Würden Sie ein Auto aus dem Vorbesitz von Farrokh Bulsara kaufen? Falls Sie zufällig wissen, um wen es sich handelt, vielleicht. Ohne dieses Wissen jedoch wohl höchstens unbewusst und wohl kaum zu einem höheren Preis als ein vergleichbares Modell mit anderem Namen auf der Liste der Vorbesitzer, oder? Zufällig handelt es sich bei Farrokh Bulsara jedoch um einen der größten Rockmusiker aus den 1970er und 1980er Jahre. Den allermeisten Lesern dürfte der 1946 in Sansibar geborene und 1991 in London verstorbene Star allerdings eher unter seinem selbst gewählten Pseudonym bekannt sein: Freddie Mercury. Als Mitbegründer, Komponist und Sänger brachte er die Band Queen zu weltweiten Erfolgen. Dies zahlte sich für alle Bandmitglieder aus. Mercury beispielsweise kaufte sich 1979 einen Rolls-Royce Silver Shadow, den er bis zu seinem Tod behielt.
Bereits 1975 erschien das Lied „I’m In Love With My Car“ auf dem Queen-Album „A Night At The Opera“. Es beschreibt die Liebe der Queen-Mitglieder zu außergewöhnlichen Autos. Soundman Jonathan Harris fuhr beispielsweise einen Triumph TR4 und inspirierte damit angeblich die Band bei der Komposition ihres Hits. Warum Freddie Mercury einen Gebrauchtwagen und kein neues Auto erwarb lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Sein Silver Shadow entstand 1974 und verließ das Werk in Crewe in Silver Chalice mit blauem Lederinterieur. Über die ersten fünf Jahre auf britischen Straßen ist nichts bekannt. 1979 kaufte Goose Productions Ltd., die Firma von Freddie Mercury, die Limousine. Er selbst verfügte nie über einen Führerschein, dürfte daher allenfalls hinten links Platz genommen haben.
Beweise dafür, dass Freddie Mercury sich persönlich um diesen Rolls-Royce kümmerte, finden sich in Form von diversen Unterschriften des Musikers unter Werkstattrechnungen. Allerdings sind die Fahrzeugpapiere auf Mary Austin, Mercury’s damalige Lebensgefährtin, ausgestellt. Jim Beach, der langjährige Bandmanager von Queen, schrieb eigens einen Brief, um den VIP-Vorbesitzer zu bestätigen. Nach dem Tod von Farrokh Bulsara alias Freddie Mercury im Jahr 1991 fuhr seine Schwester Kashmira Cooke den Rolls-Royce weiter. 2003 erwarb sie das Auto offiziell aus dem Nachlass und verkaufte ihn zehn Jahre später über eine Auktion. Anfang November kommt die unrestaurierte Limousine erneut bei RM Sotheby’s unter den Hammer. Der gesamte Erlös geht dabei der Stiftung Superhumans Center zugute, die sich um Soforthilfe in der Ukraine kümmert. Falls Sie Interesse an diesem Auto aus prominentem Vorbesitz haben, sollten Sie jedoch ein wenig Geld für den in den letzten Jahren angefallenen Wartungsstau beiseite legen. Wenn dieser abgearbeitet ist, kann der 6,75 Liter große V8-Motor wieder fast geräuschlos säuseln und „genug“ Leistung produzieren.