Koenigsegg CC850

Vor 20 Jahren lieferte der damals 30-jährige Schwede Christian von Koenigsegg erstmals einen Supersportwagen an einen Kunden aus. Es handelte sich um den von ihm und einem kleinen Team seit 1994 entwickelten Koenigsegg CC8S. Dieses Kürzel stand für Competition Coupé mit V8-Motor und Supercharger (Kompressor). Insgesamt entstanden von diesem Erstlingswerk nur sechs Kundenautos. Trotzdem erhielt der schwedische Sportwagen einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als damals leistungsstärkster, voll homologierter Serienwagen der Welt. Hierfür reichten 2002 noch 655 PS aus. Nun, im Jahr 2022, hat diese Leistung jeder bessere AMG oder BMW M. Auch bei Koenigsegg ist die Zeit nicht stehengeblieben. Auf den CC8S folgten der CCR, der CCX, der CCXR, der Agera, der Agera S, der Agera R, der Agera RS, der One:1, der Regera und aktuell der Jesko. In naher Zukunft gesellt sich erstmals ein Viersitzer in Form des Gemera hinzu. Zur Monterey Car Week in Kalifornien präsentierte Firmengründer Christian von Koenigsegg überraschend eine dritte Modellreihe, die an die Anfänge der Marke erinnert: den CC850.

Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg
Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg
Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg

Die „50“ im Modellnamen hat eine doppelte Bedeutung. Zum einen deutet sie auf die Produktionsanzahl dieses neuen Sportwagens hin. Andererseits feierte Christian von Koenigsegg jüngst seinen 50. Geburtstag. Ein weiterer schöner Grund, um auf die Errungenschaften seiner Firma zurückzublicken. Optisch zitiert der CC850 gekonnt seinen Urahn, ohne als plumpe Kopie durchzugehen. Chefdesigner Sasha Selipanov, der vor einiger Zeit von Bugatti zu Koenigsegg kam, erhielt viele Details wie die ikonische Seitenansicht mit dem großen Luftainlass und die visiertartige Anordnung von Seitenscheiben und Panoramawindschutzscheibe. Front und Heck erhielten feine Modifikationen wie LED-Beleuchtung, um das aktuelle Zeitalter ans Auto zu bringen. Vom Regera übernahm in angepasster Form den ausfahrbaren Heckflügel, der mehr Anpressdruck bei hohem Tempo bringt und ansonsten die fließenden Linien des CC850 nicht beeinflusst. Auch die Gestaltung der ultraleichten Felgen erinnert an die „Telefonscheiben“-Felgen des CC8S.

Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg
Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg

Auch innen übernahm Koenigsegg gezielt viele Details vom CC8S. So sitzen die drei Rundinstrumente hinter dem runden Lenkrad in einem rundlichen Gehäuse. Um möglichst viele Anzeigen unterbringen zu können, sind die Zeiger nur als Rahmen ausgeführt und erinnern in ihrer Form damit den SIM-Card-Removern moderner Smartphones. Etwas ganz Besonderes erwartet den Fahrer jedoch mittig unterhalb des Infotainment-Displays. Der Koenigsegg CC850 erhält ein manuelles Getriebe. In der heutigen Zeit und bei den inzwischen weltweit geltenden Emissionsregularien für Neufahrzeuge ist dieser Schritt mehr als überraschend. Tatsächlich handelt es sich um eine Abwandlung des Getriebes aus dem leistungsstärkeren Jesko. Fans der Marke werden nun vermutlich hellhörig, da der Jesko ein automatisiertes Schaltgetriebe mit neun Vorwärtsgängen erhält. Auch im CC850 stecken neun verschiedene Gangabstufungen für den Vortrieb. Allerdings können über das H-Schaltschema nur sechs davon angewählt werden. Klingt komisch? Nur wenn man Christian von Koenigsegg und seine Mannschaft nicht kennt. Der CC850 verfügt über verschiedene Fahrmodi für unterschiedliche Einsatzzwecke und wechselt dabei nicht nur die Kennlinien der Federung und des Gaspedals, sondern auch die zur Verfügung stehenden Gangabstufungen. Darüber hinaus befindet sich unten rechts im Schaltschema ein Platz mit der Beschriftung „D“. Wie bei einem Automatikfahrzeug steht „D“ auch hier für „Drive“ und lässt den CC850 im Automatikmodus mit allen neun Gängen gleiten. Oben auf dem Holzschalthebel sitzt wie beim ersten Kunden-CC8S die schwedische Flagge.

Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg
Koenigsegg CC850 – Quelle: Koenigsegg

Koenigsegg nutzt für den CC850 intern die Abkürzung TWMPAFMPC. Dahinter verbirgt sich der Satz „The World’s Most Powerful And Fastest Manual Production Car“, also das weltweit stärkste und schnellste Serienauto mit Schaltgetriebe. Um dies zu gewährleisten sitzt direkt hinter den Passagieren das aus dem Jesko bekannte V8-Biturbotriebwerk. Durch kleinere Turbolader konnte das Turboloch komplett eliminiert werden. Im Betrieb mit normalem Super-Benzin liegt die Leistung bei 884 kW/1.185 PS. Wenn E85 getankt wird, steigt der Wert auf 1.033 kW/1.385 PS. Diese Zahl findet sich auch beim Drehmoment (1.385 Newtonmeter) und beim Leergewicht (1.385 Kilogramm) wieder. Zu fahrdynamischen Daten oder Preisen liegen noch keine Angaben vor.