Renntech S 76 R

In den USA gehört die Firma Renntech zu den renommiertesten Tuningfirmen für Fahrzeuge von Mercedes-Benz. Üblicherweise kümmert man sich dabei um die neuesten Modelle. Auf besonderen Kundenwunsch modifizierte das Team diesmal einen 600 SEL von 1992 aus der Baureihe W140. Die 30 Jahre alte S-Klasse erhielt umfangreiche Veränderungen am Antrieb und im Interieur. Hinzu kamen kleinere Verbesserungen am Exterieur. Das Ergebnis erhielt die Bezeichnung S 76 R.

Renntech S 76 R – Quelle: Renntech
Renntech S 76 R – Quelle: Renntech

Von außen halten sich die Veränderungen im Vergleich zur Serie in engen Grenzen. Die Front- und Heckschürze entsprechen der AMG-Optik aus den 1990ern. In die Seitenverkleidungen sind hinter den Vorderrädern je zwei Luftauslässe integriert. Zudem verbaut Renntech auf der Kofferraumklappe eine kleine Spoilerlippe. Hinzu kommen 19 Zoll große Schmiederäder im breiten Fünfstern-Design. Dahinter verbirgt sich eine Carbon-Keramik-Bremsanlage mit 40,2 Zentimeter großen Scheiben und Sechskolbensätteln vorn. Hinten haben die Bremsscheiben immerhin 36 Zentimeter Durchmesser und die Sättel arbeiten mit vier Bremskolben. Die rote Farbe der Sättel ist minimal durch die schlitzartigen Öffnungen der Felgen sichtbar. Michelin Pilot Sport 4S Reifen sorgen für die Bodenhaftung, während steifere Federn und adaptive Dämpfer das Auto ein wenig näher Richtung Asphalt holen.

Renntech S 76 R – Quelle: Renntech
Renntech S 76 R – Quelle: Renntech

Unter der Motorhaube des S 600 werkelte ab 1991 der erste V12-Motor von Mercedes-Benz in der Nachkriegsära. Aus gewaltigen sechs Litern Hubraum holte das M120 getaufte Triebwerk damals 300 kW/408 PS und 580 Newtonmeter Drehmoment. In den Folgejahren entwickelten die Stuttgarter Ingenieure dieses Antriebsaggregat stetig weiter. Ableitungen sorgten beispielsweise im CLK GTR in der FIA-GT-Meisterschaft sowie im Supersportwagen Pagani Zonda für den Vortrieb. Für den S 76 R erhöhte Renntech den Hubraum mittels größerer Bohrungen und einer Kurbelwelle mit größerem Hub auf 7,6 Liter. Passend dazu fügen sich Pleuel aus Titan, größere Kolben und Nockenwellen von AMG sowie neue Ventilfedern, polierte Zylinderköpfe und größere Benzineinspritzdüsen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Renntech addierte eigens gestaltete Luftsammler und eine Edelstahlabgasanlage mit Sportkatalysatoren. Die Leistung klettert somit auf 459 kW/624 PS und 953 Newtonmeter Drehmoment. Aus Rücksicht auf die zur Verfügung stehenden Reifen blieb die elektronische Limitierung auf 250 km/h Höchstgeschwindigkeit an Bord. Für die Kraftübertragung auf die Hinterachse ist anstelle des serienmäßigen Viergang-Automatikgetriebes eine modifizierte Fünfgang-Automatik aus einem 1996er Modell an Bord. Zudem verhilft ein Sperrdifferenzial von OS Giken zu verbesserter Traktion aus Kurven heraus.

Renntech S 76 R – Quelle: Renntech
Renntech S 76 R – Quelle: Renntech

Innen bleibt Renntech beim originalen Design, addiert jedoch diverse moderne Elemente. So ersetzte man die Dekorleisten durch Sichtcarbon. Sitze und Türverkleidungen zeigen schwarzes Leder, teilweise mit Diamantsteppung und roten Nähten und Keder. Für den Dachhimmel nutzt man dunkelgraues Alcantara. Anstelle der originalen hinteren Sitzbank kommen zwei Einzelsitze zum Einsatz. Ins Audiosystem lassen sich auch moderne Smartphones via Bluetooth integrieren. Aktuell spricht Renntech beim S 76 R noch von einem reinen Einzelstück. Allerdings ist man an Kundenreaktionen interessiert. Möglicherweise könnte eine kleine Restomod-Kollektion daraus resultieren.

Renntech S 76 R – Quelle: Renntech
Renntech S 76 R – Quelle: Renntech