Bentley Continental GT und GTC Le Mans Collection

Bentley und Le Mans, diese Kombination gehörte in den 1920er und 1930er Jahren eng zusammen. In dieser Zeit erzielte der britische Autobauer fünf Gesamtsiege beim legendären 24-Stunden-Rennen an der Sarthe. Anschließend dauerte es allerdings 73 Jahre, ehe erneut ein Bentley auf dem ersten Rang die Ziellinie dieses Langstreckenklassikers überquerte. Wäre in diesem Zeitraum die Konzernschwester Audi nicht so erfolgreich gewesen, hätte es eventuell auch kein neues Projekt bei Bentley gegeben, um einen solchen Erfolg anzustreben. Es fügte sich jedoch alles in die richtigen Richtungen und der EXP Speed 8 gehört für viele Rennsportfans bis heute zu den schönsten Rennprototypen aller Zeiten. Tatsächlich ist dieser Sieg nun auch schon wieder 20 Jahre her. Bentley gehört zudem zu jenen Marken, die bereits beim allerersten Rennen in Le Mans vor 100 Jahren dabei waren. Bereits damals erzielten die Briten die schnellste Rennrunde. Um dieses doppelte Jubiläum – 100 Jahre Le Mans und 20 Jahre seit dem letzten Sieg – gebührend zu feiern, entsteht nun eine Sonderedition des Continental GT und Continental GTC namens Le Mans Collection.

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Als Basis dient dabei die Ausführung mit dem sechs Liter großen W12-Biturbomotor. Somit ist sichergestellt, dass mit 659 PS und 900 Newtonmetern Drehmoment zu jedem Zeitpunkt genug Leistung zur Verfügung steht. An dieser sowie dem permanenten Allradantrieb und der Achtgang-Automatik nimmt die Individualisierungsabteilung Mulliner keine Veränderungen vor. Optisch ließ man sich vom EXP Speed 8 inspirieren, interpretierte die Farben jedoch etwas moderner. So zeigt sich die Karosserie im Farbton „Verdant Green“ mit einem zentralen Rennstreifen in „Moonbeam Silver“. Der Kühlergrill erhält eine auflackierte 7 in Erinnerung an die Startnummer des siegreichen Speed 8.

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Insgesamt entstehen lediglich 48 Exemplare der Le Mans Collection. Beim Cabriolet Continental GTC zieht sich der silberne Rennstreifen nur über die Motorhaube, während er beim Coupé Continental GT bis über das Dach weitergezogen wird. Zum Lieferumfang zählen zudem die Blackline Specification und die Carbon Styling Specification, die dem Wagen schwarze Akzente und Anbauteile in Sichtcarbon mit auf den Weg geben. Hinter den schwarz lackierten Leichtmetallrädern in 22 Zoll schimmern rote Bremssättel durch.

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Die mit Maschendraht versehenen Kühlergrillgitter erhielten die Bentley-Modelle in den 1920er Jahren tatsächlich aufgrund der Erfahrungen, die das Team in Le Mans gesammelt hatte. Eigentlich hielt Firmengründer Walter O. Bentley diese Rennveranstaltung für Quatsch: „I think the whole thing’s crazy. Nobody’ll finish. Cars aren’t designed to take that sort of strain for 24 hours.“ („Ich halte das Ganze für verrückt. Niemand wird das Rennen beenden können. Autos sind nicht dafür gemacht, diese Art der Belastung 24 Stunden lang auszuhalten“). Das waren seine Worte, als er hörte, dass sein Kunde John Duff mit einem Bentley 3 Litre an der ersten Ausgabe des 24-Stunden-Rennens 1923 teilnehmen wollte. Allerdings muss ihn der Grundgedanke doch gereizt und interessiert haben, denn in letzter Minute setzte er sich in seinen Dienstwagen und fuhr nach Le Mans, um sich das Rennen live vor Ort anzusehen. Dabei wurde er Zeuge davon, dass Duff die schnellste Rennrunde hinlegte und trotz eines langen Reparaturstopps an der Box (sein Tank war leckgeschlagen) auf Rang vier ins Ziel kam. Ab dem Folgejahr trat Bentley mit einer Werksmannschaft in Le Mans an und gewann fünfmal in sieben Jahren. Die geschotterten Pfade der damaligen Rennstrecke führten zu den erwähnten Gittern am Kühlergrill, um die dahinterliegenden Kühler vor Steinen zu schützen.

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Neben feinstem schwarzen Leder mit roten Ziernähten bietet das Interieur der Le Mans Collection diverse besondere Details. Eines davon sitzt zentral hinter dem Getriebewählhebel. Jeder Bentley verfügt traditionell über eine analoge Uhr. Hier ist das nicht anders, allerdings verfügt die Uhr nicht über das klassische 12-Stunden-Layout, sondern eines mit 24 Stunden.

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Knapp darüber befindet sich beim Continental GT und Continental GTC ein Feature namens „Bentley Rotating Display“. Dabei handelt es sich um ein dreiseitiges Element, das auf einer Seite die gleiche Oberfläche wie das Dekorelement oberhalb des Handschuhfaches zeigt. Eine Seite weiter befindet sich das Touchscreen-Display für Navigation und Infotainment und auf der dritten Seite sind normalerweise drei analoge Rundinstrumente untergebracht. Bei der Le Mans Collection ersetzt Bentley das mittlere Instrument allerdings durch eine kleine Glasvitrine, die ein halbiertes Ventil aus dem Motor des siegreichen Speed 8 von 2003 zeigt. Oberhalb des Handschuhfaches weisen sechs Lorbeerkränze mit Jahreszahlen auf die Gesamtsiege von Bentley in Le Mans hin. Diese finden sich auch auf den oberen Einstiegsleisten, während die unteren die Silhouette des Speed 8 andeuten.

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Bilder: Bentley