Gemeinsam mit Pininfarina entstand bei Morgan im britischen Malvern Link ein puristisch offener Sportwagen auf Basis des Plus Six. Als Namen wählte man passenderweise „Midsummer“. Dieses Gutwetterauto ohne Frontscheibe, Seitenfenster und Dach rollt in einer streng limitierten Auflage von lediglich 50 Exemplaren vom Band – und war bereits vor der offiziellen Weltpremiere ausverkauft. Für jedes Auto entsteht die Aluminiumkarosserie in Handarbeit in rund 250 Arbeitsstunden. Bei Pininfarina läuft dieses Projekt als Teil der hauseigenen Fuori Series.
Für das gesamte Design zeichnet Pininfarina verantwortlich, auch wenn der Wagen sich bereits auf den ersten Blick ins Modellprogramm von Morgan einsortieren lässt. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass vom Plus Six lediglich das Fahrgestell unverändert übernommen wurde. Selbst die runden Scheinwerfer sind Neuteile in größerem Format und übernehmen beim Midsummer auch die Funktionen der Blinker und Tagfahrleuchten. Darunter fehlen die klassischen Stoßstangen und der hufeisenförmige Grill erhält im oberen Bereich eine Teilabdeckung. Drei große Lufteinlässe werden unterhalb durch eine hochglanzpolierte Spoilerlippe abgeschlossen. Dieser Hochglanzbereich läuft optisch einmal rund ums ganze Fahrzeug. Die konturreichen vorderen Kotflügel laufen in angedeuteten Trittbrettern vor den Türen aus und enden an den ebenso betonten hinteren Kotflügeln, die im Vergleich zum Plus Six weiter nach hinten reichen. Auf ihnen sitzt je eine kleine LED-Rückleuchte. Die Heckpartie rund um das hintere Kennzeichen präsentiert sich offen und integriert die beiden Auspuffendrohre.
Speziell in der direkten Frontalansicht erinnert mich der neue Morgan Midsummer sehr an Jungtiere von Schneeleoparden, die mit großen Augen ihre Umwelt betrachten. Man darf davon ausgehen, dass diese Barchetta im Zweifelsfall ähnlich zubeißt, wie die Raubkatze. Fahrer und Beifahrer sollten daher besser angeschnallt sein, sonst beißen sie selbst in die Teakholzumrandung des Cockpits. Hierfür nutzt Morgan handgeformte Teakscheiben, die miteinander laminiert werden. An den Türen sind es 120 Schichten, am Armaturenbrett sogar 126. Allein für diesen Prozess brauchen die zuständigen Mitarbeiter rund 30 Arbeitsstunden.
Ein weiterer Retro-Touch sind die Scheibenräder in 19 Zoll, die mit Reifen vom Typ Michelin Pilot Sport 5 bezogen sind. Unter der zweigeteilten Motorhaube befindet sich das von BMW „B58“ getaufte Reihensechszylinder-Triebwerk, das auch im Plus Six seinen Dienst verrichtet. Aus drei Litern Hubraum schöpft es 335 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment. Für die Kraftübertragung zur Hinterachse ist ein Achtgang-Automatikgetriebe von ZF an Bord. Zu den Fahrleistungen machte Morgan noch keine Angaben. Allerdings darf man davon ausgehen, dass die 4,2 Sekunden, die der Plus Six von null auf 100 km/h benötigt, unterboten werden. Immerhin ist der Midsummer rund 114 Kilogramm leichter. Sein dynamisches Debüt erlebt der Wagen im Juli im Rahmen des Goodwood Festival of Speed.
Bilder: Morgan Motorcars