Morgan Plus Four und Plus Six – Modellpflege für 2023

Wenn es irgendwo auf der Welt ein Land gibt, in dem mehr als anderswo an Traditionen festgehalten wird, dann ist dies vermutlich Großbritannien. Ein gutes Beispiel dafür konnte im September nach dem Tod der langjährigen Monarchin Queen Elizabeth II beobachtet werden, als sich diverse fest vorgeschriebene Prozeduren aneinanderreihten. Ähnlich verhält es sich zum Teil auch in der britischen Automobilindustrie, die, wenn sie dürfte, vermutlich am liebsten völlig autark ihre Produkte auf altertümliche Weise fertigen würde. Aufgrund verschiedener weltweit geltender Zulassungsvorschriften passte sie sich notgedrungen an und verpasste den Modellreihen moderne Annehmlichkeiten wie Servolenkung, ABS oder passive und aktive Sicherheitssysteme. Dennoch fallen einige Fahrzeuge aus dem Inselreich bereits rein optisch aus der heute gängigen Norm. Nehmen wir als Beispiel nur einmal Morgan.

Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan

Es ist noch gar nicht so lange her, da entstanden diverse tragende und nicht-tragende Bauteile der Morgan Modellreihen noch aus Eschenholz. Inzwischen ist hier tatsächlich der Fortschritt eingetreten – irgendjemand hat den Autobauern aus Malvern Link die Vorzüge von Aluminium näher gebracht. Mittels der eigens entwickelten CX-Plattform aus verklebtem und vernieteten Aluminium erhielten die traditionellen Sportwagen deutlich mehr Verwindungssteifigkeit. Zudem mussten die Ingenieure immer wieder neue Wege finden, um modernisierte Triebwerke im Bug unterzubringen. Immerhin bauen die Technikspender ihre Komponenten häufig nur für einen Modellzyklus, während Morgan schon rein optisch klarmacht, dass man eigentlich noch in den frühen Nachkriegsjahren unterwegs ist – und wir reden dabei nicht vom Kalten Krieg. Für die Modellreihen Plus Four und Plus Six kündigte man nun eine kleine Modellpflege an. Zugleich begründen sie per sofort die „Plus“-Linie im Programm, über der zukünftig eine neue „Super“-Linie etabliert werden soll. Den Namensteil „Plus“ nutzte 1950 erstmals der Morgan Plus 4.

Morgan Plus Four – Quelle: Morgan
Morgan Plus Four – Quelle: Morgan
Morgan Plus Four – Quelle: Morgan

Speziell das Interieur von Plus Four und Plus Six profitiert durch die aktuelle Modellpflege. Neben besserer Nutzbarkeit verbesserte Morgan gezielt die Qualitätsanmutung und erlaubt den Kunden mehr Individualisierungsoptionen. So stehen beispielsweise für die Holzzierteile an der Mittelkonsole und auf dem Mitteltunnel diverse neue Intarsienarbeiten zur Auswahl. „Spokes in Flight“ und „Kinetic Diamond“ sind zwei davon, die jeweils den sich bewegenden Speichen der Räder inspiriert wurden. Als dritte Variante kommt „Engineered“ hinzu, die Aluminiumeinleger im Holz aufzeigt und damit zwei wichtige Materialien der Firmengeschichte zusammenbringt. Beide Modellreihen erhalten ein neues Armaturenbrett aus im Superform-Verfahren gefertigtem Aluminium. Es kann wahlweise in Wagenfarbe, mattem Silber oder mattem Schwarz bestellt werden. Auf Wunsch befindet sich auf der Beifahrerseite ein Modellschriftzug. Zentral sitzen zwei große Rundinstrumente mit neuer, vereinfachter Grafik, die an klassische Uhren erinnert. Hinter dem Lenkrad sitzt ein neues, größeres LCD-Informations-Display mit verbesserter Auflösung, schöneren Grafiken und schnelleren Animationen. Je nach Fahrmodus verändert sich die Optik auf dem Display.

Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Morgan Plus Six – Quelle: Morgan

Nach unten sind die neuen Armaturenbretter durch eine solide Holzleiste abgeschlossen, deren Farbgebung üblicherweise zur Mittelkonsole passt. Natürlich kann hier jeder Kunde selbst bestimmen, welche Holzart und -färbung er oder sie präferiert. Erstmals gibt es bei den Plus-Modellen serienmäßig ein Handschuhfach unterhalb des Armaturenbretts mit lederausgeschlagenem Staufach und integrierten USB-Ladebuchsen. Für die Lenkradspeichen aus Metall ist ab sofort ein mattes Finish verfügbar, das sich bei Bestellung auf andere Komponenten wie die Lautsprechergitter, Türgriffe sowie die Hebel für Handbremse und Schaltgetriebe fortsetzt. Sitze und Seitenverkleidungen zeigen sich in einem Mix aus Leder und feinem Stoff. Auf Wunsch gibt es sechs zweifarbige Ausführungen. Gegen Aufpreis gibt es eine neue Audioanlage, die gemeinsam mit Sennheiser entwickelt wurde.

Interieur im Morgan Plus Four – Quelle: Morgan
Interieur im Morgan Plus Six – Quelle: Morgan

Fahrer und Beifahrer nehmen entweder auf den serienmäßigen Sitzen oder den Comfort Plus Sitzen Platz. Beide Varianten erhielten neu gestaltete, ästhetischere Kopfstützen mit feinen Ziernähten. Bei den optionalen Comfort Plus Sitzen gibt es eine verstellbare Oberschenkelpolsterung und einen schön gerändelten Metallhebel für die Neigungsverstellung. In der Sitzkonsole des Beifahrersitzes befindet sich ein ausklappbarer Cupholder – ein weiteres Novum für die Plus-Modellreihen. Und wo wir schon bei Neuheiten sind: Tatsächlich verfügen sowohl der Plus Four als auch der Plus Six nun auch endlich über serienmäßige Airbags. Trotz aller Modifikationen behielt Morgan die eigenen Markenwerte im Auge. Ein Morgan sollte leicht sein und viel Fahrspaß bieten, also Fahrer und Maschine bestmöglich miteinander verbinden. Bei den Plus-Modellen des Modelljahrs 2023 kommt aus diesem Grund erstmals eine Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) zum Einsatz, die gemeinsam mit Continental und AP Racing entwickelt wurde. Sie ist auf die ebenfalls neue Bremsanlage von AP Racing abgestimmt und greift je nach Fahrmodus mehr oder weniger stark ein. Modifizierte Feder-Dämpfer-Kennlinien sorgen dafür, dass das Fahrverhalten noch agiler ausfällt. Für Fahrzeuge mit Automatikgetriebe entstanden gemeinsam mit Technikzulieferer BMW neue Getriebeabstimmungen, die besser zur Fahrzeugklasse passen.

Cockpit im Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Rundinstrument im Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Zierelement im Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan

Um noch individueller auf Kundenwünsche eingehen zu können, gestaltete das Morgan Designteam die sechs Spezifikations-Themen „Nordic“, „Riviera“, „Britannia“, „Stateside“, „Alpine“ und „Urban“. Diese dienen jeweils als Ausgangsgrundlage, um ein individuelles Einzelstück zu erstellen – wenn man möchte. Sie werden ab Anfang 2023 auch im Online-Konfigurator auf der Webseite von Morgan angezeigt. Dort finden sich dann auch die neuen Optionen, die von der reichhaltigen Motorsporthistorie der britischen Marke inspiriert sind. Hierzu zählen 12 neue Grafik-Pakete, beispielsweise runde Startnummernfelder, Rennstreifen oder für den öffentlichen Straßenverkehr durchgestrichene Rennnummern. Sie sind wahlweise in weiß, schwarz oder transparent erhältlich. Alle neuen Umfänge für den Plus Four und Plus Six sind ab Januar 2023 erhältlich. Zu den Preisen machte Morgan noch keine Angaben.

Cupholder im Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Tür- und Seitenverkleidung im Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan
Sitzpolster im Morgan Plus Four und Morgan Plus Six – Quelle: Morgan