Vor 20 Jahren setzte Volkswagen auf den beliebten und bekannten Golf GTI noch eine Schippe obendrauf und erfand den Golf R. Anfänglich hieß das Modell noch R32. Inzwischen sind frühe Ausführungen in gutem Zustand zu Sammlerautos gereift. Zum runden Jubiläum präsentieren die Wolfsburger ein Sondermodell des aktuellen Golf R, das bereits auf dem Nürburgring erfolgreich getestet wurde. Dank diverser Verbesserungen erzielte Werksrennfahrer Benjamin Leuchter dort eine um vier Sekunden bessere Rundenzeit als mit dem normalen Golf R.
Nach 7:47,31 Minuten blieb die Stoppuhr stehen. Mehr Zeit benötigte Benjamin Leuchter nicht für die 20,832 Kilometer der „Eifel-Achterbahn“, wie die Nürburgring Nordschleife gern von einigen Fans genannt wird. Die Zeitverbesserung um vier Sekunden im Vergleich zum normalen Golf R resultiert aus einer Leistungssteigerung und dem serienmäßig verbauten R-Performance-Paket. Im Sondermodell 20 Years klettert die Leistung des zwei Liter großen Turbo-Vierzylindermotors um 13 auf 333 PS (245 kW), während das maximale Drehmoment bei 420 Newtonmetern bleibt. Über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und den permanenten Allradantrieb gelangt die Kraft anschließend auf die Straße. Der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 4,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit limitierte VW auf 270 km/h. Auf der Nordschleife halfen zudem das R-Performance-Paket, das R-Performance Torque Vectoring und der Fahrdynamikmanager dabei, den Kompaktwagen noch zielgerichteter um die Kurven zu bewegen. Neben den vom normalen Golf R bekannten Fahrmodi „Comfort“, „Sport“ und „Race“ gibt es im 20 Years auch die Modi „Special“ und „Drift“. Während das letztgenannte Programm bereits im Namen verrät, worum es geht, ist der „Special“-Modus auf die Gegebenheiten der Nordschleife feinabgestimmt. Hinzu kommt der „Individual“-Modus, den sich die Besitzer nach eigenem Belieben konfigurieren können. Dabei stehen Einstellungsmöglichkeiten für das Fahrwerk, das Torque Vectoring oder auch den Motorsound bereit.
Wenn man die verschiedenen Modellgenerationen des Golf R Revue passieren lässt, wird der technische Fortschritt innerhalb von 20 Jahren greifbar. Optisch unterschieden sie sich stets vom normalen Golf und auch vom parallel angebotenen Golf GTI. Zudem zeichneten sie sich immer durch eine sehr umfängliche Serienausstattung aus. Alles begann mit dem R32 auf Basis des Golf IV. Aus einem 3,2-Liter-Sechszylindermotor holte er 177 kW/241 PS. Erstmalig bot Volkswagen hier das DSG genannte Doppelkupplungsgetriebe optional an. Neben dem Dreitürer gab es auch die fünftürige Karosserie, die speziell in Großbritannien gern gewählt wurde. Ursprünglich sollten maximal 5.000 Exemplare gebaut werden. Die große Nachfrage, vor allem in den USA, führte jedoch zu einer deutlichen Aufstockung dieses Plans und zuletzt zu über 12.000 Fahrzeugen. Im September 2005 folgte der Golf V als R32, nun mit 184 kW/250 PS. Mit dem Wechsel zum Golf VI gab es auch bei der leistungsstarken R-Version ein Umdenken. Anstelle des Sechszylindermotors werkelte von nun an ein Vierzylinder-Turbomotor unter der Haube. Dieser feierte seinen Einstand mit 199 kW/270 PS. Erstmalig konnte auch das Cabriolet als Golf R bestellt werden. Beim Golf VII gab es anstelle des Cabriolets schließlich den Kombi Variant als R. Die Motorleistung stieg auf 221 kW/300 PS (zwischen Februar 2017 und August 2018 sogar 228 kW/310 PS). Für den Schweizer Markt gab es 600 Exemplare des Golf R360S mit 265 kW/360 PS.
Verglichen mit dem Golf R zeigen sich am Sondermodell 20 Years ein paar kleine Detailveränderungen. So prangt eine schwarze Plakette mit der 20 an der B-Säule. Nachts zeigt sich beim Aufschließen vor den Türen ein spezielles Logo als Einstiegsbeleuchtung, während zudem auch die Türgriffe beleuchtet sind. Präsentiert in Pure White (Weiß), Deep Black Perleffekt (Schwarz) oder Lapiz Blue Metallic (Blau) zeigen sich die Außenspiegel jeweils in einem Kontrastfarbton. Beim blauen Fahrzeug ist dies klassisches Schwarz, beim schwarzen oder weißen Auto das typische R-Blau von Volkswagen. Selbst die Leichtmetallräder im Estoril-Design tragen dann diesen Blauton. Innen sorgen Carbon-Dekorleisten und eine blaue Spange am Multifunktionslenkrad für ein sportliches Ambiente. Die Produktionszeit des Golf R 20 Years ist auf etwa ein Jahr limitiert. Die Preisliste beginnt bei 59.995 € (inkl. MwSt.).