Schon oft versprachen Autohersteller, dass sie mit einem bestimmten Fahrzeug den Motorsport zum Privatkunden bringen. Je nach Marke geht es dabei um Sportwagenprototypen aus Le Mans oder gar die Formel 1. Im Falle von McLaren könnte man seit kurzem noch die Indycar-Serie aus Nordamerika mit einrechnen. Bei der Monterey Car Week debütierte nun mit dem Solus GT ein absolut kompromissloser Sportwagen, den abgesehen von wenigen VIP-Kunden wohl kaum jemand kommen gesehen hat.
Sein eigentliches Debüt feierte der Solus GT bereits vor einiger Zeit virtuell im PlayStation-5-Spiel Gran Turismo Sport. Diverse Kundenanfragen aus der besonders solventen Schicht der P1-Besitzer brachte McLaren dazu, eine Kleinserienfertigung in Erwägung zu ziehen. Wie bei einem Formel-Rennwagen dient ein Carbon-Monocoque mit einem zentralen Sitzplatz als Grundlage. Somit sitzt der Fahrer im absoluten Mittelpunkt und darf sich dank der Schiebehaube zudem wie in einem Kampfjet fühlen. Optisch bleibt der Solus GT dem virtuellen Vorbild extrem treu. Dennoch schickte McLaren alle Daten nochmals durch die CFD-Software (Computational Fluid Dynamics) und verifizierte die Ergebnisse anschließend im Windkanal. Der Fahrtwind durchfließt die Karosserie an diversen Stellen, um gezielt Anpressdruck und Kühlung zu generieren. Insgesamt gleicht der Wagen dadurch dem Aston Martin Valkyrie AMR und aktuellen Sportwagenprototypen der LMP-Klassen.
Mit einem Gewicht von weniger als einer Tonne und dem hochgradig ausgefeilten aerodynamischen Konzept weiß der Solus bereits optisch zu begeistern. Auf der Rennstrecke bieten seine Spoiler und Flügel zudem bis zu 1.200 Kilogramm Abtrieb. Hinter dem Fahrer ist ein 5,2 Liter großes V10-Triebwerk verbaut, das über 10.000 U/min erreicht und dabei über 840 PS sowie 650 Newtonmeter maximales Drehmoment entwickelt. Genug, um in nur 2,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen. Mittels eines sequenziellen Siebengang-Getriebes gelangt die Kraft auf die Hinterräder. Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Pressetext bei über 320 km/h. Dank seiner Slick-Bereifung auf 18 Zoll großen Schmiederädern erreicht der Solus GT so schnelle Rundenzeiten wie kein anderer McLaren außerhalb der Einzelsitzer-Formel-Klassen. Alternativ sind auch Regenreifen erhältlich. Der Motor ist erstmals bei einem McLaren (Klein-)Serienfahrzeug ein integraler Bestandteil des Chassis. Somit konnten die Ingenieure auf Hilfsrahmen oder zusätzliche Chassis-Strukturen verzichten, was Gewicht einspart.
Das Interieur erhält einen fest verbauten, an die Körperkonturen des Besitzers angepassten Sitz. Auch die Pedalerie und die Lenkradposition werden individuell auf die Maße des Fahrers angepasst. So kann dieser das Maximum aus sich und dem Auto herausholen. Beim rechteckigen Lenkrad mit seinen Bedienschaltern und einem Anzeigedisplay ließen sich die Designer von der Formel 1 inspirieren. Davor ist ein Halo-Bügel und oben ein Display für die nach hinten gerichtete Kamera integriert. Klassische Rückspiegel gibt es nicht. Jeder der 25 Kunden erhält ein Rundum-Sorglos-Paket zu seinem Solus GT. Neben der individuellen Anpassung seines Autos kommen ein Rennanzug, ein Helm mit HANS-Vorrichtung sowie ein umfassendes Coaching-Programm für die Entwicklung des eigenen Fahrkönnens hinzu. Wie beim P1 GTR und Senna GTR sind auch eigene Rennstreckenveranstaltungen geplant. Hierfür gibt es eigenständige Flightcase-Koffer mit Werkzeugsatz, Wagenheber, Funkgeräten und Kühlmittelvorwärmer. Alle 25 Exemplare des McLaren Solus GT waren bereits im Vorfeld der Weltpremiere verkauft. Erste Auslieferungen sollen Anfang 2023 stattfinden.