Besuch im Technik Museum Sinsheim

Deutschland bietet eine Vielzahl interessanter Museen. Für Technik-Fans gibt es zwei besondere Adressen im Südwesten, die auch weitere Anfahrten lohnenswert erscheinen lassen. Die beiden zusammen gehörenden Technik-Museen in Sinsheim und Speyer bieten soviel spannende Exponate, dass für beide jeweils ein voller Tag eingeplant werden sollte. Bei bestem Wetter ging es gestern daher ausschließlich nach Sinsheim. Einen Besuch in Speyer wird es in naher Zukunft auch noch geben. Für Leser, die bislang keines der beiden Museen besichtigt haben, hier einmal die Grunddaten: Das Technik Museum Sinsheim erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 50.000 Quadratmetern. Drei Fünftel davon sind in Form von drei Hallen, einem Restaurant, einem Bistro und einem IMAX-3D-Kino überdacht. Hinzu kommen Außenflächen mit Militärfahrzeugen, Dampfwalzen, Flugzeugen und Helikoptern. In acht der größeren Flugzeuge können die Besucher einsteigen und vom Heck bis zum Cockpit die Bauweise erkunden. In den Hallen warten Autos, Baumaschinen, Rennwagen, Dampfmaschinen, automatische Orgeln sowie weitere Militärfahrzeuge und Flugzeuge. Erwachsene zahlen 19 € für den reinen Museumseintritt oder 24 € inklusive einer Vorführung im IMAX-Kino.

Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse

Kaum zu glauben, dass dieses Museum 1981 auf einem Zehntel der Fläche begonnen hat. Inzwischen weiß man vor lauter Exponaten fast nicht mehr, wo man zuerst hinschauen soll. Mein Rundgang begann direkt hinter der Kasse in Halle 1 und somit in der Abteilung „American Dream Cars“. Neben Straßenkreuzern und Sportwagen wie Corvette und Ford GT stehen hier auch Hot Rods, Nascar-Rennwagen sowie ein sehenswerter Monstertruck. Unter der Decke hängen derweil diverse kleinere Flugzeuge. Weiter ging es durch einen Bereich rund um den Radsport hin in die Militärwelt des Zweiten Weltkrieges. Diverse Sammler haben sich im Museumsverein versammelt, um hier in Sinsheim deutlich zu verbildlichen, welche Schrecken die Zeit zwischen 1938 und 1945 bieten konnte. Panzer, Haubitzen, Flugzeuge, Granatwerfer – alles ist manigfaltig vertreten. Zusätzlich stehen in Halle 1 diverse Traktoren vom Typ Lanz Bulldog, ein riesiger Bulldozer von Caterpillar und zwei Dampflokomotiven, deren Räderwerk durch Einwurf kleiner Münzen in Gang gerät. Auf gleiche Weise können auch die automatischen Spielorgeln in Betrieb genommen werden.

Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse

Über das Dach der Halle 1 gelangt man an Bord eines kanadischen Löschflugzeugs. Dieses steht nicht einfach auf seinen Kufen, sondern wurde so aufgehängt, als wäre es gerade im Anflug auf einen See, um die Wassertanks zu füllen. Während dies für Außenaufnahmen durchaus effektvoll wirkt, birgt es beim Begehen des Flugzeugs einen gewissen Schwierigkeitsgrad dank der Neigung. Ähnlich verhält es sich auch bei den anderen begehbaren Flugzeugen. Vor allem die beiden Highlights des Technik Museums Sinsheim, die Concorde und ihre sowjetische Schwester Tupolev TU-144, sorgen für Bergsteiger-Feeling. Sie sind so aufgehängt, als würden sie gerade über der Halle 2 in den Himmel aufsteigen. Optisch wie technisch bietet daneben die Junkers JU-52 wohl den größten Kontrast. Ihre Wellblech-Außenhaut und die Propellermotoren ermöglichten allenfalls 290 km/h Höchstgeschwindigkeit, während die Tupolev es bei Testflügen auf bis zu 2.587 km/h brachte. Diesen Wert hat bis heute kein Passagierflugzeug je überboten.

Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse

Unterhalb der beiden Überschall-Passagierflugzeuge zeigt die Halle 2 diverse schnelle Automobile. Unterteilt in die Kategorien Rennsport, Rallye, Formel 1 und Serienautos sind hier Highlights wie ein Lancia Stratos, ein Ferrari F40, ein Lamborghini Miura, ein sechsrädriger Tyrrell P34 oder ein McLaren MP4-13 zu finden. Hinzu kommt The Blue Flame, ein raketenbetriebenes Landfahrzeug, das 1970 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 1.014,656 km/h zum schnellsten Auto der Erde wurde. Diesen Rekord brachen zwischenzeitlich diverse andere Eigenbauten. Eindrucksvoll ist das zylindrisch gestaltete Dreirad dennoch. Vorbei an den originalen Triebwerken der Concorde geht es in den hinteren Teil der Halle, der diversen Vorkriegs-Oldtimern, einer Mercedes-Benz- und einer Maybach-Sammlung Platz einräumt. Zudem finden sich hier weitere Dampflokomotiven und unter der Decke zahlreiche Flugzeuge und Helikopter. Im oberen Bereich stehen Kleinwagen und Motorräder. Seit einigen Jahren existiert mit der Halle 3 ein großzügiger Bereich für Sonderausstellungen. Noch bis Januar 2023 ist hier ein Überblick über die motorsportlichen Aktivitäten von Red Bull zu sehen. Neben der Formel 1, dem Tourenwagensport und der Rallye Weltmeisterschaft befasst sich der österreichische Energy-Drink-Hersteller auch mit Motorrädern, Schneemobilen und Luftakrobatik.

Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse
Technik Museum Sinsheim – Bild: Matthias Kierse