„Nun ist es passiert. Die warmen Temperaturen haben dem armen Autor offenbar die Sinne vernebelt. Dass er Fahrzeuge der Marke Porsche mag, ist ja nichts Neues, aber jetzt sieht er Gespenster. Das ist doch eindeutig ein VW Bus auf den Bildern und kein Porsche?!“ Doch! So unsinnig es manchem Betrachter erscheinen mag, aber dieses weiße Gefährt auf den Fotos ist ein waschechter Porsche. Zwar begann seine Existenz tatsächlich als gewöhnlicher Volkswagen der Baureihe T3, doch in den Fahrzeugpapieren steht die Marke aus Stuttgart Zuffenhausen inklusive passender Fahrgestellnummer. Wie kann das sein? Ein Grund, mal genauer hinzuschauen.
Das Projekt B32 begann bei Porsche Mitte der 1970er Jahre durch eine ganz einfache Notwendigkeit. Man setzte weltweit Entwicklungsfahrzeuge ein, die auf vielen Tagesetappen Kilometer sammelten. Mess- und Auswertungstechnik war noch deutlich größer und schwerer als heutzutage. Gleichzeitig boten die am Markt verfügbaren kleinen Nutzfahrzeuge jedoch nicht die gewünschte Fahrdynamik, um mit dem Tross der Prototypen Schritt halten zu können. So entstand ein Volkswagen T2 mit der Antriebstechnik des VW-Porsche 914. 74 kW/100 PS waren ein deutliches Upgrade gegenüber den serienmäßig im T2 angebotenen Triebwerken. Auf Anregung des damaligen Porsche-Chefs Helmuth Bott entstanden ab 1981 auf Basis des Nachfolgetyps T3 neue Begleitfahrzeuge, die diesmal sogar Technikkomponenten aus dem Porsche 911 SC erhalten sollten. Diese Umbauten erfolgten in der Entwicklungswerkstatt von Porsche in Welcherath nahe des Nürburgrings. Leider wurde nie genau mitgeschrieben, wieviele Exemplare insgesamt entstanden sind. Heute gehen Experten von sieben echten Porsche B32 sowie weiteren zwei VW T3 mit Porsche-Technik aus Welcherath aus.
Neben klassischen Begleitfahrzeugen mit großem Laderaum gab es auch voll bestuhlte Versionen und sogar einen Camper mit Westfalia-Aufbau. Um es ein wenig wohnlicher im Interieur zu gestalten, nutzten die Porsche-Mitarbeiter Leder und hochwertigere Seitenverkleidungen. Auch die verbaute Soundanlage setzte sich deutlich vom VW-Standard ab. Den wahren Unterschied zum Serien-T3 entdeckt man jedoch erst nach Öffnung der Heckklappe. Der Laderaumboden ist deutlich erhöht, um dem 3,2 Liter großen Sechszylinder-Boxermotor etwas mehr Platz einzuräumen. Dieser leistet 170 kW/231 PS und beschleunigt den Bulli bei Bedarf auf bis zu 185 km/h. Das Leergewicht beträgt rund 1,8 Tonnen, hinzu kamen bis zu 780 Kilogramm Zuladung. Außen erhielten die B32 Fuchs-Felgen und zusätzliche Belüftungsöffnungen seitlich am Heck. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man einen subtilen Frontspoiler und die tiefer herunterreichende Heckschürze mit Entlüftungsschlitzen. Aktuell steht das weiße Fahrzeug mit der braunen Lederausstattung auf den Bildern beim Porsche Zentrum Gelderland in den Niederlanden zum Verkauf. Seltenheit und Geschichte (dieses Exemplar gehörte einst Porsche-Chef Peter W. Schutz) führen zu einem Angebotspreis von 364.900 €.