Ariel Hipercar

Kennen Sie diesen Moment, wenn man beim Anblick eines neuen Autos unweigerlich zurückweichen möchte? Diese Sekunde, in der man darüber nachdenkt, was der Designer wohl zuletzt zu sich genommen hat? Diese Überlegung, ob es einen schweren Unfall beim Transport des Fahrzeugs auf dem Weg zum Fotoshooting gab? Gut, denn so erging es mir, als Ariel Motor aus Großbritannien den neuen Hipercar vorstellte. Zuletzt hatte ich dieses Gefühl 2019 kurz vor der Geneva International Motor Show, als Ginetta erste Bilder des Akula zeigte. Ehrlich gesagt fühlte ich mich keinen Deut besser, als das Auto kurz darauf live auf der Messe zu sehen war. Auch beim Ariel Hipercar dürfte sich der Ersteindruck nicht durch eine Live-Sichtung verbessern. Ob es unter Designgesichtspunkten sinnvoll war, einige Präsentationsfotos auf einem Schrottplatz zu erstellen, darf angezweifelt werden. Der Projektname Hipercar soll übrigens kein schlechter Witz rund um die ultrateuren Hypercars anderer Hersteller sein. Er steht für High-Performance Carbon Reduction.

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Ariel Hipercar – Quelle: Ariel Motor
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Ariel Hipercar – Quelle: Ariel Motor

Wer ist eigentlich Ariel? Bei dem Namen denkt man in Deutschland vermutlich eher an Waschmittel, denn an Sportwagen. Fans der britischen Autosendung Top Gear erinnern sich jedoch eventuell an ein radikal offenes Auto, bei dem Moderator Jeremy Clarkson die Wangenhaut im Fahrtwind flatterte, als er durchbeschleunigte. Dieses Modell hörte auf den Namen Atom und war zuletzt sogar mit einem V8-Triebwerk erhältlich. Es folgte der buggy-artige Nomad, der Fahrspaß auf unwegsamen Gelände ermöglichen sollte. Nun geht es mit dem Hipercar ins dritte Kapitel der Unternehmensgeschichte. Aktuell ist das Fahrzeug noch mitten im Prototypenstadium. Erst in frühestens zwei Jahren sollen erste Exemplare an Kunden gehen. Passend zum gängigen Trend soll der Wagen rein elektrisch angetrieben werden. Hierfür erhalten die kommenden Kunden die Wahl zwischen einer Variante mit Heckantrieb und zwei Motoren sowie einer mit Allradantrieb und vier Motoren. Letztere kommt auf eine Systemleistung von 880 kw (1.196 PS). Damit strebt Ariel Motor Beschleunigungszeiten aus dem Stand auf 60 mph (96 km/h) in 2,09 Sekunden und auf 100 mph (160,9 km/h) in 4,4 Sekunden an. Zwischen allen vier Rädern sorgt ein Torque-Vectoring-System für bestmögliche Kraftverteilung.

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Ariel Hipercar – Quelle: Ariel Motor
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Ariel Hipercar – Quelle: Ariel Motor

Das Hipercar besteht aus einem Aluminium-Monocoque, an dem Carbon-Karosserieteile montiert sind. Auf diese Weise erhofft sich Ariel Motor das Leergewicht bei der viermotorigen Version auf unter 1.500 Kilogramm zu halten. Bei der leistungsschwächeren Variante mit zwei Motoren sollen sogar 1.400 Kilogramm unterschritten werden. Diverse Luftleitfinnen und andere Be- und Entlüftungsöffnungen sorgen für geringstmöglichen Luftwiderstand und zugleich hohen Anpressdruck. Das Fahrwerk besteht aus hochwertigen Komponenten. So stammen die Dämpfer von Bilstein und die Bremsanlage von AP Racing. Im Fahrzeugboden verbirgt sich ein von Cosworth entwickeltes Akkupaket mit 62 kWh. Damit sollen bis zu 150 Meilen (241 Kilometer) Reichweite im WLTP-Zyklus möglich sein. Auf Wunsch ist ein Range Extender lieferbar. Dabei handelt es sich um eine Turbine, die mit 110.000 U/min dreht, dabei 35 kW/47 PS leistet und ausschließlich für das Aufladen der Akkus zuständig ist. Ihre Frischluft bezieht die Turbine über eine Lufthutze auf dem Dach. Zum Kaufpreis des Hipercar machte Ariel Motor noch keine Angaben.

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Ariel Hipercar – Quelle: Ariel Motor
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Ariel Hipercar – Quelle: Ariel Motor