Vom Lancia 037 Rally haben mit Sicherheit viele meiner Leser schon einmal gehört. Auch die moderne Neuinterpretation von Kimera, der Evo37, ist durch diverse Medienberichte relativ bekannt geworden, obwohl insgesamt nur 37 Stück entstehen sollen. Deutlich unbekannter dürfte der Lancia 038 sein. Tatsächlich war der 037 das letzte Rallyefahrzeug mit Heckantrieb, das die Rallye-Weltmeisterschaft einfahren konnte. Der Siegeszug des Allradantriebs in Fahrzeugen wie dem Audi quattro war jedoch deutlich absehbar und führte bei Lancia zu Ideen einer technischen Weiterentwicklung, die dem 037 mehr Leistung und eben vier angetriebene Räder beschert hätte. Letztlich blieb der 038 jedoch nach nur einem gebauten Prototyp im Entwicklungsstadium stecken. Stattdessen reifte der Delta S4 zur neuen Wunderwaffe für die Gruppe B heran. Kimera erinnerte sich jüngst an die alten Entwicklungsgeschichten. Da die Nachfrage nach dem Evo37 größer ausfiel als vorhergesehen, bietet diese eigentlich fast unbedeutende Randgeschichte der Automobilhistorie nun die Möglichkeit, weitere Unikate an solvente Sammler auszuliefern. Die Idee des Evo38 nahm schnell konkrete Formen an.
Ähnlich wie es einst beim Lancia 038 geplant war, stellt auch der Evo38 eine weiterentwickelte Evolutionsstufe dar. Das 2,1 Liter große Vierzylindertriebwerk leistet nun dank größerem Turbolader und diversen weiteren Hardware-Modifikationen rund 600 PS. Ein manuelles Sechsgang-Getriebe überträgt die Kraft auf alle vier Räder. Alternativ soll auch ein sequenzielles Getriebe angeboten werden. Elektrohydraulisch betriebene Differenzialsperren ermöglichen dem Fahrer die Wahl, wieviel Prozent der Leistung nach vorn und nach hinten geleitet werden. Durch den noch konsequenteren Einsatz von Kohlefaserverbundwerkstoffen und Titan hielt das Kimera-Team den Gewichtszuwachs durch den Allradantrieb in engen Grenzen. Angestrebt ist ein Leergewicht von rund 1.100 Kilogramm.
Interessanterweise möchte Kimera den Evo38 im Rahmen des Genfer Autosalons präsentieren, der in diesem Jahr erstmals seit der Corona-Pandemie wieder stattfindet. Damit dürfte es allerdings die einzige nennenswerte Weltpremiere dort sein, da lediglich 29 Aussteller überhaupt eine Teilnahme zugesagt haben. Nachdem der Evo37 auf 37 Exemplare limitiert war, darf man beim Evo38 von einer ähnlich geringen Stückzahl ausgehen. Zum Preis machte Kimera noch keine Angaben. Auf der firmeneigenen Webseite ist bereits eine Vorschau auf den Evo39 zu finden, der laut einem Countdown am 22. Juni 2024 präsentiert werden soll.
Bilder: Kimera