der exklusiven 70 Edition vor. Wie alle anderen Continuation Cars entstehen sie in Handarbeit in rund 3.000 Arbeitsstunden pro Auto. Dabei hält sich das Team von Jaguar Classic Works exakt an die Werksspezifikationen von 1953. Dies wird unter anderem an den Haltern des Bremsflüssigkeitsbehälters deutlich. Auf zeitgenössischen Fotos sind diese Bauteile bereits zu erkennen und auch, dass sie offenbar eigentlich für andere Einsatzzwecke erdacht waren und aus Teilemangel in den C-Type kamen. Um die Originalität zu wahren, verwendet Jaguar Classic Works jedoch identische Komponenten auch in den Continuation Cars. Übrigens sind diese werkseigenen Nachbauten zwar in den meisten Ländern nicht straßenzulassungsfähig, aber von der Motorsportbehörde FIA voll abgenommen, um damit am historischen Motorsport teilzunehmen.
Das dunkelgrün – konkret natürlich „British Racing Green“ – lackierte Exemplar erinnert unmittelbar an den Doppelsieg des Jaguar C-Type bei den 24 Stunden von Le Mans 1953. Erstmals rückten die Werksfahrzeuge damals mit Scheibenbremsen rundum an. Zudem werkelte unter der nach vorn öffnenden Motorhaube ein auf 3,4 Liter Hubraum vergrößerter und damit leistungsstärkerer Reihensechszylindermotor. Rund 220 PS standen bereit. Tony Rolt und Duncan Hamilton legten im siegreichen Auto insgesamt 4.088 Kilometer zurück und erreichten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 170,336 km/h – inklusive aller Tankstopps! Beim Hommage-Fahrzeug kommen innen Sitze in grünem Wildleder und außen auflackierte Startnummernfelder mit der Nummer 70 zum Einsatz.
Auch das zweite Unikat soll an den Le-Mans-Sieg erinnern, aber auf andere Weise. Durch die Lackierung in „Verbier Silber“ schlägt Jaguar eine optische Brücke zum Platin-Jubiläum dieses Rennerfolges vor 70 Jahren. Die Sitze tragen als passende Kontrastfarbe rotes Leder (Cranberry Red). Beide Fahrzeuge erhalten eine exklusive Armaturenbrettplakette und ein Schlüsselgehäuse, die jeweils vom Juwelier Deakin & Francis angefertigt werden. Dieser gilt mit seinem Gründungsdatum 1786 als älteste Schmuckmanufaktur in Großbritannien. Als Grundmaterial für die Armaturenbrettplakette dient ein ausrangierter originaler Benzintank eines C-Type von 1953.