Ab und zu setze ich mir selbst Challenges. Beispielsweise besuche ich Veranstaltungen, die mich eigentlich eher weniger interessieren, um zu sehen, ob es vielleicht doch etwas Interessantes für mich vor Ort gibt. So war ich bereits auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover, auf der Gamescom in Köln oder in einigen Motorradmuseen. Der Blick über meinen eigenen Tellerrand gehört also stets dazu. Zu Beginn dieses Textes entschuldige ich mich bereits bei allen Camping-Fans: Mich persönlich interessiert weder zelten, noch das Leben in Wohnanhängern oder Wohnmobilen. Es gibt also abgesehen von Campingplätzen nur wenige Orte, an denen ich mir selbst so fremd vorkomme, wie auf dem Caravan Salon in Düsseldorf. Trotzdem wollte ich mir auf dem Caravan Salon 2022 einen eigenen Eindruck verschaffen. Vor allem interessierten mich drei Dinge: 1.) Unterschiede zu den mir bekannten Automessen, 2.) eventuell ausgestellte Klassiker und 3.) eventuell ausgestellte Sportwagen oder Luxusfahrzeuge. Tatsächlich konnte ich zu allen drei Punkten Antworten finden.
Beginnen wir mit der ersten Frage, also Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu anderen Automessen. Da es in Düsseldorf leider keine andere entsprechende Veranstaltung neben dem Caravan Salon gibt, lässt sich dieser Vergleich nur generalisiert vornehmen. Durch meine zahlreichen Besuche in Genf, Frankfurt, Brüssel, Bremen, Maastricht, Stuttgart und Essen ist dennoch ein relativ klares Bild möglich. Durch die Baugröße diverser Campingmobile ist es auf dem Caravan Salon durchaus üblich, dass einzelne Marken ganze Hallen belegen. Von derartigen Standgrößen können Autofans inzwischen nur noch träumen. Zuletzt gab es etwas Vergleichbares 2017 von BMW, Mercedes-Benz und Audi auf der IAA. Anschließend regierte auch dort der Rotstift im Marketingbudget. Ein weiterer Unterschied fällt speziell bei den günstigeren Marken auf dem Caravan Salon ins Auge: Da die Fahrgestelle nur von wenigen Herstellern stammen (Fiat/Citroën/Peugeot/Opel, Iveco, Mercedes-Benz, Ford und Volkswagen/MAN, um genau zu sein), stehen die Fahrzeuge dicht an dicht. Es geht schließlich eher um die individuellen Aufbauten als um die Gesamtoptik oder die Antriebstechnik. Ansonsten ist es schön zu sehen, dass eine Neufahrzeugmesse annähernd das komplette Messegelände in Düsseldorf in Beschlag nimmt und 2022 sogar drei Hallen mehr belegt als im Vorjahr. Zudem bleibt hängen, dass es in Sachen Campingmobil für jeden Anspruch etwas gibt, vom Dachzelt für den PKW bis zum Sonderaufbau auf LKW-Basis.
Machen wir in der Klassiker-Sparte weiter. Ja, es gibt sie, die Camping-Oldtimer. Allerdings musste man schon mit der Lupe suchen, um in den 15 genutzten Hallen welche zu entdecken. Neben dem beliebten Volkswagen Transporter in den Generationen T1 und T2 fanden sich auch ein klassischer Renault sowie zwei Fiat. Auch ein Nissan Pick-Up sowie ein ebensolches Modell aus US-Produktion der 1950er Jahre zierten ebenfalls als Eye-Catcher zwei Stände. Besonders schön ist ein Gespann aus dem Erwin Hymer Museum, bestehend aus einem Ford Taunus 17M (P2) und einem zeittypischen Campinganhänger von Hymer.
Gut, kommen wir endlich zur Sache, gab es für den sportwagenverrückten Luxusfreak hinter der Tastatur auch was zu sehen? Ja, wenn auch wenig. Halle 5 dient als Ausstellungsfläche der Edel-Campingmobil-Hersteller. Hier finden sich unter anderem Concorde sowie Volkner. Während erstere alles tun, um es den Insassen auf dem Campingplatz und unterwegs so angenehm wie möglich zu machen, denkt Volkner auch an mögliche Touren am Urlaubsort. Mittels einer eigens patentierten Mittelgarage zwischen den Achsen kann jeweils ein Lieblingsauto mitgenommen werden. Nach Wunsch des Kunden wird die Unterbringung individuell angepasst. Dies demonstrierte man anhand eines Mini Cooper S sowie eines Ferrari LaFerrari. In Kombination mit dem auf Volvo-Technik basierenden Wohnmobil kostet der limitierte Supersportwagen 5,3 Millionen Euro. Andere Hersteller vertrauen stattdessen auf eine Heckgarage und bringen darin vom Smart über den vollelektrischen Microlino oder eine Vespa bis hin zum Porsche 911 oder Mercedes-AMG GT Black Series alle möglichen Fahrzeuge unter.
Insgesamt war es ein sehr interessanter Ausflug in eine Welt, die mir persönlich fremd ist und fremd bleiben wird. Dennoch kann ich verstehen, dass Camping auf viele Menschen eine hohe Faszination ausübt, wodurch der Caravan Salon vermutlich erneut ein voller Erfolg wird. Noch bis Sonntag, 4. September, können Interessenten die Fahrzeuge auf dem Messegelände in Düsseldorf selbst in Augenschein nehmen.
Alle Bilder: Matthias Kierse
